Die Biochemiker Clive (Adrien Brody) und Elsa (Sarah Polley) sind schon seit langem ein eingespieltes Team, und nun steht das Liebespaar auch beruflich vor seinem grössten Erfolg: Die beiden haben es geschafft, die DNS verschiedener Tierarten zu kreuzen und zwei wurmähnliche Kreaturen zu erschaffen, mit deren Hilfe zahlreiche Medikamente und Antikörper entwickelt werden können. Der nächste Schritt wäre die Kreuzung tierischer DNS mit menschlichen Genen - doch ihre Arbeitgeber wollen von solchen ethischen Grenzüberschreitungen nichts wissen.
Vor allem Elsa will aber nicht aufgeben und kann auch Clives anfängliche Bedenken schnell beiseite wischen. Im Geheimen startet das Paar das ultimative Experiment: die Erschaffung eines menschlich-tierischen Hybridwesens. Das Experiment glückt; das Mischwesen, das den Namen Dren erhält, entwickelt sich schnell und nimmt mit der Zeit immer menschlichere, und vor allem weiblichere Züge an. Bald ist sie viel mehr als ein blosses Experiment, sondern wird für Elsa fast schon zu einer Art Tochter. Doch das so unschuldig aussehende Mädchen (Delphine Chanéac) entwickelt sich psychisch und körperlich auf höchst unvorhersehbare Weise. Viel zu spät realisieren Clive und Elsa, welche Konsequenzen ihr verbotenes Experiment mit sich bringt…
Als Splice im Juni 2010 in die Schweizer Kinos kam, lief der Film mehr oder weniger am Publikum vorbei. Es wagten sich noch nicht mal 10'000 Besucher in die Säle, und somit lief das Ganze bald wieder aus. Auch in den Staaten wurde das Filmbudget von etwa 25 Millionen Dollar nicht wieder eingespielt. Und zwar deutlich. Dabei hat Splice absolut seine Qualitäten, und Regisseur Vincenzo Natali (Cube, Cypher, Nothing) zeigt, was passiert, wenn der Mensch Gott spielen will.
Zugegeben, einzelne Szenen des Films sind lachhaft und lassen jegliche Logik oder Vernunft vermissen. Wenn's in der Scheune zur Sache geht, dann darf man ruhig den Kopf schütteln. Trotzdem ist die Geschichte von Splice interessant umgesetzt und bietet einiges fürs Auge. Die Abteilung der Spezialeffekte hat ganze Arbeit geleistet, auch wenn das geschaffene Wesen mit den Känguruhfüssen eine gewisse Eingewöhnungszeit braucht. Leider geht der Film am Ende einen Weg, der nicht nur unnötig brutal ist, sondern auch die schöne Story über den Haufen wirft. Da hätte man vielleicht nochmal drüber müssen…
Die (menschlichen) Darsteller des Films haben nicht nur bekannte Namen, sondern meistern ihre Rollen auch mit der nötigen Portion Authentizität und Glaubwürdigkeit. Sarah Polley (Away from her) und Adrien Brody (King Kong, Predators) sowie der aus Stargate Atlantis bekannte David Hewlett überzeugen in Kitteln gleichermassen wie in Normalkleidung.
Fazit: Splice ist speziell und überwiegend interessant. Ausser vielleicht im letzten Drittel, als versucht wird, unnötige Spannung und Thrill miteinzubeziehen, macht der Film einen tollen Eindruck. Ob alles mit rechten medizinischen Dingen zu und her geht, ist schlussendlich auch ein bisschen Nebensache. Denn diese Problematik umspielt der Film gekonnt mit der interessanten Geschichte.
Zwei Berichte, je in etwa 30 Minuten lang, sind in den Extras der DVD zu finden. Einer davon nimmt den Regisseur Vincenzo Natali unter die Lupe und beleuchtet sein Schaffen und seine Art, Regie zu führen. Das andere Feature ist ein normales Making-of, das die Hintergründe der Geschichte zeigt und auch die Make-up-Artisten bei der Arbeit begleitet. Der offizielle Trailer zum Film schliesst das Angebot ab.
Technisch ist Splice gut gelungen und bietet kraftvollen Ton und ein ansprechendes Bild, das bei den vielen Szenen im Dunkeln dem Geschehen gut folgen kann und somit klar und angenehm ist.
Dani Maurer [muri]
Muri ist als Methusalem seit 2002 bei OutNow. Er mag (fast) alles von Disney, Animation im Allgemeinen und Monsterfilme. Dazu liebt er Abenteuer aus fremden Welten, Sternenkriege und sogar intelligentes Kino. Nur bei Rom-Coms fängt er zu ächzen an. Wobei, im IMAX guckt er auch die!