Der Gen-Wissenschaftler Will Rodman (James Franco) arbeitet seit Jahren an einem Heilmittel gegen Alzheimer. Als bei einer Präsentation eine für Testzwecke eingesetzte Schimpansendame Amok läuft, wird der Firma der Geldhahn zugedreht, und die restlichen Schimpansen werden eingeschläfert. Will nimmt Ceasar, das Baby der Schimpansendame, mit sich nach Hause. Bald darauf wird ihm klar, dass das Heilmittel bereits in den Genen des Jungtieres existiert. Will testet das Heilmittel an seinem Vater (John Lithgow) - mit erstaunlichen Ergebnissen.
Kurz darauf trifft er auf die Tierärztin Caroline (Freida Pinto), die nicht nur von Ceasars Intelligenz beeindruckt zu sein scheint. Während Ceasar zu einem erwachsenen Schimpansen heranwächst, entwickelt er einen gewalttätigen Beschützerinstinkt. Schliesslich ist Will überzeugt, dass das Tier in einem Affengehege besser aufgehoben ist. Doch damit hat er einen Stein ins Rollen gebracht, der die ganze Evolution beeinflussen könnte...
Andy Serkis gehört zu den wichtigsten Schauspielern der heutigen Zeit, doch sein Name und vor allem sein Gesicht kennen nur die Wenigsten. Er war Gollum, King Kong, durfte in Spielbergs und Jacksons Tim und Struppi mittun, und beim Prequel zu Planet of the Apes spielt er den überintelligenten Affen Caesar. Serkis ist der Spezialist für die Motion-Capture-Technik. Er schenkt animierten Figuren Gefühle, Mimik und die Möglichkeit, sich überhaupt zu bewegen. Rise of the Planet of the Apes-Regisseur Rupert Wyatt musste sich daher nicht mit Affenmasken rumschlagen wie dazumal Franklin J. Schaffner oder später auch Tim Burton. Nein, er verfügte über die neuste Technik und liess die Affen zum ersten Mal auch wie Affen aussehen. Den Trash-Faktor, den vor allem Tim Burtons Remake mit sich brachte, geht daher verloren. Das typische Planet-der-Affen-Feeling aber auch.
Rise of the Planet of the Apes ist ein modernes Sci-Fi-Drama, mit einer deutlichen Spur Katastrophenfilm im Stil von Outbreak. Die erste Hälfte des Films beschäftigt sich mit dem Aufbau der Geschichte, der sich zwar ein wenig hinzieht, aber sehr interessant und packend inszeniert wurde. Neben den fabelhaft agierenden und aussehenden Affen ist es auch James Franco, John Lithgow und dem restlichen Cast zu verdanken, dass die erste Stunde trotz wenig Action nie langweilig wird. Gegen Ende werden die Affen immer wichtiger, und Serkis und Co. legten sich auch mächtig ins Zeug. Die Actionszenen sind toll, aber immer bodenständig, und der Kampf zwischen Mensch und Affe berührt bis hin zum offenen, aber epischen Finale.
Die Planet-der-Affen-Vorgeschichte kommt weg vom übertriebenen Science-Fiction und erzählt nüchtern und natürlich, wie sich der Affe langsam gegen den Menschen erhebt, wie es überhaupt dazu gekommen ist und wer dafür verantwortlich zu sein scheint. Dazu liess sich es Ruppert Wyatt nicht nehmen, kleine Anspielungen auf die älteren Filme einzubauen. Der Mensch ist überzeugt von sich, von seinen Taten und der Möglichkeit, Dinge zu verändern. Nicht diese Überzeugung ist ausschlaggebend für unseren Untergang, viel mehr ist es der fehlende Respekt gegenüber der Natur und die Sucht nach Macht und Triumph. Diese Message wird in Rise of the Planet of the Apes einmal ein wenig anders näher gebracht, und gerade auch das Verhalten der Affen zeigt schön auf, dass menschliches Verhalten in dieser Situation anders ausgesehen hätte.
Fazit: Mit Rise of the Planet of the Apes ist Regisseur Ruppert Wyatt ein Kunststück gelungen. Mit einer äusserst interessanten Thematik, starken, mitreissenden Bildern und einer subtilen und nicht überladenen Geschichte überzeugt das Prequel auf ganzer Linie. Dass die top-animierten Affen den Schauspielern die Show stehlen, ist nicht nur ein Faktum, sondern auch eine wunderschöne, wenn auch unabsichtlich entstandene Metapher.
Das Bild der Blu-ray-Disc ist wie schon erwähnt eine Augenweide: unglaublich scharf und zu jeder Zeit ein purer Genuss. Auch der Ton lässt nichts anbrennen und läuft gegen Ende zur Höchstform auf. Die Extras sind dann aber die endgültige Anregung, sich die Blu-ray-Disc anzuschaffen. Neben unzähligen Audiokommentaren und entfallenen Szenen bekommt Andy Serkis sogar ein eigenes Feature. Die Affen, Konzeptzeichnungen, die Motion-Capture-Technik und die Filmmusik werden dem Zuschauer nähergebracht und unterhalten auf höchstem Niveau.
Yannick Suter [yan]
Yannick arbeitet seit 2010 als Freelancer für OutNow. Sci-Fi-, Horror- und Mindfuck-Filme sind seine Favorites. Wenig anfangen kann er mit Kostümfilmen und allzu prätentiösen Arthouse-Produktionen. Wer aber etwas über äusserst verstörende Filme erfahren möchte, ist bei ihm an der richtigen Adresse.