The Keeper of Lost Causes - Kvinden i buret (2013)

The Keeper of Lost Causes - Kvinden i buret (2013)

Erbarmen
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  3. 97 Minuten

Filmkritik: Düsteres Dänemark

Stecknadel im Heuhaufen
Stecknadel im Heuhaufen © Frenetic Films

Nachdem ein Einsatz unter seiner Leitung in einem blutigen Waterloo endet, wird der grimmige Polizist Carl (Nikolaj Lie Kaas) in das neugeschaffene Sonderdepartement Q versetzt. Dort werden alte Fälle nochmals zur Hand genommen, um diese möglichst schnell endgültig abzuschliessen.

Rückblende zu Merete und Uffe
Rückblende zu Merete und Uffe © Frenetic Films

Carl sieht den Schreibtischjob als lapidar an. Anfänglich hat der Einzelgänger grosse Schwierigkeiten, sich mit dem umgänglichen Assad (Fares Fares) als Partner zu arrangieren. Bald jedoch zeigt Carl auch in seinem neuen Aufgabengebiet alte Tugenden, indem er sich in die Aufklärung des Verschwindens der jungen Politikerin Merete Lynggaard (Sonja Richter) regelrecht verbeisst. Nach einer Fährenfahrt vor fünf Jahren war diese wie vom Erdboden verschwunden. Einzig und allein ihr Bruder Uffe (Mikkel Boe Følsgaard) könnte Licht in den Fall bringen - könnte. Denn seit einem Autounfall, bei dem beide Eltern starben, ist Uffe schwer behindert.

In Sachen Sympathiepunkte stehen die Skandinavier bei uns bestens im Kurs. Das hat auch einen Einfluss auf ihre Krimis: Die Abgründe hinter der so sympathischen Fassade aufzuzeigen, ist ein Kontrast, welche die nordischen Krimis noch spannender, erschütternder, verkühlter macht.

Die Nummer Eins in der dänischen Krimiliteratur ist seit 2007 Jussi Adler-Olsen. Damals wurde sein Buch "Kvinden i buret", auf Deutsch unter dem Titel "Erbarmen" erschienen, zum grossen Bestseller. Während Adler-Olsen letztes Jahr bereits seinen fünften Band der Reihe herausbrachte ("Marco Effekten" - "Erwartung"), ist 2013 nun das erste Buch als The Keeper of Lost Causes verfilmt worden. Produziert hat die Leinwandversion Lars von Triers Filmfirma Zentropa. Für das Screenplay wiederum wurde mit Nikolaj Arcel der Mann verpflichtet, der sich bereits einige Jahre zuvor an einen weltberühmten nordischen Bestseller wagte, nämlich an Stieg Larssons "Verblendung".

Arcel blieb in seiner Variante im Kern sehr nahe am Buch; markante Änderungen baute er nur am Schluss ein. Grundsätzlich werden in der Vorlage wie auch in der Adaption diverse Thriller-Klischees aufgekocht, die von dem in seinem Beruf gefangenen Polizisten über den psychopatischen Verbrecher bis zu einem schweren Kindheitstrauma reichen. Doch ist es die fesselnde Verquickung dieser wohlbekannten Elemente und die in ihrer Düsterheit sehr atmosphärische Visualität, die über die geläufigen Schemata hinwegschauen lässt.

Und wie bereits erwähnt: Der dänische Touch manipuliert die Auffassung eben auch ein wenig - einem amerikanischen Thriller mit derselben Storystruktur würde man wohl eher Austauschbarkeit bescheinigen. The Keeper of Lost Causes ist so kein superorigineller, aber ein spannender und deshalb gelungener Start in die Filmreihe.

/ uas

Trailer Originalversion, mit deutschen Untertitel, 02:07