The Woman in Black (2012)

The Woman in Black (2012)

Die Frau in Schwarz
  1. , ,
  2. , ,
  3. 95 Minuten

Blu-ray-Review: Den Geist, den ich rief

«Hermione? Bist du das?»
«Hermione? Bist du das?» © 2011 Concorde Filmverleih GmbH

Nach dem Tod seiner Frau muss sich der junge Anwalt Arthur Kipps (Daniel Radcliffe) Ende des 19. Jahrhunderts ganz allein um seinen Sohn kümmern. Dabei gerät sein Job zusehends in den Hintergrund. Doch ohne Geld geht es nicht und da er als unverzichtbar in der Londoner Kanzlei gilt, erhält er eine letzte Chance, sich zu beweisen. In einem völlig isolierten Anwesen im Marschland soll er den Nachlass der kürzlich verstorbenen Besitzerin einer alten Villa auflösen.

Es wird brandgefährlich.
Es wird brandgefährlich. © 2011 Concorde Filmverleih GmbH

Was als Routinejob beginnt, entpuppt sich sehr bald als schwierig. Die Bewohner des Dorfes sind des festen Glaubens, dass in dem Anwesen der Verstorbenen ein Geist herumgeht, eine Frau in einem schwarzen Kleid. Jedes Mal, wenn eine Person den Geist sieht, kommt kurze Zeit später ein Kind aus dem Dorf auf grausame Art ums Leben. Allen Gerüchten zum Trotz begibt sich Kipps an die Arbeit und durchsucht Berge an alten Unterlagen. Seine Arbeit wird jedoch zunehmend von mysteriösen Erscheinungen unterbrochen, bei denen eine schwarzgekleidete Frau eine grosse Rolle spielt.

Knapp 30 Jahre nach dem Release von Susan Hills gleichnamigem Roman schustert Regisseur James Watkins (The Descent 2) die Adaption The Woman in Black zusammen. Ursprünglich als 3D-Produktion vorgesehen, geht Daniel Radcliffe (Harry Potter) einem mörderischen Spuk auf den Grund.

Hand aufs Herz: Wer sich The Woman in Black nachts alleine im Heimkino ansieht, wird an manchen Stellen garantiert zusammenzucken. Das ist sympathisch, denn der Grusler versucht gar nicht erst, ein neues Level des Schreckens vorzuheucheln. Charaktere sind schnell eingeführt und der Plot ist einfach zu verstehen. Durch die dichte Atmosphäre verbreitet die Schwarze Lady und deren klassische Geistergeschichte eine dicke Gänsehaut, that's it. Schon nur das vernebelte englische Setting, noch erdrückender gestaltet durch Ebbe und Flut, ist stimmig genug, um Daniel Radcliffe jegliche Farbe aus dem Gesicht zu entreissen.

Radcliffe in der Hauptrolle ist für diese Story gewöhnungsbedürftig. Nicht, dass wir einen Zauberstab oder die Blitz-Narbe erwartet hätten, aber für uns ist der englische Schauspieler noch zu sehr «Kind», als dass er als junger Vater und Wittwer überzeugen könnte. In seiner wortkargen Gestalt zeigt er zwar genug Talent, überlässt das Spektakel glücklicherweise aber der Schwarzen Lady. Diese präsentiert ihr gesamtes Repertoire in Szenen, die in der verstaubten alten Villa spielen. Natürlich steckt hinter ihrem Zorn (wie immer) ein familiäres Geheimnis, das es aufzulösen gilt - zuviel darf an dieser Stelle über den Zorn der Geistererscheinung nicht verraten werden.

Fazit: Mit The Woman in Black adaptiert James Watkins einen klassischen Geistergrusel für die grosse Leinwand. Daniel Radcliffe bemüht sich als introvertierter Wittwer, muss die Bühne aber kampflos der Schwarzen Lady überlassen, welche durch die Gänge huscht und in Spiegeln herumschwirrt. Für Gänsehaut reicht der stimmige Film ganz klar, neue Akzente im Genre setzt er sicher nicht.

Die Blu-ray besitzt ein sehr scharfes, kontrastreiches Bild, was sich besonders bei den dunklen Szenen auszahlt. Der Ton wummert gespenstisch daher, mit 5.1-System natürlich viel intensiver. In kurzen Featurettes erhascht man einen Blick hinter die Kulissen, vertieft werden die Hintergründe in den zahlreichen Interviews und der B-Roll.

Christian Wolf [woc]

Christian arbeitet seit 2009 als Freelancer bei OutNow. Er mag ultradüstere Filmperlen und süffige Survival Horror Games. Animationsfilme sind ihm ein Gräuel. Christian vertritt als Einziger den smoothen Berner Dialekt im Team.

  1. Artikel
  2. Profil
  3. Twitter
  4. Instagram
  5. Letterboxd