Walter Black (Mel Gibson) leidet an klinischer Depression. Doch der Chef einer Spielzeugfabrik hat die meisten Therapiemethoden bereits ohne Erfolg durchexerziert. Er ist deshalb höchst selbstmordgefährdet und verstört mit seinem Verhalten zusehends auch seine Familie. In letzter Konsequenz wirft ihn seine Frau Meredith (Jodie Foster) nach einer langen Zeit des Leidens aus dem gemeinsamen Haushalt. Als Walter versucht, sich umzubringen, fällt ihm aber ein TV-Gerät auf den Kopf, und er beginnt fortan mit Hilfe einer Handpuppe in Form eines Bibers zu kommunizieren.
Der erste, der sich über den wieder auflebenden Walter freut, ist der jüngste Sohn (Riley Thomas Stewart), weil sein Papa als Biber neuerdings Holzspielsachen mit ihm bastelt. Meredith kann deshalb nicht anders, als Walter wieder bei sich aufzunehmen. Auch Walters Firma profitiert vom Biber. «The Beaver», wie er fortan genannt werden will, wird nämlich Chef des Unternehmens und erfindet gleich das meistverkaufte Kinderspielzeug der Saison. Nur der ältere Sohn Nathan (Anton Yelchin) bleibt seinem Erzeuger gegenüber misstrauisch. Denn hat in der High School mit ganz anderen Problemen zu kämpfen.
Jodie Foster mag Mel Gibson. Seit ihrem gemeinsamen Auftritt in Maverick sind die beiden Stars eng befreundet und die Dame hält auch zum einstigen Braveheart, wenn der mal wieder betrunken irgendwelchen Stuss labert und ganze Volksgruppen beleidigt. So verwundert es dann auch nicht, dass Foster Gibson für ihr neuestes Regieprojekt The Beaver besetzt hat, in dem sie natürlich selber auch auftritt.
In den USA gefloppt, entpuppt sich The Beaver trotz Staraufgebot (Anton Yelchin aus Terminator Salvation ist auch dabei) als träge und mühselige Angelegenheit. Zwar ist die Dramatik sichtbar, wenn Mel Gibson mithilfe einer Stoffpuppe in sein richtiges Leben zurückfindet und um seine Familie kämpfen muss, aber die Erwartungshaltung der Zuschauer ist halt einfach zu hoch.
Das Duo Gibson/Foster hingegen macht seine Sache erwartet gut, auch wenn vor allem Mel Gibson in der letzten Zeit nicht gerade mit tollen schauspielerischen Leistungen von sich reden machte. Hier bleibt er ernst, porträtiert seine Figur gefühlvoll und stellt sich somit in den Mittelpunkt des Geschehens, während Jodie Foster zur Randfigur verkommt. Die Storyline mit dem jungen Yelchin ist hingegen nicht der Rede wert.
Fazit: The Beaver ist für eine Komödie schlichtweg zu ernst, für ein Drama zu uninteressant, und als Familiengeschichte past's auch nicht. Was bleibt, sind die sauberen Leistungen der Darsteller und vereinzelte Momente, in denen man etwas aus der Lethargie erwacht und dem Geschehen interessiert folgt. Für einen guten Gesamteindruck ist das aber klar zu wenig.
Die Blu-ray von The Beaver hat einen schönen Audiokommentar von Jodie Foster zu bieten, in dem sie auf die Machart des Films und die Hintergründe eingeht. Zusätzlich sind ein Making-of sowie zwei bislang unveröffentlichte Szenen abrufbar. Technisch ist The Beaver sehr gut gelungen und präsentiert die erwartete Bild- und Tonqualität. Da es sich allerdings um einen eher leisen Film handelt, werden die heimischen Boxen eh nicht bis zum Äussersten genutzt.
Dani Maurer [muri]
Muri ist als Methusalem seit 2002 bei OutNow. Er mag (fast) alles von Disney, Animation im Allgemeinen und Monsterfilme. Dazu liebt er Abenteuer aus fremden Welten, Sternenkriege und sogar intelligentes Kino. Nur bei Rom-Coms fängt er zu ächzen an. Wobei, im IMAX guckt er auch die!