The Walking Dead - Season 1 (2010)

The Walking Dead - Season 1 (2010 / Serie)

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  2. 45 Minuten

Blu-ray-Review: Die Menschen sind tot, lang leben die Zombies!

Sheriff Rick Grimes (Andrew Lincoln) und Shane Walsh (Jon Bernthal) sorgen in einem kleinen Dorf in Georgia für Recht und Ordnung und führen ein soweit geordnetes Familienleben. Bis zu dem Tag jedenfalls, als sie auf Patrouille angefunkt werden und eine andere Einheit dabei unterstützen sollen, ein Fluchtauto zu stoppen. Routiniert können sie zwar das rasende Auto stoppen, doch im darauf folgenden Schusswechsel wird Rick angeschossen und fällt von den Verletzungen im Spital ins Koma. Als Rick nach langer Zeit wieder zu sich kommt, ist er nicht sicher, ob dies jetzt die Realität ist, oder ob er immer noch im Koma liegt.

Im Spital ist der Strom aus, es herrscht das totale Chaos, Blutspuren besudeln die Wände und halb zerfetzte Leichen liegen im Gang herum. Weiter hinten sieht er Schusslöcher in der Wand, und als er schliesslich durch einen Notausgang nach draussen kommt, entdeckt er Hunderte Leichen säuberlich in Plastik verpackt auf dem Parkplatz aufgereiht. Was ist hier geschehen, und wo ist seine Familie? Benommen taumelt er zu seinem Haus und findet dieses leer vor. Am Boden zerstört, wird er schliesslich von einem Mann gefunden und aufgepäppelt. Wieder auf den Beinen, leert er die Waffenkammer der Polizeistation, zieht seine Uniform an und macht sich auf, um in der im Chaos versunkenen Welt seine Familie zu suchen…

The Walking Dead basiert auf einer immer noch laufenden Comic-Serie mit dem gleichen Namen, die unter der Leitung von Robert Kirkman, Tony Moore und Charlie Adlard entsteht. Dabei geht es, wie meistens bei Endzeit-Filmen, um das Überleben in einer völlig neuen Welt, den Verlust der Liebsten und darum, wie man mit der neuen Situation umgeht. Dabei bilden die Zombies den Hauptgegner, wobei es allerdings bei Menschen bleibt - Zombiehunde und Supermutanten wie in Resident Evil finden sich hier keine.

Die Zombies gehören mit den Vampiren und den Werwölfen zu den Urmonstern, und schon seit rund einem Jahrhundert machen die Untoten mal schnell, mal mutiert und mal langsam schlurfend die Leinwände unsicher. Allerdings sind gute Zombiefilme äusserst rar, und in den letzten Jahren haben sich neben beispielsweise Zombieland, Land of the Dead, 28 Days Later oder Braindead nur wenige mit Qualität wirklich profilieren können. Bei The Walking Dead konnte man jedoch nicht nur auf Qualität hoffen, sondern von der Kombination zwischen dem Endzeitgenre und der Serie auch ein episches und interessantes Resultat erwarten. Leider fällt dieses ernüchternd aus.

Nachdem die beteiligten Figuren in den ersten Minuten grob vorgestellt wurden, wird Sheriff Rick auch schon angeschossen, und bald darauf wacht er schon im guten 28 Days Later-Stil auf und findet die Welt verändert vor. Wie meistens wird versucht, mit leer herumstehenden Autos Endzeit-Atmosphäre zu erschaffen. Nach einer kurzen Erklärung durch einen anderen Überlebenden sowie einem Einblick ins Regelwerk ist Rick auch schon in einem Kaufhaus eingeschlossen, das von Untoten umzingelt ist. Ja, The Walking Dead puzzelt sich die Handlung so ziemlich aus den bekanntesten Zombiestreifen zusammen, sei das mit Absicht oder nicht, und wer sich etwas auskennt, wird kaum etwas Neues sehen oder erfahren.

Aus diesem Grund macht sich primär Ernüchterung breit. Selbst wenn die Macher sich wirklich bemühen, sehr düstere Bilder zu zeigen, die Zombies sehr hässlich und realistisch zu gestalten und auch Endzeitstimmung aufkommen zu lassen - es gibt keine Überraschung. Die Gruppe, zu der Rick stösst, wirkt nach Handbuch zusammengestrickt und folgt äusserst berechenbar der üblichen Gruppendynamik. Wenigstens gibt es hier einige menschliche Dilemmas und mit der Dreiecksbeziehung zwischen Shane, Rick und Lori einige Spannungen und Psychospiele. Doch das reicht nicht aus, um aus der Serie etwas Aussergewöhnliches zu machen.

Fazit: The Walking Dead ist eine sehr düster und auch realistisch inszenierte Serie geworden, bei dem die menschlichen Dilemmas genauso zum Zug kommen wie einige durchaus kurzweilige Abenteuer der Gruppe. Leider bietet die erste Staffel aber primär nur das, was man aus bereits etablierten Genreklassikern kennt. Sie kombiniert diese Elemente lediglich zu einer relativ überraschungslosen Handlung, die doch arg nach einem Ziel sucht und nur bedingt eines findet. Bleibt zu hoffen, dass die zweite Staffel mehr bietet als ein paar menschliche Momente in einer Welt, die zur Hölle gegangen ist, und so auch handlungstechnisch für Genrekenner eine Überraschung bieten kann.

Die Blu-ray liefert die Serie in einer besseren Qualität als die reguläre DVD, doch im Verhältnis zu anderen Blu-ray-Produktionen wirkt es körnig und unscharf. Diesbezüglich ist sie also eher enttäuschend. Ganz im Gegensatz zum Bonusmaterial, welches sehr umfassend daherkommt und auch einen interessanten Einblick in die Produktion gibt.

/ db