Für Sara (Minka Kelly) startet das erste Jahr im College turbulent: Soeben hat sie sich von ihrem Freund getrennt, nun wird sie bereits vom Drummer Stephen (Cam Gigandet) auf eine Studentenparty eingeladen. Als sie neu gewonnene und ziemlich betrunkene Bekanntschaften zurück auf den Campus bringt, trifft Sara auf ihre neue Zimmergenossin Rebecca (Leighton Meester). Die beiden sind sich sofort sympathisch. Zwischen den beiden entwickelt sich eine innige Freundschaft.
Sara schafft es, dem Modedesign-Kurs eines angesehenen Lehrers beizutreten. Als dieser ihr unmoralische Avancen macht, reagiert Rebecca mit rasender Eifersucht. Sie klammert sich immer mehr an Sara und lädt ihre beste Freundin zu Thanksgiving ins Haus ihrer Eltern ein. Sara ignoriert die Warnungen ihrer Studienkollegen und bemerkt zu spät, dass Rebeccas Liebe unweigerlich ins Mörderische abdriftet…
Ein bis anhin unbekannter Regisseur und Schauspieler, die man vor allem aus TV-Serien kennt; dazu eine Geschichte, die sich ausgelutscht anhört und von Teenagerproblemen handelt - nicht gerade die beste Ausgangslage für einen starken Film, aber immerhin eine Chance auf hohe Einspielergebnisse. Das wird sich wohl auch Christian E. Christiansen gedacht haben, als er für seinen Film Jungschauspieler aus O.C., Gossip Girl und Co. ausgesucht hat. Diese schönen Jungs und Mädels ziehen die Teenies von heute förmlich an, und bei The Roommate war es genauso. Doch hat ein solcher Film diesen Erfolg überhaupt verdient? Jein, denn trotz guter Idee und ansprechender Location ist Christiansens Werk zu anständig und zu überraschungsarm.
Leighton Meester spielt die verstörte Studentin Rebecca, die ihr Zimmer mit Sara, gespielt von Minka Kelly, teilen darf. Wer möchte schon nicht gerne einmal das Zimmer mit Minka Kelly teilen? Die 31-jährige Schönheit spielt ihre Rolle solide, gibt ihrer Figur Halt und viel Selbstbewusstsein. Meester hingegen weiss als Rebecca nicht vollends zu überzeugen. Ihre Mimik ist zwar äusserst gut gelungen, trotzdem bleibt sie zu zerbrechlich und harmlos. Das ist eigentlich nicht einmal die Schuld der Schauspielerin, sondern der viel zu braven Charakterzeichnung ihrer Figur. Billy Zane spielt den klischeebeladenen aber trotzdem herrlichen Professor, der seinen Sexualtrieb mit den blutjungen Studentinnen stillen möchte. Der restliche Cast ist nicht der Rede wert und nach der Sichtung des Filmes auch wieder vergessen.
The Roommate mixt Studentenleben im Stil von American Pie, mit einer schon x-mal durchgekauten Psycho-Schizo-Geschichte. Für die heutige Zeit eigentlich ziemlich interessant, doch wenn man von Anfang an begreift, wohin das Theater führt und man weder Brüste noch Blut sieht, dann kann man(n) sich nur noch ärgern. Einzig der psychische Terror kann bei diesem Film, dank gutem Soundtrack und starker Mimik der Hauptdarsteller, hervorgehoben werden. Doch auch da hat Christiansen noch zu wenig Mut bewiesen, denn anstatt die Szenen in die Länge zu ziehen und den Zuschauer förmlich verrückt zu machen, unterbricht er die Stimmung. Das Ende ist dann nicht mehr als das, was man schon nach fünf Minuten gewusst hat.
Fazit: Studentenpartys ohne nackte Haut, Folter und Terror ohne Blut und ein Ende ohne Überraschungen - The Roommate ist zwar zwischendurch ganz ok und kann auch ein wenig unterhalten, doch unter dem Strich ist er einfach viel zu harmlos und kann auch die blutverwöhnte Jugend von heute nicht mehr vom Hocker hauen.
Die Blu-ray-Disc bietet ein scharfes und gutes Bild, dass auch in dunklen Szenen sehr überzeugt. Der Ton ist ebenfalls gut gelungen. Die Extras, die natürlich exklusiv auf der Blu-ray-Disc sind, können sich echt sehen lassen. Das Making-of ist unterhaltsam, und auch das Beigemüse wie Kommentare, «Die nächste Star-Generation», entfallene Szenen usw. sind ohne Frage ein kleiner, aber feiner Höhepunkt.
Yannick Suter [yan]
Yannick arbeitet seit 2010 als Freelancer für OutNow. Sci-Fi-, Horror- und Mindfuck-Filme sind seine Favorites. Wenig anfangen kann er mit Kostümfilmen und allzu prätentiösen Arthouse-Produktionen. Wer aber etwas über äusserst verstörende Filme erfahren möchte, ist bei ihm an der richtigen Adresse.