Once (2007)

Once (2007)

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  2. 85 Minuten

DVD-Review: Mit Gitarre und Staubsauger zur grossen Musikkarriere

"Ich seh was, was du nicht siehst..."
"Ich seh was, was du nicht siehst..." © Studio / Produzent

Ein Strassenmusiker (Glen Hansard) zupft täglich in der Fussgängerzone von Dublin seine Gitarre und verdient sich damit ein paar Euros zu seinem mageren Lohn im Staubsaugerreparaturgeschäft seines Vaters. Während er tagsüber des Geldes wegen nur bekannte Songs zum Besten gibt, wagt er es abends, auch seine eigene Musik zu spielen, mit der er irgendwann einmal durchstarten will.

"Hasta la vista!"
"Hasta la vista!" © Studio / Produzent

Eines Nachts spricht ihn eine junge Tschechin (Markéta Irglová) an, die mehr über seine Songs und die leidenschaftlichen Texte wissen möchte. Da ihr seine Musik gefällt und sie auch noch einen kaputten Staubsauger zuhause hat, den er doch reparieren könnte, sucht sie ihn am nächsten Tag - mit Staubsauger im Schlepptau - wieder auf. Erst will er sie auf einen anderen Tag vertrösten, doch schliesslich lädt er sie zum Mittagessen ein, wo er erfährt, dass sie eine talentierte Pianistin ist, sich aus Geldmangel jedoch kein eigenes Klavier leisten kann. In einem Musikgeschäft, in dem sie jeweils eine Stunde täglich üben darf, spielen die beiden spontan eines seiner Lieder. Das Resultat ist derart eindrücklich, dass die beiden augenblicklich merken, dass sie vielleicht nicht nur musikalisch perfekt zusammenpassen...

Ein Musiker, der ursprünglich nur den Soundtrack schreiben sollte und plötzlich die Hauptrolle angeboten bekommt. Eine Musikerin, die keine Schauspielerfahrung hat und die weibliche Hauptrolle übernimmt. Eine Geschichte über zwei Aussenseiter in trister Lebenssituation. Die Vision, ein Musical zu machen und ein Soundtrack voller toller Songs.

Was nach einer ziemlich durchgeknallten Mischung tönt, funktioniert in diesem Film absolut grossartig. Anders als in den bekannten, farbenfrohen Musicals tanzen und singen die Figuren aber nicht grundlos auf der Strasse, sondern aus der Geschichte ergeben sich natürliche Situationen für wunderschöne Lieder. Netterweise wurde sogar eine Untertitelspur mit den deutschen Texten der Songs beigefügt.

Die Liebesgeschichte zwischen den beiden namenlosen Hauptpersonen geht ebenfalls nicht die gewohnten Wege. Sie kommt so unspektakulär und kitschfrei daher, dass man einfach mitfiebern muss.

An den Extras ist zum Glück mit einer Special-DVD nicht gespart worden. Neben den üblichen Sachen wie Trailern, Audiokommentaren, Fotogalerie, Making of, Behind the Scenes und Interviews dürfen natürlich jede Menge Musiksachen nicht fehlen. Wer mag, kann sich den Film mit dem Musikaudiokommentar ansehen. Wahlweise kann man auch jedes Lied aus dem Soundtrack einzeln abspielen und dort den Audiokommentar zuschalten. In der Hintergrundgeschichte und den Produktionsnotizen erfährt man mehr zur Entstehung des Films. An der Kinopremiere in Berlin gibts Fragen für die Schauspieler, Livesongs von Glen und eine Dankesrede. Und schliesslich wurde noch der Oskar prämierte Song "Falling Slowly" auf die DVD gepackt, die auf dem PC auch als mp3 zur Verfügung steht.

Ein erstaunlich ruhiges Musical, das charmant vom Leben seiner Figuren erzählt und nicht zuletzt mit seiner Musik sofort und nachhaltig süchtig macht.

/ nwe

Trailer Englisch, 02:09