Chicago (2002)

Chicago (2002)

  1. , ,
  2. , ,
  3. 113 Minuten

Filmkritik: Chic(ago)? Leider nein.

«Nun klatscht endlich!»
«Nun klatscht endlich!» © Studio / Producer

Bisher liefs für die (noch) unbekannte Sängerin und Tänzerin Roxie Hart (Reneé Zellweger) nicht wie gewünscht, für grosse Auftritte hats noch nicht gereicht. Dies soll sich nun Dank Manager Fred Casley (Dominic West) ändern. Als ihr jedoch bewusst wird dass er sie nur für Sex benutzt, erschiesst sie in ihrem Ärger Casley. Da helfen auch alle falschen Alibis ihres Ehemannes Amos (John C. Reilly) nichts - sie muss in Untersuchungshaft.

Verdient hat er's nicht!
Verdient hat er's nicht! © Studio / Producer

Dort trifft sie auf ihr Idlo, Velma Kelly (Catherine Zeta-Jones). Diese sitzt ihrerseits wegen zwei Morden: Trotz einer viel versprechenden Karriere zusammen mit ihrer Schwester, erschiesst Velma diese und ihren Ehemann. Zu ihrem Glück hat sich aber Anwalt Billy Flynn (Richard Gere) als ihr Verteidiger verpflichtet - verloren hat er noch nie!

Als ihn Roxie aber bittet sie ebenfalls zu verteidigen, glaubt Flynn daraus ein medienwirksamer Fall machen zu können. Kurzerhand macht er sie zu «seinem» Fall, nicht ohne dadurch Eifersucht von Velma und auch von Gefängniswärterin Mama Morton (Queen Latifah) zu scheuren… Wer gewinnt nun welchen Prozess, Gerechtigkeit oder Prominenz? Welcome to Chicago!

Eigentlich hab ich Chicago schon vor einigen Tagen gesehen, doch erst jetzt konnte ich mich zum dazugehörigen Review aufringen. «Keine Zeit» war da nur eine Ausrede, jetzt kann ich's ja beichten: Chicago fand ich so schlecht, dass mir jede Lust für ein Review verging. Warum? Darum:

Eigentlich bin ich kein Musical-Fan, doch nach dem grandiosen Musical-Spektakel Moulin Rouge sind meine Erwartungen bezüglich Musik, Bühnenbild und - fast am wichtigsten - Gesang gewaltig hoch. Durch in den Himmel hochlobende (amerikanische?) Kritiken war mein Interesse an Chicago umso grösser… und umso grösser war auch die Enttäuschung. Chicago ist farblos, ohne mitreissende (spectacular!) Musik und mit einer allzu simplen Story. Ok, wäre alles halb so wild, würden wenigstens die Schauspieler das machen, was sie können [schauspielern] und nicht das, was sie gar nicht können [singen].

Am liebsten würde man die dickliche, aber herzliche Mrs. Bridget Jones zurückwünschen: Renee Zellweger spielt einseitig, langweilig und ohne «Pfupf». Ihr Gesang ist ohne jeglichen Charakter, eine blasse Stimme ohne Ausdruck. Ja, ich weiss, ich bin kein Musikexperte, doch wenn sich das schon in meinen Ohren so anhört, wie muss es dann bei… egal. Die Catherine Zeta-Jones ist leider nur ein bisschen besser, immerhin spielt sie überzeugender. Doch singen kann auch sie nicht, wag ich mal zu behaupten. Viel besser ergehts auch Richard Gere nicht, seine Figur ist lahm, legt jedoch gegen Schluss des Filmes massiv zu. Gut gesteppt, Mr. Gere!

Die Bühnenbilder sind simpel gehalten (wohl direkt von der Brodway-Muscial-Produktion «Chicago» übernommen), die Choreographie dem Rest des Filmes angepasst: Lau. Zwei Tanzszenen (Stichwort «Marionetten» und «Verteidigungs-Stepptanz») jedoch vermochten auch mich zu überzeugen - 10 Minuten in einem fast zwei Stunden dauernden Film…

Ich weiss, es scheint als gälte: «TH gegen den Rest der (Film-)Welt!». Können zahlreiche Auszeichnungen und Oscar-Nominierungen wirklich falsch sein? Ja. Ja. Jaaaa! Umso gespannter bin ich nun auf die Reaktionen des Schweizer Publikums und hoffe insgeheim auf KEINEN Oscar für Chicago. Danke für deine Aufmerksamkeit, und nun ab ins Kino mit dir!

/ Thomas Hägi [th]