Ein junger Mann nennt sich selber Columbus (Jesse Eisenberg) und lebt in einer Welt, die am Abgrund steht. Einmal mehr ist ein Virus dafür verantwortlich, dass die Menschheit nicht mehr in Frieden miteinander lebt, sondern als blutrünstige Zombies Jagd auf Frischfleisch macht. Doch wie konnte der schmächtige und nicht grad mutige junge Mann so lange überleben? Richtig, er hat sich einen Regelplan zusammengestellt, der beispielsweise körperliche Fitness (Regel 1), die Vermeidung von öffentlichen Toiletten (Regel 3) oder das Reisen mit leichtem Gepäck (Regel 5) beinhaltet. Und bislang ist Columbus recht gut damit gefahren.
Eines Tages trifft er auf einen Mann, der sich Tallahassee (Woody Harrelson) nennt, keine Angst vor Zombies hat, ein cooler Kerl ist und sich zum Ziel gesetzt hat, alle «Twinkies» (berühmtes Ami-Küchlein) zu essen, die er finden kann. Die beiden unterschiedlichen Typen tun sich zusammen und machen bald die Bekanntschaft zweier Damen, die sie gehörig an der Nase herumführen. Wichita (Emma Stone) und Little Rock (Abigail Breslin) sind ein eingespieltes Team, und mit ihrem weiblichen Charme lassen sie die beiden Jungs mit schöner Regelmässigkeit auflaufen.
Beide Parteien haben von einer Gegend gehört, die frei von Zombies ist und die nun gefunden werden will. Doch bis dieses Ziel auch nur annähernd in Angriff genommen werden kann, gibt's noch einiges zu erledigen. Denn neben dem Abschlachten von Zombies, dem Suchen von Twinkies und der Schwärmerei von Columbus für Wichita machen die Herrschaften eine Begegnung der etwas anderen Art, als sie sich aufmachen, im Haus von Bill Murray (Bill Murray) zu übernachten und dieser dort auch noch auftaucht....
Wow, und da dachte man, es sei nach Shaun of the Dead unmöglich, dass ein anderer Film den perfekten Mix aus Zombiehorror und Comedy präsentieren könnte. Weit gefehlt, denn was uns die Autoren Rhett Reese und Paul Wernick hier auftischen, darf definitiv in keiner Sammlung fehlen. Zuerst als Pilot für eine TV-Serie geplant, wurde das volle Potential des Stoffs ausgeschöpft und Zombieland schliesslich als Feature produziert. In den US-Kinos ein Hit, von den Kritikern gelobt, was will man mehr?
Wie bei so vielen Filmen aus den USA versteckt sich natürlich auch hinter dieser Genre-Fassade eine tragische und romantisch angehauchte Geschichte. Zombieland ist nur vordergründig ein witziges und lautes Zombiespektakel mit oberflächlichen Stereotypen. Auf den zweiten Blick öffnen sich die Charaktere und präsentieren uns nebst vielem Geballer und Blutspritzen auf sympathische Art ihre inneren Konflikte - sei es der totale Versager Columbus (Jesse Eisenberg), der sensible Gefühlsunterdrücker Tallahassee (köstlich: Woody Harrelson), die misstrauische Wichita (Emma Stone) oder ihre vorwitzige Schwester Little Rock (Abigail Breslin). Der Zombiesplatter wird dabei nicht zur Nebensache, durch die liebevoll gezeichneten Charaktere gewinnt das Endprodukt an Tiefe und lässt die Zuschauer dabei nicht selten auch über die Moral nachdenken. Und wer beim Auftritt von (Alt)-Star Bill Murray nicht Tränen lacht, dem ist nicht mehr zu helfen.
Fazit: Zombieland macht so richtig Spass! Tolle Effekte, tolle Musik und ein toller Cast. Ein perfekter Mix aus genreüblichem Splatter und der Story von (vielleicht) letzten Überlebenden, die durch die post-apokalyptische Welt reisen, um sich selbst kennen zu lernen. Wer Shaun of the Dead mochte, wird hier bestens auf die gute alte amerikanische Art bedient. Guten Appetit!
Die BluRay-Version hats faustdick hinter den Ohren. Ein gestochen scharfes Bild und ein ohrenbetäubender Sound verpassen dem Zombiespass die Krönung. Die Menüführung ist simpel und das Bonus-Material lädt dazu ein, auf witzige Art hinter die Kulissen zu blicken oder sich nicht verwendete Szenen anzuschauen.
Christian Wolf [woc]
Christian arbeitet seit 2009 als Freelancer bei OutNow. Er mag ultradüstere Filmperlen und süffige Survival Horror Games. Animationsfilme sind ihm ein Gräuel. Christian vertritt als Einziger den smoothen Berner Dialekt im Team.