I Know Who Killed Me (2007)

I Know Who Killed Me (2007)

Ich weiss, wer mich getötet hat
  1. , ,
  2. 105 Minuten

DVD-Review: "Jooo, waaaah!"

Wo war ich gestern Abend schon wieder? *hicks*
Wo war ich gestern Abend schon wieder? *hicks* © Studio / Producer

In einer Kleinstadt irgendwo in den USA: Die zerstückelte Leiche einer vermissten Schülerin wird eines Tages von der Polizei gefunden. Die Leute sind schockiert und haben Angst. Trotz aller Vorsichtsmassnahmen wird wenig später die Schülerin Aubrey (Lindsay Lohan) ebenfalls entführt. Von einem brutalen Täter wird ihr mit Trockeneis die Hand verbrannt und danach chirurgisch entfernt. Auch die Amputation eines Unterschenkels muss sie über sich ergehen lassen. Wenige Tage nach der Entführung findet man Aubrey schwer verletzt in einem Strassengraben.

Well, Mrs. Anderson
Well, Mrs. Anderson © Studio / Producer

Die Ärzte können ihr noch rechtzeitig helfen, sodass Aubrey ihr Leben weiterführen kann - doch etwas stimmt nicht. Aubrey behauptet felsenfest, dass ihr Name Dakota sei, sie als Stripperin arbeite und sich nicht daran erinnern könne, entführt worden zu sein. Die Polizei wie auch die Eltern von Aubrey stehen vor einem Rätsel. Dakota jedenfalls macht sich daran, das Rätsel selbst zu lösen und stösst auf ein Geheimnis aus ihrer Kindheit.

Im Jahr 2008 wurde das Coen-Werk No Country for Old Men mit vier Oscars ausgezeichnet und war damit der Film mit den meisten Auszeichnungen. Diese vier Preise sind aber nichts im Vergleich gegen die acht, die I Know who killed me an einer anderen Veranstaltung am Abend zuvor einheimsen durfte. Sensationelle drei Preise gingen dabei an Hauptdarstellerin Lindsay Lohan. Kein Film hatte zuvor bei dieser einen Veranstaltung mehr Preise abgeräumt.

Diese acht Awards hat sich der Film aber auch verdient. Story, Regie, Schauspieler - was man hier zu sehen bekommt, ist schon einzigartig. Schwer vorstellbar, dass die Coens mit ihrer Genialität jemals so etwas hinkriegen würden. Doch genug der vermeintlichen Lobeshymnen. Die Preise, welche I Know who killed me gewonnen hat, waren alles Goldene Himbeeren (Razzies), also Preise für den schlechtesten Film.

Das Werk von Chris Sivertson ist eine Mischung aus einer miesen Mysterystory und Quälfilmen à la Saw und Hostel. Die Atmosphäre ist zu Beginn noch ganz schön, aber alles fällt wegen der absolut dämlichen Story zusammen. Diese hat viele Löcher, macht überhaupt keinen Sinn und widerspricht sich selbst. Die Auflösung ist zudem so lächerlich, dass sich der Zuschauer regelrecht verarscht fühlt. Es blieb Drehbuchautor Jeff Hammonds einziges Skript, das verfilmt wurde, und als Erinnerung daran hat er nun eine Goldene Himbeere.

Lindsay Lohan hätte wohl besser daran getan, weiter in Disneyfilmen mitzuspielen, als bei einem solchen Blödsinn. Sie spielt die zwei verschiedenen Seiten ihre Rolle (Stipperin und braves Schulmädchen) genau gleich - und zwar gleich schlecht. Und so verwundert es auch nicht, dass sie gleich zwei Razzies für die schlechteste Hauptdarstellerin und zusätzlich noch einen für das schlechteste Leinwandpärchen erhalten hat. Zudem sind ihre Szenen als Stripperin unnötig und auch nicht wirklich sexy. Dabei hätte Lohan eigentlich wissen müssen, dass Strip-Auftritte in Filmen öfters mal nach hinten losgehen können (Striptease, Showgirls).

Fazit: I Know who killed me hat nicht umsonst den Preis «Worst Excuse for a Horror Movie» gewonnen. Eine spannungsarme Story wird mit üblen Gewaltszenen vermischt und dann den Zuschauern als Mysterythriller verkauft. Die Schauspieler sind schlecht, das Ende dumm, und auch sonst passt wenig. Ein Film zum Vergessen.

Die DVD punktet immerhin mit gutem Bild und Ton. Schocksequenzen, welche die Boxen plötzlich beanspruchen könnten, bietet der Film aber nicht, weshalb es die ganze Zeit recht ruhig bleibt. Beim Bonusmaterial gibt es je eine verlängerte Anfangs- und Schlussszene zu begutachten, die den Film aber auch nicht besser machen. Bei «Die besten Versprechern» gibt es wenig zu lachen, da die Schauspieler auch nicht wirklich über ihre Fehler lachen können. Eine verlängerte Version des Striptanzes, der auch in dieser Form immer noch nicht sexy ist, macht neben dem Kinotrailer den Abschluss des Bonusmaterials aus.

Chris Schelb [crs]

Chris arbeitet seit 2008 für OutNow und leitet die Redaktion seit 2011. Seit er als Kind in einen Kessel voller Videokassetten gefallen ist, schaut er sich mit viel Begeisterung alles Mögliche an, wobei es ihm die Filmfestivals in Cannes und Toronto besonders angetan haben.

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