Fredrik (Jonas Inde) ist am Tiefpunkt seines Lebens angelangt: Er hat seinen Job als Redakteur verloren, und jegliche Spielzeiten seiner Hobby-Unihockeymannschaft wurden gestrichen. Zudem will ihm seine Ex-Frau Lotta (Paula Mc Manus) die gemeinsame Tochter Sara (Amanda Davin) überlassen, weil sie ihrer Karriere in London nachgehen will. Bei einem Junggesellenabend machen sich Fredrik und sein Hockeyteam einen Jux und filmen sich selber als tuntige Synchronschwimmer.
Als der Witz grossen Anklang findet, beschliesst Fredrik, aus der etwas alternden Männergruppe tatsächlich eine Synchronschwimmmannschaft zu machen. Was zunächst wie ein blöder Scherz aussieht, wird bald zur Ehrgeizprobe. Ungeachtet aller Zweifel ihrer Freunde beschliessen die Männer sogar, an den diesjährigen Synchronschwimm-Weltmeisterschaften in Berlin teilzunehmen. Leider hat das Team mit dem passenden Namen "Die Schwäne" keine Ahnung, wie es das alleine schaffen kann...
"Ich wollte einfach einen Film machen, den ich selber mag". Wenn Quentin Tarantino sowas von sich gibt, klingt das nach abgedroschener Marketing-Masche. Guckt man sich Allt flyter an, klingen Regisseur und Co-Autor Mans Herngrens Worte zweifelsfrei ehrlicher. Die Komödie um eine Gruppe von Männern, die Synchronschwimmer werden wollen, ist leicht verdaulich, ehrlich und überaus unterhaltsam. Und eins gleich vorweg: Dies ist kein Männerfilm!
Um den Humor der Geschichte mit den nötigen professionellen Choreografien des Synchronschwimmens zu ergänzen, hat sich Herngrens die Mithilfe der Profischwimmerin und Drehbuchautorin Jane Magnusson eingeholt. Die Idee des Filmes beruht sogar auf einer wahren Begebenheit, bei der Jane an einer Party von Männern angefragt wurde, ihr männliches Synchronschwimmteam zu trainieren. Die Trainings wurden so lustig, dass schon bald klar war: Daraus muss ein Film werden!
Und was für einer. Mit viel Gefühl für spritzige Dialoge und Szenen, in denen Moral und Humor dermassen gekonnt verschmelzen, präsentiert uns das schwedische Duo mit Allt flyter einen frischfröhlichen Sommerspass. Natürlich darf in begrenztem Masse die Kritik an der Gesellschaft nicht fehlen - Themen wie Metro- und Homosexualität werden genau so behandelt wie Erziehung, Vertrauen und Gruppendynamik. Nicht weniger interessant ist die Tatsache, dass Synchronschwimmen 1891 doch tatsächlich von Männern ausgeübt wurde und erst im 20. Jahrhundert zur "Frauensportart" wurde.
Fazit: Allt flyter ist genussvolles Sommerkino, bei dem man sich köstlich amüsieren kann. Schon alleine der Anblick der teilweise tollpatschigen Männer mit Badekappen ist Satire pur. Ein Film über synchrone Bewegungen, eine Menge Wasser und einige Familienschwierigkeiten mit einem Ende, wie es passender nicht sein könnte. Platsch!
Christian Wolf [woc]
Christian arbeitet seit 2009 als Freelancer bei OutNow. Er mag ultradüstere Filmperlen und süffige Survival Horror Games. Animationsfilme sind ihm ein Gräuel. Christian vertritt als Einziger den smoothen Berner Dialekt im Team.