The Human Centipede (First Sequence) (2009)

The Human Centipede (First Sequence) (2009)

  1. 92 Minuten

DVD-Review: Recyceln soll ja Mode sein...

Lindsay (Ashley C. Williams) und Jenny (Ashlynn Yennie) trampen gerade durch Europa und sind vor wenigen Tagen in Deutschland eingetroffen. Nach etwas Sightseeing haben sie natürlich auch das Nachtleben unsicher gemacht und einen süssen Kellner kennen gelernt. Dieser hat sie zu einer Party in einem Club genannt «Der Bunker» eingeladen, eine Einladung, welche die Mädels natürlich gerne angenommen haben. Um gut auszusehen, nehmen sich die beiden im Hotel ausgiebig Zeit um sich zu schminken und fein zu machen, während Jenny sich informiert, wie sie zu dem Club kommen.

Allerdings hat sie ihre Hausaufgaben schlecht gemacht, denn nach langem Herumirren, landen sie schliesslich in einem Waldstück und haben sich hoffnungslos verfahren. Als sie dann auch noch einen Platten haben, scheint die Katastrophe perfekt. Da sie keinen Handy-Empfang haben, müssen sie wohl oder übel in den düsteren Wald hinauslaufen, um nach Hilfe zu suchen. Nach rund einer Stunde durch den kalten Wald staksen, finden sie schliesslich das Haus von Dr. Heiter (Dieter Laser), der sie nach einigem Zögern auch hineinlässt. Von einer Rettung sind die beiden Frauen nun jedoch meilenweit entfernt, denn der wahnsinnige Chirurg will mit den beiden und einem Japaner den ersten 'Human Centipede' erschaffen…

Dieser Film wurde im Rahmen der Théatre morbide-Serie angeschaut. Deshalb gibt es auch keine Screenshots, sondern lediglich eine Behandlung des Filmes.

Alles begann mit der Bemerkung von Regisseur und Drehbuchautor Tom Six, dass man Pädophile zur Strafe mit dem Mund an den Hintern eines fetten Lastwagenfahrers nähen solle. Daraus entstand, nach einigem Studieren und einem Arztbesuch, das Konzept von Human Centipede 1. Laut dem Arzt sei es rein medizinisch nämlich möglich, drei Menschen aneinander zu nähen, welche sich dann dasselbe Essen teilen. Mit dieser Aussage und einem groben Storyumriss begann die Geldsuche, und als der Film schliesslich fertig war, ging ein Aufschrei durch das Web. Der kränkste Film soll es sein und das Genre auf den nächsten Level heben - doch was taugt er wirklich?

Der Film beginnt wie ein klassischer Teenieslasher, in dem ein paar Mädels eine Runde feiern gehen wollen und schliesslich bis zur Halskrause in der braunen Grütze - also Dr. Heiters Labor - landen. Dementsprechend Schema F, bei dem sogar das klassische «Ich-habe-kein-Handysignal» aufgegriffen wird - selbst wenn die zwei mitten in Deutschland sind. Auch sonst gibt es viele solche Unsauberkeiten, welche verdeutlichen, dass Human Centipede 1 nicht nur eine Low-Budget-Produktion ist, sondern auch ein Regiedebut. Riesige Plotlöcher, lasche Kameraführung, lahmer Schnitt und auch ein Soundtrack, der lediglich dezentes Hintergrundgesäusel bietet, deuten darauf hin, dass hier am Limit gearbeitet wurde. Da kann das Konzept - zugegeben - noch so krank sein, der Film geht in keiner Minute die Extrameile, um aus dem Schocker etwas zu machen, was ihn als Gesamtpaket wirklich aus der Menge heraushebt.

Besonders die offensichtlichen - und auch vom Regisseur als Inspirationsquelle genannten - Parallelen zu den Nazi-Experimenten an Menschen, gepaart mit dem penetrant auf Nazi getrimmten Dr. Heiter, machen aus Human Centipede 1 einen Film, der auf Biegen und Brechen auf Provokation aus ist, jedoch bald ins Lächerliche abrutscht. Da er während der ganzen Laufzeit nicht einmal annähernd eine Intensität oder einen Spannungsbogen aufbaut, schläft das Finale mit den strunzdofen Bullen schliesslich ein, und deshalb wird der Film wohl lediglich als schwacher Schocker und halbgares Erstlingswerk in die Geschichte eingehen.

Fazit: Das Konzept von Human Centipede 1 ist wirklich hässlich. Als Film selber ist es ein sehr unspektakuläres Endresultat, welches offensichtlich provozieren will und mit dem schwachen Soundtrack genau so langfädig wie einfach gestrickt ist. Deshalb ist es trotz des charismatischen Dieter Laser primär eine von vielen schwach umgesetzten Low-Budget-Produktionen geworden, welche lange nicht so heiss serviert werden, wie es die Mainstream-Medien aufkochen. Im Genre wird der Film sich wohl als Mythos etablieren und so von sich reden machen, doch Qualität findet sich hier nicht.

/ db

Trailer Englisch, 2:24 © IFC Films