In der idyllischen Wisteria Lane, einer Strasse im Städtchen Fairview ist kein Tag wie der andere. Während nach aussen die schön gemähten Rasen, die weissen Gartenzäune und die polierten Wagen in den Auffahrten den Eindruck ergeben, dass alles seinen geregelten Gang geht, ist hinter den Vorhängen der einzelnen Häuser der Teufel los.
Gabrielle Solis (Eva Longoria Parker) hat sich von ihrem Ehemann Carlos (Ricardo Antonio Chavira) scheiden lassen und bereits wartet ein neuer Heiratskandidat vor der Haustür. Der Politiker Victor Lang (John Slattery) will die Dame ehelichen und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Dass Gaby aber inzwischen wieder mit Ex-Gatte Carlos anbandelt, bleibt dem neuen Ehemann nicht verborgen. Und der weiss sich zu wehren.
Lynette Scavo (Felicity Huffman) hingegen läufts gesundheitlich ganz schlecht. Ihr wurde Krebs diagnostiziert und die Bekämpfung desselbigen, sowie die Chemotherapie ist anstrengender als gedacht. Zudem findet ihr Gatte Tom (Doug Savant) Gefallen an ihren Perücken, die sie beim Sex nun öfters tragen soll und dann mischelt auch noch ihre Mutter mit, die mit ihren Ansichten für Unruhe sorgt.
Bree Hodge (Marcia Cross) ist schwanger. Das spielt sie auf jeden Fall ihren Freundinnen vor, nimmt jedoch am Abend regelmässig den künstlichen Bauch ab. Ihre Tochter wurde in ein Kloster geschickt, damit die dort ihr Kind zur Welt bringen kann, das Bree dann als das ihrige ausgeben will. Ausserdem ist die Beschneidung des Jungen ein Thema, denn Gatte Orson (Kyle MacLachlan) ist gar nicht Brees Meinung diesbezüglich.
Susan Mayer (Teri Hatcher) versucht in dieser Zeit, von ihrem Mann Mike (James Denton) schwanger zu werden. Ausserdem wird sie an einer Party für eine Stripperin gehalten und bemerkt, dass ihr Göttergatte seine Drogensucht keinswegs überwunden hat.
Zu guter Letzt wäre da noch Edie Britt (Nicollette Sheridan), die sich in die Beziehung der Solis-Leute einmischt und die Trennung von Carlos noch gar nicht verdaut hat. Als die neue Nachbarin Katherine Mayfair (Dana Delany), wird bald klar, dass auch sie ein paar düstere Geheimnisse hat, die sie mit aller Kraft zu schützen versucht. Auf alle Fälle bis der grosse Tornado Fairview heimsucht....
Seit ein paar Jahren schon laufen die Erlebnisse der vier Freundinnen aus der Wisteria Lane über den Fernsehschirm. Und die Euphorie, die sich nach der ersten Staffel noch breit gemacht hatte, ist zum grössten Teil verblichen. Was als Serie über die dreckigen Geheimnisse der ach so properen Vorstadt begonnen hatte, ist nun schon fast auf Soap-Niveau angelangt. Da die Serie aber eine treue Fanschaft hat, ist dieses Jahr in den USA bereits die fünfte Staffel der verzweifelten Hausfrauen gestartet.
Die Geschichten der Figuren haben sich irgendwo zwischen Eifersucht und Liebesdrama eingependelt. Eva Longoria Parker ist noch immer die "heisse" Latina, die mit teurer Unterwäsche ihren Mann/Geliebten verführt und hat sich in den letzten Serienjahren kein bisschen weiter entwickelt. Felicity Huffman kriegt die Gelegeneheit, eine Krebspatientin zu spielen und liefert damit das schauspielerische Highlight dieser Staffel. Leider muss aber auch sie sich vielfach mit irgendwelchen Problemchen rumschlagen, die ihren Reiz für den Zuschauer grösstenteils verloren haben.
Marcia Cross (im wirklichen Leben richtig schwanger!) präsentiert mit ihrer fiktiven TV-Schwangerschaft zwar ein bisschen Vorstadtverschwörung, aber ihre Duelle um den besten Kuchen, das schönste Tischgedeck oder das bunteste Blumenbouquet sind leider recht langweilig. Die wirkliche Nervensäge ist aber ganz klar Terri Hatcher, deren Seriencharakter einem bereits seit ein paar Staffeln auf die Nerven geht und sich keinen Deut bessert. Da darf man ihren Gatten, den Klempner Mike Delfino, richtig bemitleiden.
Diese vierte Staffel bringt zwar reichlich Tumult mit der Ankunft des Tornados (der grad das ganze Set durcheinanderwirbelt), bietet aber bis dahin die üblichen Schweinereien hinter den Vorhängen, an die man sich inzwischen leider schon fast gewöhnt hat. Die grosse Neuerung mit dem Auftauchen einer weiteren Dame und deren Geheimnis, bringt dann auch nur kurzfristig Hoffnung, dass die Herrschaften der Wisteria Lane endlich mal wieder etwas tolles vorzeigen dürfen.
Fazit: Die vierte Staffel der verzweifelten Hausfrauen hat sich auf einem Level eingependelt, das demjenigen der ersten Staffeln nur selten das Wasser reichen kann. Für unspektakuläre und anspruchslose Unterhaltung taugt diese Staffel allemal. Und wer guckt schon nicht gern dem Nachbarn ins Schlafzimmer... Eben.
Die vierte Staffel wurde halbiert, wovon wir nun die ersten zehn Episoden in einer flotten DVD-Box erwerben können. Das Titelbild mit den verführerisch blickenden Damen und dem Feuer im Hintergrund wird sicher einige Käufer direkt ansprechen. Als Extras auf den drei Discs sind es vor allem die Audiokommentare, die punkten können und den (Film-)Pärchen ein paar schöne Anekdoten entlocken. Ein kleiner Rückblick auf die ganze Hausfrauen-Manie, diverse Blicke hinter die Kulissen und ein Extra über die "Tornado"-Folge bieten nette Unterhaltung, mit einem Schuss Information.
Technisch wird ein solides Dolby Digital 5.1 geboten, das qualitativ zu überzeugen mag. Auch das Bild kommt sauber und klar über den heimischen Apparat und manch einer wird sich vielleicht wundern, wie schnell 45 Minuten vergehen können, wenn nicht immer diese Werbung dazwischenfunkt. Aber dieses Problem haben wir Schweizer ja nicht, gälled...
Dani Maurer [muri]
Muri ist als Methusalem seit 2002 bei OutNow. Er mag (fast) alles von Disney, Animation im Allgemeinen und Monsterfilme. Dazu liebt er Abenteuer aus fremden Welten, Sternenkriege und sogar intelligentes Kino. Nur bei Rom-Coms fängt er zu ächzen an. Wobei, im IMAX guckt er auch die!