Final Destination 2 (2003)

Final Destination 2 (2003)

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  3. 90 Minuten

DVD-Review: Hat's im Titel ein Oximoron, ist der Film der blanke Hohn

Den Tod mit bösen Blicken besiegen?
Den Tod mit bösen Blicken besiegen? © Studio / Produzent

Ein Jahr ist vergangen seit dem Flugzeugabsturz und somit dem ersten Teil von Final Destination. Damals flog eine Schulklasse nach Paris, doch vor dem Start hatte einer der Schüler eine Vision. Er sah wie das Flugzeug kurz nach dem Abheben explodiert. Panikartig verliessen er und ein paar seiner Kollegen das Flugzeug und erlebten wenige Augenblicke später wie die Vision zur Realität wurde.

Doch das Unfassbare geschah nur einen Monat danach. Alle Schüler die im letzten Moment das Flugzeug verliessen, starben bei mysteriösen Unfällen - nur eine Schülerin überlebte und weilt seitdem in einer Heilanstalt.

Das wäre fast unangenehm geworden.
Das wäre fast unangenehm geworden. © Studio / Produzent

Auch Kimberly Corman (A.J. Cook) wird wieder an dieses Ereignis erinnert, da alle Fernsehstationen über den Jahrestag berichten, doch ihre Gedanken sind an einem anderen Ort. Mit ihrer besten Freundin und zwei Kollegen geht es nämlich in die Ferien und sie bekommt dafür den Wagen von ihrem Vater. Doch schon an der Highway-Einfahrt hat Kimberly eine schreckliche Vision. Sie sieht, dass ein LKW wegen einer defekten Bindung seine Baumstammladung verliert und deshalb einen grossen Verkehrsunfall auslöst. Dabei sterben nicht nur sie sondern auch viele andere Verkehrsteilnehmer

"Ich habe ja gehupt!"
"Ich habe ja gehupt!" © Studio / Produzent

Als ihr bewusst wird was sie gerade gesehen hat, ergreift sie die Initiative und blockiert die Einfahrt. Nach langem Gehupe und Gefluche der anderen Verkehrsteilnehmer, die deshalb nicht weiterfahren können, fährt ein mit Baumstämmen beladener LKW vorbei, der wenige Meter später seine Ladung verliert und eine Massenkarambolage auslöst bei der viele Menschen sterben...

Kimberly hat zwölf anderen Menschen das Leben gerettet und somit den Plan vom Tod durcheinander gebracht. Jetzt ist er hinter jedem einzeln her und will den Fehler korrigieren. Doch die meisten geben nicht auf und kämpfen gemeinsam gegen die Absicht vom Tod an. So holen sie nicht nur Clear Rivers (Ali Larter) aus der Gummizelle heraus sondern versuchen auch den Sensemann zu überlisten...

In einer Zeit, in der auf der Leinwand Jason schon gegen Freddy antreten muss, um dem Slasherfilm die letzte Ehre zu erweisen, erfrischt das Grundkonzept von Final Destination. Wenn Gevatter Tod sich höchstpersönlich aufmachen muss, um Teenager zu meucheln, ist das durchaus unterhaltsam. Denn gegen diesen Bösewicht hat niemand eine Chance und man muss sich auch keine Gedanken machen, wer sich hinter der Maske verstecken könnte. Der erste Teil der Franchise funktionierte denn auch prächtig. Im Thriller Final Destination stimmte die Chemie zwischen den Schauspielern. Ihren Charakteren wurde Zeit gegeben sich mit der Unausweichlichkeit des Todes und der Vergänglichkeit an sich auseinanderzusetzen. Gespickt mit äusserst effektvollen, weil unerwarteten Todesszenen wurde der Film ein ansehnlicher Erfolg. Die Fortsetzung liess denn auch nicht lange auf sich warten... Final Destination 2 überzeugt nun aber so wenig wie der Titel des Films selber. Wenn die Bestimmung so final war, wie kann es dann eine zweite davon geben?

Die Macher liessen den Film vom Testpublikum verhunzen. Auf der DVD zum ersten Teil gibt es eine entlarvende Dokumentation zum Thema, die aufdeckt, wie das Business bei der New Line Filmproduktion funktioniert. Eine ganze Liebesgeschichte mit Schwangerschaft und allem drum und dran wurde dem Testpublikum zuliebe einem finalen Schockeffekt geopfert. Die Meinung kalifornischer Teenies, aus denen sich gemäss der Herren und Damen bei New Line ein Publikum zu rekrutieren hat, nahm nun beim zweiten Teil vollends überhand. Die Macher sind sich bewusst, dass die Kids einfach Leuten beim Sterben zusehen wollten. So werden brutal lächerliche Todesszenen aneinandergereiht und man geht dabei so subtil vor wie beim Productplacement für Apple iMacs während des Films. Aus dem Thriller wurde ein Splatterfilm. Die Plausibilität bleibt dabei auf der Strecke. Ein verzweifelter Versuch, die Geschichte mit dem Plot des ersten Teils in Zusammenhang zu bringen, scheitert.

FD2, wie der Film von Fans genannt wird, spielt nur mit den blutrünstigen Erwartungen und schafft es auch, diese zu befriedigen. Die Leute sterben auf unwahrscheinlich blutige Weise. Zu weit gehen wollte man dann doch nicht. Einer der Todgeweihten war in einer ursprünglichen Drehbuchfassung erst sieben Jahre alt. Dies wäre dann aber schon der Grausamkeit zuviel gewesen...

Für solch ein Machwerk reicht ein profilierter Second Unit Director und Stunt Koordinator wie David R. Ellis hinter der Kamera. Die Second Unit wird jeweils aufgeboten, wenn es technisch Anspruchsvolles abzudrehen gibt, wobei die Stars nicht unbedingt auf dem Set sein müssen. Ellis hat seine Hände im Spiel beim Drehen der Highwayszene in Matrix Reloaded und dem Quidditch Match im ersten Harry Potter. Bei Final Destination 2 durfte er zum ersten Mal ganz alleine ran. Mehr als einen Film, der Pubertierenden als Mutprobe dienen kann, hat er dabei nicht zustande gebracht. Der Horror nimmt aber dabei kein Ende - Final Destination 3 ist schon in Planung.

An der Bildqualität gibts nichts zu kritisieren. Die Dolby Digital 5.1 Tonspur lässt sich sogar als Demomaterial fürs Heimkino verwenden. Dem Audio-Gaudi bei der Massenkarambolage zu Beginn des Films steht nichts im Wege. Viele direktionale Effekte und einen Bass, der den von den Bildern schon strapazierten Magen noch weiter peinigt. Hervorragend!

Um sich den Spass nicht zu verderben, schaut man sich die DVD Extras besser nach dem Film an. Mit Sicherheit kann behauptet werden, dass die gelöschten Szenen den Film auch nicht gerettet hätten. Neben den Trailern zu beiden Final Destination - Teilen gibt es zwei Musikvideos, die nichts mit den Filmen zu tun haben und eine Fact-Track, der Triviales zum Film auf dem Bildschirm einblendet. Regisseur David R. Ellis, Produzent Craig Perry und die Drehbuchautoren Eric Bress und J. Mackye Gruber liefern einen Audiokommentar ab. Die Herren sind wahre Kindsköpfe und erfrischend ehrlich bei der Beurteilung ihres Werks. Die 18-minütige Doku über Nahtod-Erfahrungen "Cheating Death - Ins Jenseits und wieder zurück" scheint ein bisschen fehl am Platz. Die Damen der "International Association for Near-Death Studies" (IANDS) sind höchstwahrscheinlich auch für den gemeinen Horrorfan ein bisschen zu creepy. Dieser wird sich hingegen über den "Terrormeter", freuen. Drei Horrorfilmfans werden von der Neurofeedback Spezialistin Dr. Victoria Ibric an ein Arsenal von Computern angeschlossen, währendem sie sich den Film anschauen. Die Resultate sind verblüffend.

Das absolute Bijoux der DVD ist aber mit Sicherheit "Bits and Peaces - Bringing Death to life", eine halbstündige Doku über alle Splattereffekte in Final Destination 2. Man staunt wie ausgefeilt die Technik ist, Gummipuppen und Digitaleffekte zu verschmelzen. Und bei den Recherchearbeiten wird auch nicht vor Schweineinnereien zurückgeschreckt. Das grosse Manko findet sich zu Beginn der Doku bei der Einführung in die Geschichte des Splatter. Es fehlten die Rechte, Filmausschnitte zu zeigen. Die Duschszene aus Psycho wird nachgestellt oder ein eigenes Logo zu Jurassic Park wird muss kreiert werden. Man wird so den interessanten Ausführungen des Fimhistorikers David del Valle, dem Kritiker Drew McWeeny und dem "Godfather of Gore" Herschell Gordon Lewis nicht gerecht. Die Dokumentation ist trotzdem ein Muss für alle Splatterfans. Ein interessantes Menu rundet die reiche Ausstattung ab.

Roland Meier [rm]

Roland sammelt 3D-Blu-rays, weil da die Publikationen überschaubar stagnieren, und kämpft im Gegenzug des Öfteren mit der Grenze der Speicherkapazität für Aufnahmen bei Swisscom blue TV. 1200 Stunden Film und Fernsehen ständig griffbereit sind ihm einfach nicht genug.

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Trailer Englisch, 01:30