Grossvater Lasse (Sven Wollter), ein ehemaliger Pferdezüchter und Springreiter, muss seinen geliebten Hof aus gesundheitlichen Gründen verlassen und in die Stadt zu seiner Tochter Tone (Anneke von der Lippe) und seiner Enkelin Alise (Ann Kristin Sømme) ziehen. Alise ein pummeliges Stadtmädchen mag sich vorerst gar nicht mit dem Gedanken anfreunden dem Grossvater ihr Zimmer zu überlassen. So versucht sie unter allen Umständen Lasse das Altersheim schmackhaft zu machen.
Eines Tages treffen Alise und ihre Freundin Rebecca (Adele Karoline Dahl) auf dem Schulweg aus heiterem Himmel auf einen führungslosen und wild gewordenen Schimmel, vor dem die beiden zuerst panisch Schutz suchen, ihn aber schliesslich mit Ach und Krach in ein Gehege einsperren. Nun steckt Alise in der Klemme. Rebecca gaukelte sie stets vor, eine gute Pferdekennerin zu sein, aber in Wahrheit fürchtet sie sich vor den grossen, eleganten Tieren.
Verzweifelt ruft Alise ihren Grossvater zu Hilfe. Opa Lasse erliegt auf Anhieb dem Zauber des eingeschüchterten Pferdes, das Alise auf den Namen seines verstorbenen Lieblingspferdes Trigger tauft. Gerade als sich die Wogen glätten, tauchen Triggers böswillige Besitzer auf und Lasse muss notfallmässig ins Spital eingeliefert werden. Das Schicksal des Schimmels lastet nun ganz alleine auf Alises Schultern...
Der norwegische Regisseur Gunnar Vikene, in seinem Heimatland mit der Tragikkomödie Falling Sky berühmt geworden, hat nun in Zusammenarbeit mit der Drehbuchautorin Monica Boracco Borring einen gelungen Kinderfilm gedreht, der alle notwendigen Grundelemente dieses Genres gekonnt ineinander verwoben hat.
Alise ist eine auf unsere Zeit zugeschnittene Protagonistin. Ein pummelig-urbanes Mädchen, das gerne ihre Zeit in ihrem Zimmer verbringt. Sie ist geradezu eine kleine, von der stumpfen Umwelt zugedröhnte Antiheldin (Alises Intro: "Was man tun soll, will man nicht tun."). Weder der Wagemut einer Pippi Langstrumpf, noch die Phantasie eines Kalle Blomquist mögen in ihr erblühen. Erst die einschneidenden Erlebnisse mit ihrem Grossvater und dem Schimmel wecken sie aus ihrer Grossstadt-Lethargie und werden zum "Trigger" ihres jungen Lebens.
Die Hauptdarstellerin Ann-Kristin Somme mag zwar eine gewisse Natürlichkeit ausstrahlen, überzeugt aber schauspielerisch nicht sonderlich. Zudem ist die Geschichte um die Besitzer von Trigger etwas gesucht, doch der prächtige Schimmel Trigger, die Ruhe des Grossvaters und der gut inszenierte Spannungsbogen balancieren dieses Manko locker aus.
Rettet Trigger zeichnet sich durch seine Kompaktheit aus, wie es sich für Kinderfilme gehören sollte. Die jungen Zuschauer werden bestimmt mit grossen Augen Triggers Schicksal gebannt verfolgen und die älteren Semester finden auch zweifellos Gefallen an der Spannung und den stellenweise humorvollen Konversationen zwischen Alise und ihrer Freundin Rebecca.
Neben den immer gültigen Themen wie Ehrlichkeit, Vertrauen, Tod, Abschied oder Überwindung, welche zu diesem Genre gehören, kommt mit diesem Pferdefilm auch der Tierschutz mit voller Wucht in die Kinderstuben. Mit Rettet Trigger ist nicht nur ein erzieherisch wertvoller, sondern auch ein dramaturgisch geglückter Kinderfilm gelungen, der zwar nicht unbedingt an die skandinavischen Klassiker dieses Genres herankommt, aber dennoch empfehlenswert ist.