Das Dorf der bekanntesten Gallier der (Comic-)Welt bekommt Besuch. Der Neffe des Häuptlings Majestix (Stimme von Erwin Leimbacher) kommt zu Besuch. Und dieser Stadtmensch namens Grautvornix (Stimme von Edward Piccin) soll hier zum Mann werden. Allerdings hat er von Wildschweinjagen oder Römerverprügeln keine Ahnung, sondern bezirzt die Frauen mit seinem Natel-Vogel «SMS» und coolen Tanzschritten, die man in Lutetias Clubs so drauf hat.
Für das Training werden ihm die beiden besten Krieger des Dorfes als Instruktoren zur Seite gestellt. Der kleine, pfiffige Asterix (Stimme von Erich Vock) und dessen starker (nicht dicker!) Kumpel Obelix (Stimme von Mike Müller). Zusammen gehts ans Hinkelsteinheben, Piratenversenken und Fleischessen, denn wer nur Gemüse ist, kann niemals ein starker Krieger werden. Meint auf alle Fälle Obelix.
Zur gleichen Zeit im Norden hat ein Stamm der Wikinger ein Problem. Ihre Gegner fliehen meist, bevor die Eindringlinge irgendwelche Beute machen können. Da die Wikinger die besten und stärksten Krieger der Welt sind, wärs schön, man könnte den Feinden nachfliegen. Und siehe da, ein Berater des Königs quasselt was von «Angst verleiht Flügel» und die beschnäuzten Hornhelmträger sind sofort Feuer und Flamme. Die nächste Reise soll dorthin gehen, wo der grösste Angsthase weit und breit sitzt, damit er ihnen zeigen kann, wie man fliegen lernt. Mit von der Partie ist, entgegen des Vaters Willen, auch Abba (Stimme von Viola Tami), die energisch und dickköpfig der Meinung ist, dass die Frauen gleichberechtigt sein sollten. *Pff*, und das ausgerechnet bei den Wikingern…
In Gallien angekommen, wird der «Champion der Angst» (Grautvornix) von den Wikingern gekidnappt und nun liegt es an Asterix und Obelix (und natürlich Hündchen Idefix), den Neffen des Dorfhäuptlings zurück zu holen. Aber Wikinger sind keine Römer und das müssen unsere beiden Freunde früh genug erfahren.
Wenn Kinder- oder Trickfilme verschwiizerdeutscht werden, dann kommen so grauslige Sachen wie The Borrowers oder Babe raus. Bei Asterix und die Wikinger war die Gefahr ebenso gross, jedoch kann sich der Film gerade noch vor dem Absturt retten.
Die Geschichte basiert auf einem der vielen, guten Bücher (Asterix und die Normannen) und schafft es immerhin, für knapp 80 Minuten ein bisschen Comic-Feeling zu verleihen. Dass es nicht der ganz grosse Wurf ist, dürfte von Anfang weg klar gewesen sein. Jedoch sind die Trickfilmversionen noch immer besser einzustufen als die Realfilme, die wie Asterix und Obelix: Mission Kleopatra ganz einfach für die Katz sind.
Die beiden Gallier sind schön gezeichnet und erledigen ihre Aufgabe, den verwöhnten Stadtburschen «Grautvornix» zu retten, in unterhaltsamer Manier. Keine Schenkelklopfer, aber hin und wieder ein Lächeln entlocken sie dem Zuschauer schon. Ausserdem sind die Animationen solide gemacht und sogar die bekannten Schweizer Stimmen (Erich Vock, Mike Müller) passen überraschenderweise zu den Figuren.
Also einmal gucken kann man Asterix und die Wikinger sicherlich. Man wird unterhalten, braucht seinen Kopf nicht anzustrengen und kann das Feiertagsessen in aller Ruhe an der Hüfte ansetzen lassen. Mehr bietet der Film nicht, aber das sollte für den Jahresausklang reichen, oder?
Ein knapp 20minütiges Making-of bringt die Machart, die Charaktere und natürlich die Geschichte des Films ein bisschen näher. Natürlich ist es genau das gleiche Filmchen, wie man zum Kinostart auf diversen deutschen Privatsendern gucken konnte und hauptsächlich auf Filmwerbung aus ist. Unter dem Überbegriff «Featurette» bekommt man drei Minuten lang Stimmen von Sprechern zu ihren Rollen und zum Film an sich. Die ebenfalls angebotenen Interviews sind oberflächlich und haben ausser dem Schwärmen der Sprecher für die «eigene» Rolle keinen grossen Inhalt. Am witzigsten sind die Aufnahmen bei den Synchronisationsarbeiten, wo man u.a. Götz Otto mächtig am Stöhnen sieht. Der Trailer zum Film schliesst die Werbe-Extras ab, die, wie der Film selber, in gutem Bild und klarem Ton durch die Boxen flitzen.