Der Bunker ist offen, die vermeintliche Fahrt zum Festland mittels Floss wird zum Fiasko und die "Anderen" entführen Michaels Sohn Walt. Neu Geheimnisse, neue Storylines, Figuren, Charaktere und Tragödien. Willkommen zur zweiten Staffel von Lost, in der die Ereignisse konsequent weitergeführt werden und die Schock- und Spannungsmomente zahlreich sind.
Der "Hatch" ist also offen. Locke (Terry O'Quinn), Jack (Matthew Fox) und "Zuckerschnute" Kate (Evangeline Lilly) treten ein.... und treffen auch Desmond (Henry Ian Cusick), der sie mit Waffengewalt empfängt und in Jack eine Person sieht, die ihm nicht unbekannt ist. Ausserdem gibts da diesen Countdown, der verlangt, dass irgendeiner alle 108 Minuten eine Zahlenkombination (Hurleys Lottozahlen!) eingeben muss. Sonst passiert was. Aber was?
Die Flosscrew, Sawyer (Josh Holloway), Michael (Harold Perrineau) und Jin (Daniel Dae Kim) werden von einer weiteren Gruppe Überlebender des Absturzfluges aufgelesen. Angeführt von Ana-Lucia (Michelle Rodriguez) wurde diese Gruppe stetig dezimiert. Die "Anderen" hätten da ihre Hände im Spiel gehabt. Unter diesen Überlebenden ist auch Mr. Eko (Adewale Akinnuoye-Agbaje), der noch für einige spirituelle Abenteuer besorgt sein wird.
Die Aufteilung in verschiedene Storylines (Hatch, die anderen Überlebenden, die Entführung von Michaels Sohn Walt, Charlies Drogensucht, Entführungen) sind aber nur ein Aufhänger für die Sensation, die sich im Verlauf dieser Staffel anbahnt. Da wird nämlich einer der "Anderen" geschnappt. Henry Gale (Michael Emerson) gibt sich zwar als weiterer Gestrandeter aus, hat aber natürlich viel mehr im Sinn, als es den Anschein macht.
Ausserdem, wer denkt, dass dieser Kerl per Zufall gerade jetzt auftaucht, der hat sich mächtig getäuscht. Bis zum grandiosen und nervenzerreissenden Finale werden noch manche Geschichte aufgegriffen und viele Rätsel zum Vorschein gebracht. Was das Ganze mit der "Dharma-Initiative" zu tun hat, wie das "Monster" aussieht und wer von unseren Gestrandeten zu was für schrecklichen Taten fähig ist, wird in 24, teils phänomenalen, Folgen gezeigt.
Jeden Montag das Gleiche. Man quält sich an den Hausfrauen vorbei und wartet gespannt darauf, wie denn die Geschichten und Geheimnisse der mysteriösen Insel, auf der unsere Gestrandeten Lost sind, weitergehen. Aufgeregt, verwirrt und neugierig hat sich der Fan durch die Folgen gezittert und wurde dann (einmal mehr) durch einen unheimlichen Twist oder ein neues Rätsel in den Alltag entlassen. Jetzt gibts die zweite Staffel davon auch auf DVD. Und wie wenns die Marketingleute der verantwortlichen Firma wussten, die Staffel wird nicht mehr als eine einzelne Box verkauft, sondern in zwei verschiedenen Packungen. Dafür zahlt der Kunde (und vor allem der Fan) auch ein bisschen mehr. Man will ja schliesslich die Abenteuer auf der Insel zum immer-wieder-gucken zuhause haben.
Hatte die erste Staffel noch das "Problem", dass man die Figuren und Charaktere erstmal vorstellen musste, legt die zweite Runde grad heftig los. Was ist im Bunker? Wer ist im Bunker? Und wieso hats da eigentlich einen? Dazu kommen die Abenteuer der Herrschaften auf dem selbstgebastelten Floss und deren Entdeckung weiterer Absturz-Überlebender, die sich nicht so gut organisieren konnten.
Der Anfang der zweiten Staffel legt ein ungeheures Tempo vor. Als Zuschauer fühlt man sich mehr als einmal überfordert, findet keine Lösungen und muss sich im Internet auf den verschiedenen Verschwörungs-Seiten tummeln, um danach noch frustierter zugeben zu müssen, dass es doch noch eine Weile dauern wird, bis man hinter das Geheimnis der Insel kommt. Bis dahin reihen sich die Folgen schön aneinander, die Geschichten sind mehrheitlich spannend und mysteriös und sollte mal eine Folge ein bisschen "normaler" daherkommen, darf man sicher sein, in den letzten 2 Minuten noch Zeuge einer Tat zu werden, die es unmöglich macht, danach die DVD aus dem Player zu legen.
Schauspielerisch sind (mehrheitlich) die gleichen Leute wie in Staffel Eins dabei. Allerdings wird der Cast ein wenig durchgewürfelt. Sprich, der eine oder andere wird ins Gras beissen. Wiederum gibt es einige, die gar nicht so nett und lässig sind, wie es nach der ersten Staffel ausgesehen hat. Lasst euch überraschen.
Fazit: Über Lost könnte man Bücher schreiben (okay, die gibts ja bereits) und es würde trotzdem noch Sachen geben, die vergessen gingen. Wer allerdings schon nach Staffel Eins der Insel und dessen Bewohnern verfallen ist, wird sich auch diese zweite Edition holen. Es lohnt sich extremstens und wer nach dem Finale dieser Staffel nicht schreiend im TV-Sessel sitzt und ungläubig auf den Schirm guckt, der darf ruhig weiterhin die Hausfrauen gucken.
Für die Extras wurde dafür eine ganz eigene und separate Disc bespielt. Und nachdem man sich da durch die Schwetti von Trailern durchgeklickt hat, wird eine schöne Begrüssung des netten Herrn von der Dharma-Initiative gezeigt. In der gewohnten Qualität. Es gibt 3 Stufen der Extras, die für den Fan der Serie eigentlich keine Wünsche mehr offen lassen. Angefangen von einem Blick hinter die Kulissen und einem Portrait über den Mann, den sie "Sawyer" nennen (und der immer so schöne Catchphrases bringt) gehts in Box Zwei zu den verlorenen Szenen. Ein schöne Locke-Flashback darfs sein, ein paar gelöschte Szenen und eine kurze Bloopers-Revue, die teilweise göttliche Szenen offenbart.
Dass in Lost scheinbar jeder irgendwie mit jedem schon mal in Kontakt geraten ist, macht einen der vielen Spannungspunkte der Serie aus. In Punkt Drei unserer Tour gehts diesem Phänomen auf den Grund. Und da kommen interessante Details zum Vorschein. Der Bunker ist das nächste, grosse Thema. In dieser Staffel mehrheitlich im Mittelpunkt stehend, dürfen wir den Ausstattern des Bunkers über die Schulter schauen. Was kommt wohin, was muss bewegt werden, wo werden die Kabel gezogen. Interessantes Teil. Ein bisschen überflüssig ist das letzte Feature, das sich mit dem Hund "Vincent" befasst. Zwar nett anzusehen, aber ohne irgendwelche Überraschungen oder Neuigkeiten. Solche Features sieht man in jeder DVD-Produktion, in der Tiere mitspielen.
Natürlich wird im Bezug auf Ton und Bild eine hohe Qualität geboten. Verschiedene Sprachversionen und jede Folge separat abrufbar. Das Bild scheint in einigen Szenen etwas gar Dunkel zu sein, aber so ein bisschen schummriges Licht gehört doch zu dieser Serie, oder?
Dani Maurer [muri]
Muri ist als Methusalem seit 2002 bei OutNow. Er mag (fast) alles von Disney, Animation im Allgemeinen und Monsterfilme. Dazu liebt er Abenteuer aus fremden Welten, Sternenkriege und sogar intelligentes Kino. Nur bei Rom-Coms fängt er zu ächzen an. Wobei, im IMAX guckt er auch die!