Nach dem Motto «If the cash is there, then we do not care» schifft John Finnegan (Treat Williams) zusammen mit seinen zwei Assistenten einen Trupp von Söldnern ins Nirgendwo. An Bord: Mehrere Torpedos, welche die Söldner gewillt sind einzusetzen. Ein paar Seemeilen weiter befindet sich das Kreuzfahrtschiff Argonautica mit seinen feiernden und vor allem wohlhabenden Gästen. Deren Ruhe wird jäh gestört, als zuerst das Schiff lahm gelegt wird und es danach eine heftige Erschütterung gibt.
Während es auf dem grossen Schiff heiss zu und her geht, macht das Schiff von Finnegan eine Frontal-Bekanntschaft mit einem Speedboot. Durch diesen Unfall erleidet das Schiff Schäden, die nur durch fremde Hilfe behoben werden können. Als sie in der Ferne die Argonautica entdecken, erhofft Finnegan sich Hilfe. Doch plötzlich offenbaren sich die Pläne der Söldner. Diese wollen die Argonautica entern, die Gäste ausnehmen und dann das Schiff versenken.
Doch als sie ankommen, bietet sich ein Bild des Grauens. Alle Passagiere sind verschwunden und überall ist Blut. Irgendwer oder irgendetwas war vor ihnen hier und hat die Leute bereits auf eine etwas andere Art ausgenommen…
Das Genre des Monsterfilms hat in der heutigen Zeit etwas gelitten. Momentan lassen sich in den Videotheken mehr schlechte als rechte Exemplare dieses Genres finden, die schnell und billig gedreht wurden, um dann dem DVD-Kunden auf die Nerven zu gehen. Da tut es gut, wenn man ein paar Jahre zurückgeht und sich an den wirklich guten Monsterfilmen erfreut. Einer dieser guten Monsterfilme wurde im Jahre 1998 gedreht und nennt sich Deep Rising oder auf Deutsch Octalus. Wer denkt, dass es sich hierbei um «Chabis» oder «Seich» handeln muss, liegt gar nicht so falsch. Aber dieser «Chabis» ist verdammt noch mal unterhaltsam und hat alle Zutaten, die es für einen guten Monsterfilm braucht und sogar noch mehr.
Die Story von Deep Rising ist schnell erzählt. Schwerstbewaffnete Söldner treffen auf Monster aus der Tiefe. Doch Deep Rising ist ein Monsterfilm und braucht nicht mehr. Der Unterschied zu anderen Monsterfilmen ist, dass das Monster hier wirklich gut aussieht. Die SFX sind gelungen, verleugnen aber nie ganz ihre Trashherkunft. Das Interessanteste neben dem Monster mit seinen vielen hungrigen Tentakeln ist sicherlich die Location. Ein leeres Schiff mit ellenlangen Gängen und unter Wasser stehenden Räumen. Klar, dass sich unser Monster dort wohl fühlt. Dank den vielen Tentakeln weiss man dann auch nie, wann das Monster angreift. Regisseur Stephen Sommers (The Mummy, G.I. Joe: Rise of Cobra) hat aus diesen Szenen das Optimum rausgeholt.
Ein weiterer Coup landete Sommers mit der Besetzung. Mit dem äusserst sympathischen Heldenduo Treat Williams/Famke Janssen hat er zwei Schauspieler an Bord, mit denen man wirklich bangt und hofft, dass sie es irgendwie aus dieser Misere schaffen. Die Söldner hingegen (u.a. Djimon Hounsou und Wes Studi) sind Monsterfutter und man freut sich diebisch, wenn es einen erwischt, denn die Attacken des Monsters sind wirklich cool und lassen einen mehrmals zusammenzucken.
Deep Rising ist Trash der edelsten Sorte. Es wird geballert, gerannt, gefressen und Sprüche geklopft, dass es eine helle Freude ist. Der Spasslevel ist hoch und es ist nie langweilig. Da verzeiht man auch die vorhersehbare Geschichte und den einen oder anderen gar dummen Spruch. Bei einigen Szenen werden einige sicherlich ein «Wäääh-Erlebnis» haben, aber wer von solchen Szenen nicht abschreckt, wird an Deep Rising grosses Vergnügen haben. Feinschmeckern und Feinschmeckerinnen in Sachen Kino ist dieser Film definitiv nicht zu empfehlen.
Die getestete DVD kommt noch aus den Anfangsjahren der DVD. Dies sieht man vor allem dem Bild an, das dringend mal eine Überarbeitung braucht. Das Bild rauscht vor allem in dunklen Szenen. Der Ton gibt vor allem bei den Explosionen einiges her. Ansonsten wird Durchschnittskost geboten. Das Bonusmaterial ist auf dieser DVD mehr als dürftig. Als Erstes gibt es ein Behind the Scenes-Extra, indem einfach jemand mit der Handkamera die Dreharbeiten aus der Ferne gefilmt hat. Ohne Kommentar kann man diesem Treiben zwölf Minuten lang folgen. Das Extra, das auf der Hülle mit Interviews angegeben ist, besteht aus nichts anderem als aus Texttafeln, die sich selbstständig bewegen. Es wäre mal Zeit für eine Special Edition dieses unterhaltsamen Filmes.
Chris Schelb [crs]
Chris arbeitet seit 2008 für OutNow und leitet die Redaktion seit 2011. Seit er als Kind in einen Kessel voller Videokassetten gefallen ist, schaut er sich mit viel Begeisterung alles Mögliche an, wobei es ihm die Filmfestivals in Cannes und Toronto besonders angetan haben.