Es sind Osterferien, und eine Gruppe von acht Medizinstudenten beschliesst, einige feucht-fröhliche Tage in den Bergen zu verbringen. Um die gute Stimmung zu garantieren, packen sie nicht nur den Jet-Ski, sondern auch ordentlich Bier mit ins Auto. Nach einer längeren Fahrt kommen sie in den norwegischen Bergen bei der abgelegenen Hütte an und wollen natürlich gleich loslegen. Nach langem und wildem Herumgetobe im Schnee machen sie es sich schliesslich am späteren Abend in der Hütte bequem. Doch kaum haben sie mit den ersten Spielen begonnen, erhalten die Studenten auch schon Besuch von einem neugierigen Wanderer, der sich erkundet, was die Teenager in den Bergen so treiben.
Bevor die Teenies den Wanderer abwimmeln können, weiht er sie in die lokale Sagenwelt ein, welche die Studenten offensichtlich nicht kennen. Im Zweiten Weltkrieg haben die Nazis über längere Zeit die Bewohner der Region terrorisiert und aufs Übelste behandelt. Doch dann kam es zu einer blutigen Revolte, in der die Peiniger tief in die verscheiten Berge getrieben wurden. Seither hat niemand weder die Soldaten noch deren blutrünstigen Anführer, Colonel Herzog, gesehen. Der Wanderer zieht ab, die Studenten amüsieren sich köstlich über ihn und machen weiter mit ihrem Vergnügungsprogramm. Doch sie ahnen nicht, wie wahr die unglaubliche Geschichte ist, denn die Soldaten schlummern immer noch unter dem Eis und warten nur auf den langersehnten Moment der Rache...
Im Horrorgenre ist nichts so wichtig wie ein ordentliches Monster. Diese Monster wurden in letzter Zeit immer extremer, und nach rund einem Jahrhundert sind die so genannten Ur-Monster (Zombies, Vampire und Werwölfe) nicht nur reif für die Pension, es gibt auch kaum Produktionen, welche ihnen neue Aspekte abringen können. Deshalb war es um so verwunderlicher, als bekannt wurde, dass die norwegische Produktion Dead Snow ebenfalls auf Zombies setzte. Dennoch, dank der Kombination mit einem anderen in der Filmwelt schon lange etablierten Bösewicht - den Nazis - kann Regisseur Tommy Wirkola dem Ganzen soweit einen frischen Wind einhauchen, damit man nicht ein allzu starkes Déjà-vu erlebt.
Wie bei vielen solchen Filmen üblich, beginnt es auch hier damit, dass einige Freunde zu einer abgelegenen Hütte unterwegs sind, um da ordentlich abzufeiern. Ja, das ist klischeehaft, und das ist auch Regisseur Wirkola aufgefallen, doch anstatt dies zu verstecken, macht er mit Erlend - einem absoluten Movie-Nerd mit Braindead-T-Shirt - noch spezifisch darauf aufmerksam. "Wie viele Horrorfilme beginnen damit, dass einige Freunde in eine einsame Hütte gehen...?" Dies und viele ähnliche subtil in die Handlung eingeflochtenen Seitenhiebe machen Dead Snow für Genrekenner von der ersten Minute an zu einer köstlichen Unterhaltung, denn er nimmt sich genau an den Stellen überhaupt nicht ernst, wo die typischen Horrorklischees und Fallgruben lauern, was die Einführungsphase umso unterhaltsamer macht.
Handlungsmässig gibt es bei Dead Snow kaum Leerlaufphasen. Schon bevor überhaupt der Titel eingeblendet wird, rennt eine Frau mit viel zu fröhlicher Musik begleitet durch die Schneelandschaft und sorgt so bereits für ein breites Grinsen. Ab da geht es rasant weiter, und noch bevor die Freunde überhaupt in der Hütte im Nirgendwo angekommen sind, sind einem die Charaktere wie auch die Schauspieler sympathisch geworden. Ab da geht es natürlich mehr oder weniger nach Schema F weiter, aber dank unzähligen Genreseitenhieben, Anspielungen und viel witziger Situationskomik wird Dead Snow nie langweilig, und je länger die pechschwarze Zombiekomödie andauert, um so mehr kann man sich dafür begeistern.
Doch Komödie oder nicht, Dead Snow ist ein Zombiestreifen, und der schreit nach Gore und Splatterszenen. Diese werden auch geboten, und mit sehr kreativer Variierung und dank vielen Momenten, die genüsslich an Shaun of the Dead oder Evil Dead erinnern, wird Dead Snow zu einem der witzigsten Zombiestreifen der letzten Jahre, der jedem Horrorfan zu empfehlen ist.
Fazit: Dead Snow macht alles richtig, was er richtig machen kann. Er nimmt sich selber nicht zu ernst, bietet viele Momente, bei denen sich der Fan köstlich amüsieren kann und arbeitet geschickt mit Situationskomik und schwarzem Humor. Dies, kombiniert mit einigen sympathischen Figuren, macht Dead Snow, trotz Nazis und Zombies zu einem grossartigen und kurzweiligen Vergnügen, dass nie langweilig wird und von Anfang bis Ende überzeugt.