Ach, ist das schön. Cinderella und ihr Traumprinz leben im schönen Schloss, alle Sorgen sind meilenweit entfernt und die gute Fee mischelt auch immer wieder mit ihrem romantischen Krimskrams mit. Während dem leben die beiden "hässlichen" Schwestern Anastasia und Drizella zusammen mit ihrer bösen Mutter in einem Hüttchen im Wald. Tja, der Schuh hat damals nicht gepasst und so wurden aus potenziellen Königinnen arme Schlucker.
Doch ausgerechnet heute heftet sich Anastasia an die Fersen von Cinderella und ihrem Prinzen. Und ebenfalls ausgerechnet heute gelingt es ihr, den Zauberstab der guten Fee zu stibizen. Was man mit dem Stöckchen wohl machen kann?
Frau Mama hat eine gute Idee. Wieso nicht einfach die Zeit zurückdrehen, schauen dass der gläserne Schuh einer ihrer Töchter passt und somit Cinderella gar nie Prinzessin werden lassen? Gesagt, getan. Und anstelle des kleinen Füsschens unserer Titelheldin steckt nun der Treter der rothaarigen Anastasia im Schuh aus Glas. Die Geschichte nimmt ihren Lauf und Cinderella muss mit allen Mitteln versuchen, die Geschehnisse von damals wieder zu berichtigen. Doch selbst der Prinz, mit dem sie in der Nacht zuvor noch heftigst getanzt hat, steht unter dem Zauber der bösen Stiefmutter und erinnert sich nicht mehr an die Schöne.
Jetzt ist alles verloren. Oder doch nicht?
Man presst wieder, hinter den Kulissen der Walt Disney Studios. Und zwar presst man einstige Klassiker so dermassen aus, dass nun sogar schon dritte Teile einstiger Märchen auf DVD erhältlich sind. Cinderella war einer der Disney-Klassiker, welcher vorwiegend Mädchen ansprach und diese dazu antrieb, doch auch mal Prinzessin werden zu wollen. Wie beim Lion King und seinen Fortsetzungen versucht man hier etwas "Neues" und präsentiert eine Geschichte, die unter dem "was wäre wenn"-Faktor abläuft.
Über die technische Machart des Filmes darf man überraschenderweise sehr erfreut sein. Die Animationen sind schön flüssig, die Farben klar und sie Reinheit der Bilder übersteigt natürlich diejenige des Originals von 1950. Was allerdings die Geschichte angeht, braucht der Zuschauer schon recht viel Goodwill, um soviel Kitsch, Gesang und Romantik zu vertragen. Witz und Spannung sucht man übrigens vergebens. Auch wenn sich die beiden Mäuse mit ihren Piepsstimmen alle Mühe geben lustig zu sein, der Humor bleibt praktisch durchgehend auf der Strecke.
Dafür hat man mit der bösen Stiefmutter einen guten Bösewicht geschaffen, der sich in Cinderella 3 zum besten Charakter spielt. Dagegen stinken auch die Titelfigur und der lahme Prinz deftig ab.
Fazit: Cinderella 3 dürfte den kleinen Mädchen sicherlich gefallen. Wer aber über 10 Jahre alt ist oder weiss, dass Prinzessinnen heute eher durch die Medienlandschaft gezerrt werden anstatt im romantischen Rosengarten zu sitzen, der dürfte mit diesem Film definitiv unterfordert sein. Und diese Unterforderung schlägt bald mal in Langeweile um.
Auch auf der DVD selber enttäuscht diese Edition. Man startet zwar mit diversen Trailers (u.a. für Meet the Robinsons), aber dann ist ausser einem Musikvideo (gesungen von Heroes-Cheerleaderin Hayden Panettiere) und einem recht blöden Spiel nichts anzuwählen. Dafür kommt der Ton und das Bild in gewohnt guter Qualität. Wenigstens etwas....
Dani Maurer [muri]
Muri ist als Methusalem seit 2002 bei OutNow. Er mag (fast) alles von Disney, Animation im Allgemeinen und Monsterfilme. Dazu liebt er Abenteuer aus fremden Welten, Sternenkriege und sogar intelligentes Kino. Nur bei Rom-Coms fängt er zu ächzen an. Wobei, im IMAX guckt er auch die!