Der Gen-Wissenschaftler Will Rodman (James Franco) arbeitet seit Jahren an einem Heilmittel gegen Alzheimer. Als bei einer Präsentation eine für Testzwecke eingesetzte Schimpansendame Amok läuft, wird der Firma der Geldhahn zugedreht, und die restlichen Schimpansen werden eingeschläfert. Will nimmt Ceasar, das Baby der Schimpansendame, mit sich nach Hause. Bald darauf wird ihm klar, dass das Heilmittel bereits in den Genen des Jungtieres existiert. Will testet das Heilmittel an seinem Vater (John Lithgow) - mit erstaunlichen Ergebnissen.
Kurz darauf trifft er auf die Tierärztin Caroline (Freida Pinto), die nicht nur von Ceasars Intelligenz beeindruckt zu sein scheint. Während Ceasar zu einem erwachsenen Schimpansen heranwächst, entwickelt er einen gewalttätigen Beschützerinstinkt. Schliesslich ist Will überzeugt, dass das Tier in einem Affengehege besser aufgehoben ist. Doch damit hat er einen Stein ins Rollen gebracht, der die ganze Evolution beeinflussen könnte…
Schauspieler in knuffigen Affenmasken herumlaufen zu lassen, war früher Kult. An Pierre Boulles Romanvorlage La planete des singes und der Filmumsetzung Planet of the Apes im Jahre 1968 funktionierten vor allem der originelle Plot und der Twist am Schluss. Auch wenn Schauspiellegende Charlton Heston mit den Fäusten um sich schlug, wurde er locker von der faszinierenden und zugleich evolutionskritischen Thematik Affe gegen Mensch übertrumpft. Beim Reboot Rise of the Planet of the Apes von Regisseur Rupert Wyatt fehlen den Schauspielern Sonnenbrand und Sand im Gesicht sowie das utopische Flair.
Für die CGI-Effekte zeigt sich das Team von Avatar verantwortlich. Dieses benutzte im neusten Wurf eben keine ulkigen Affenmasken, sondern hauchte den Tieren mittels des Motion-Capturing-Verfahrens Leben ein. Und doch sieht man den Schimpansen trotz aller Liebe zum Detail durchaus an, dass sie aus der Computerkiste stammen. Punkto Technik kann man Rise of the Planet of the Apes dennoch nichts anhaben. Was die Unterhaltung deutlich bremst, sind vielmehr die hohlen Charaktere und der dünn gesäte Plot.
Auch wenn sich der Film sehr auf die Wesensart der Schimpansen und ihre Kommunikation konzentriert, hätte den Charakteren ein bisschen mehr Vielfalt gut getan. James Franco (127 Hours) stottert die Dialoge einigermassen solide herunter und wird von John Lithgow (Dexter) gerettet. Freida Pinto (Slumdog Millionaire) glänzt einmal mehr mit Oberflächlichkeit. Ceasar und seine Affenbande dagegen agieren wundervoll, besonders im zweiten Teil, als sich der Konflikt unweigerlich zur Klimax steigert. Fans der Filmreihe werden ebenfalls bekannte und originell eingesetzte Details entdecken (Beispiel: Flug zum Mars). Obwohl einzelne Handlungsstränge im Nichts enden und man hie und da Logikfehler entdeckt, ist mit Rise of the Planet of the Apes eine einigermassen solide Grundlage für ein Reboot gelegt, und diese darf sich in den folgenden Teilen noch steigern.
Fazit: Mit Rise of the Planet of the Apes kreiert Regisseur Rupert Wyatt ein solides, aber harmloses Prequel zur kultigen Filmreihe. Das Sci-Fi-Drama ist technisch schwungvoll und glänzt mit ansehlichen Bildern. Trotz grossen Castaufgebots gehört die Bühne hier definitiv den CGI-Schimpansen, ausgeklügelte Story hin oder her.
Christian Wolf [woc]
Christian arbeitet seit 2009 als Freelancer bei OutNow. Er mag ultradüstere Filmperlen und süffige Survival Horror Games. Animationsfilme sind ihm ein Gräuel. Christian vertritt als Einziger den smoothen Berner Dialekt im Team.