Die Waisen Georg und Martin wachsen in einem Kloster auf. Die unzertrennlichen Knaben werden auseinandergerissen, als Martin als Söldner verdingt wird und Georg eine kirchliche Laufbahn einschlagen muss. Die beiden treffen sich wieder als Klosterprior und kaiserlicher Hauptmann. Doch sie stehen vor dornigen Zeiten, denn Martin (Nikolaj Coster-Waldau) verliebt sich in die Tochter des Henkers und wird dadurch zum Unberührbaren. Georg (Peter McDonald) will die beiden nicht trauen, so hält sich Martin an einen Täufer, der luther'sches Gedankengut vertritt.
Martin tritt durch die Heirat die Nachfolge des Henkers an und wird so gezwungen, der Autorität der weltlichen Kirche zu folgen. Er foltert und tötet jene, die von Bischöfen und anderen Kirchenvertretern als Ketzer bezeichnet werden. Durch seine Ehe gerät er allerdings bald selber in die Machenschaften der feisten Prediger.
Was passiert wenn man den Anspruch hat geschichtliche Fakten (die Reformation, die katholische Dominanz, das Untertanentum) und eine der altbackenen, unmöglichen Liebesgeschichten zu vermischen, dann noch ein bisschen Ritterabenteuer hinzugibt und Blut spritzen lässt, zeigt The Headsman. Wie die Produktion von diversen Ländern getragen wird, so uneinheitlich zeigt sich auch der Film, der nicht so recht weiss, wo er hingehört. Schuld daran hat zweifellos auch die läppische, berechenbare Story, die nie mehr als Privat-TV-Format aufweist.
Wenn ich mir einen Film zum Thema anschauen möchte, dann sicher nicht The Headsman. Da gab es in jüngster Vergangenheit interessantere und dramaturgisch besser inszenierte Filme. Simon Aeby schafft es auch nicht, dem Film mehr als Low Budget Bilder zu entreissen. Wenn die Armee aus 12 Mann besteht, oder nachgestellte Schlachtenbilder mit abgerissenen Beinen und verzweifelten Hauptsleuten, die Gott wegen ihres Schicksals verfluchen, in Szene gesetzt werden, kommt das eigentlich nicht anders als nur peinlich rüber. Platte Charaktere, dünne Dialoge und mässig begabtes Schauspielpersonal können dem Film freilich auch nicht auf die Sprünge helfen.
Fazit: Enttäuschend, langweilig, bieder. Aeby hat schon beim Fähnlein der sieben Aufrechten eine merkwürdige Hand in der Wahl seiner Darsteller gezeigt, hier hat er die Cervelatsprominenzhürde zwar übersprungen, nur geholfen hat's nicht.
Die Extras: Auch in Sachen Bonusmaterial kann die DVD nicht überzeugen. Das Making Of ist eigentlich keins, es werden lediglich Produktionsshots etwas unmotiviert aneinandergereiht. Die Interviews sind mehr als kurz und wirklich viel geben sie so natürlich auch nicht Preis. Das wär's dann schon. Bildlich liegt die DVD im Mittelfeld, mir kommt sie etwas grobkörnig vor, auch die Schärfe ist nicht ohne Zweifel erhaben.