Normalerweise erwartet man von Filmen aus Indien viel farbenfrohes Gesinge und Getanze mit einer Laufzeit von mindestens drei Stunden. Es tauchen aber immer wieder Produktionen auf, die etwas andere Wege zu gehen versuchen und sich entweder gegen das Bollywood-Regime wehren, wie beispielsweise der Film Gandu, oder sich dem westlichen Filmgeschmack angleichen, wie dies Regieneuling Amit Kumar mit seinem Film Monsoon Shootout tut.
Allerdings hat Herr Kumar vielleicht etwas zu sehr richtung Westen geschaut, denn grosse Teile seines Filmes kommen dem geübten Cineasten bereist bekannt vor. So ist die Unterteilung des Filmes in mehrere Sequenzen, die jeweils beeinflusst durch eine bestimmte Entscheidung unterschiedliche Auswirkungen haben, klar von Filmen wie Lola Rennt und Sliding Doors inspiriert. Das mag zu Beginn noch durchaus nett sein, doch sobald der Zuschauer weiss, dass es sich bei dem Gezeigten nur um die Fantasie der Hauptfigur handelt, die ihre Möglichkeiten abwägt, verliert der Film etwas an Tragkraft.
Weil diese einzelnen Sequenzen auch einige Zeit in Anspruch nehmen, braucht man Geduld um ihnen zu folgen, was auch daran liegt, dass man weniger mit den Protagonisten mitfiebert, weil ja klar ist, dass ihnen in der Fantasie nicht wirklich etwas zustossen kann. Auch auf welches Finale der Film zusteuert, dürfte bald klar sein, und so folgen nicht besonders viele Überraschungen. Dennoch ist Monsoon Shoothout kein Fall ins Wasser. Die Schauspieler erfüllen ihren Part und man fiebert mit dem jungen Polizisten mit, die Inszenierung wirkt allgemein routiniert und ist mit genügend Tempo und Handlungssträngen ausgestattet, dass man als Zuschauer während der kurzen Laufzeit nie im Regen stehen gelassen wird.