Die blonde Sherrie (Julianne Hough) stammt aus Tennessee und möchte Ende der Achtziger in der Grossstadt ihren Durchbruch als Sängerin schaffen. Doch schon kurz nach der Ankunft in Los Angeles klaut man ihr alles bis auf die Handtasche. Die Traurigkeit ist schnell verflogen, als sich der smarte Musiker Drew (Diego Boneta) als Retter anbietet und ihr auch gleich noch zu einem Job als Kellnerin im bekannten Bourbon Club von Alt-Rocker Dennis Dupree (Alec Baldwin) verhilft.
Über die Träume, eine Rockmusikkarriere einzuschlagen, verlieben sich beide, gehen aufgrund eines Missverständnisses getrennte Wege und finden wieder zueinander. Schlüsselfigur für die Trennung und das wiederauflebende Liebesglück ist ihr Idol Stacee Jaxx (Tom Cruise), der chronisch betrunken ist und dem die Frauen reihenweise zu Füssen liegen. Als die Existenz des Bourbon Clubs auf dem Spiel steht, müssen sich alle auf das vermeintlich Wichtigste im Leben besinnen: die Rockmusik.
Was hat die «härtere» Musikgilde nicht gemotzt, als 2008 das Musical Mamma Mia in die Kinos kam und Pierce Brosnan die Songs trällerte. Nun, ein paar Jahre später, hat man das Broadwaystück Rock of Ages aufgepeppt und verfilmt. Mit Tom Cruise als versoffener Rockstar in einer der Hauptrollen ging der Film jedoch an den Kinokassen baden. An Mr. Cruise lag's aber definitiv nicht.
Der gute Superstar gibt den Rocker überzeugend, und auch wenn seine Stimme nicht die Beste ist, «seine» Songs bringt er ohne Peinlichkeiten durch und hat zudem noch einige Lacher auf seiner Seite. Ebenfalls witzig ist das Duo Alec Baldwin und Russell Brand, nur singen die ihr «I Love Rock'n'Roll» etwas gar schräg. Überhaupt, die Stimmen in diesem Film sind nicht übel, vor allem diejenigen der Darsteller mit Musicalerfahrung. Nur leider fehlt diesen Herrschaften schlichtweg die Intensität, der «Dreck», der Sex, die Kraft, um die (im Original) absolut coolen Songs richtig zu schmettern. Genau daran scheitert schlussendlich auch der Film.
Sei es «Pour some sugar on me» oder in den ruhigeren Szenen («More than Words»), den Performances fehlt die Kraft, die sie im Original auszeichnen. Für einen Film, der auf Rockmusik setzt und in dem knapp 20 dieser Songs gespielt werden, ist das schlichtweg zu mager. Da helfen auch motivierte Auftritte von Catherine Zeta-Jones (die ja durch Chicago Musicalerfahrung hat) oder Paul Giamatti nicht. Letzterer muss wenigstens nur ganz kurz was trällern. Das Hauptpärchen Julianne Hough und Diego Boneta kann dagegen gut singen, macht sich aber mit ihren zu sauberen Stimmen in den rockigen Songs eher weniger gut.
Fazit: Rock of Ages hat geilen Sound zu bieten und punktet mit den bekannten Liedern natürlich bei denjenigen, die eh auf die rockigeren Dinger stehen. Allerdings läuft in Sachen Story, Charakterentwicklung und leider auch bei Singstimmen nicht wirklich viel. Sehr schade für einen Film, der eigentlich hätte fetzen müssen… Hätte…
Rock of Ages auf Blu-ray macht eine knackige Figur. Über Ton und Bild müssen wir nicht diskutieren, die sind hervorragend abgemischt und fehlerlos sowie kräftig und klar transferiert worden. In Sachen Bonusmaterial wird ebenso viel Abwechslung wie Information geboten. Dass man die einzelnen Songs via Klick auswählen kann, durfte fast erwartet werden. Dazu gibt es Blicke hinter die Kulissen, die Geschichten hinter den Songs und jede Menge Filmminuten über die Achtziger. Vom Look über die Frisuren bis hin zu den coolen Tanzschritten wird alles kurz erwähnt und gezeigt. Dazu ist ein Musikvideo abrufbar, und eine Set-Tour zeigt uns, wo der Film-Bourbon-Room wirklich stand. Dass sie am Schluss noch ein klitzekleines Werbefilmchen für Florida reingesteckt haben, macht dann gleich noch Lust auf die nächsten Ferien.
Dani Maurer [muri]
Muri ist als Methusalem seit 2002 bei OutNow. Er mag (fast) alles von Disney, Animation im Allgemeinen und Monsterfilme. Dazu liebt er Abenteuer aus fremden Welten, Sternenkriege und sogar intelligentes Kino. Nur bei Rom-Coms fängt er zu ächzen an. Wobei, im IMAX guckt er auch die!