Monsoon Shootout (2013)

Monsoon Shootout (2013)

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Filmkritik: Lola rennt im Regen

Lieber die Axt in der Hand als...
Lieber die Axt in der Hand als... © Studio / Produzent

Der Monsun beschert Indien wieder peitschende Regengüsse und Adi (Vijay Varma), der gerade bei der Polizei im Aussendienst angefangen hat, steht vor einer folgenschweren Entscheidung: Nach dem Mord an einem Geschäftsmann spürt er zusammen mit seinem Vorgesetzten den vermeintlichen Mörder auf. Doch als sie ihn verhaften wollen, flieht Shiva (Nawazuddin Siddiqui), wie der Auftragsmörder des Slumlordes heisst, und als Adi ihn endlich einholt, kann er sich nicht entscheiden: Soll er seine Dienstwaffe zum ersten Mal abfeuern oder nicht? Welche Konsequenzen würde diese Tat nach sich ziehen? Und was würde passieren, wenn er den Verbrecher laufen liesse? Oder gibt es eine Möglichkeit, bei der alles gut für ihn ausgeht?

Das indische Thriller-Drama Monsoon Shootout wartet mit guten Schauspielern und einer routinierten und durchaus unterhaltsamen Inszenierung auf, deren Handlungsaufbau man aber schon an anderen Orten besser gesehen hat. Weil dem Zuschauer bald einmal klar ist, auf welches Ende der Film abzielt, wird die Spannung leider etwas verwässert und gerade für einen indischen Film fehlt die nötige Würze, um im amerikanischen und europäischen Filmwettbewerb mitzuhalten.

Normalerweise erwartet man von Filmen aus Indien viel farbenfrohes Gesinge und Getanze mit einer Laufzeit von mindestens drei Stunden. Es tauchen aber immer wieder Produktionen auf, die etwas andere Wege zu gehen versuchen und sich entweder gegen das Bollywood-Regime wehren, wie beispielsweise der Film Gandu, oder sich dem westlichen Filmgeschmack angleichen, wie dies Regieneuling Amit Kumar mit seinem Film Monsoon Shootout tut.

Allerdings hat Herr Kumar vielleicht etwas zu sehr richtung Westen geschaut, denn grosse Teile seines Filmes kommen dem geübten Cineasten bereist bekannt vor. So ist die Unterteilung des Filmes in mehrere Sequenzen, die jeweils beeinflusst durch eine bestimmte Entscheidung unterschiedliche Auswirkungen haben, klar von Filmen wie Lola Rennt und Sliding Doors inspiriert. Das mag zu Beginn noch durchaus nett sein, doch sobald der Zuschauer weiss, dass es sich bei dem Gezeigten nur um die Fantasie der Hauptfigur handelt, die ihre Möglichkeiten abwägt, verliert der Film etwas an Tragkraft.

Weil diese einzelnen Sequenzen auch einige Zeit in Anspruch nehmen, braucht man Geduld um ihnen zu folgen, was auch daran liegt, dass man weniger mit den Protagonisten mitfiebert, weil ja klar ist, dass ihnen in der Fantasie nicht wirklich etwas zustossen kann. Auch auf welches Finale der Film zusteuert, dürfte bald klar sein, und so folgen nicht besonders viele Überraschungen. Dennoch ist Monsoon Shoothout kein Fall ins Wasser. Die Schauspieler erfüllen ihren Part und man fiebert mit dem jungen Polizisten mit, die Inszenierung wirkt allgemein routiniert und ist mit genügend Tempo und Handlungssträngen ausgestattet, dass man als Zuschauer während der kurzen Laufzeit nie im Regen stehen gelassen wird.

/ aly