Braveheart (1995)

Braveheart (1995)

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  2. 177 Minuten

DVD-Review: Was hast du vor? Eine Schlägerei anzetteln!

Gleich kannst du viel besser atmen!
Gleich kannst du viel besser atmen! © Studio / Produzent

Wir schreiben das Jahr 1280 nach Christus. Edward I of England (Patrick McGoohan) - auch "Longshanks" genannt - hat ganz England unter seiner Krone vereint und den schottischen Aufstand niedergeschlagen. Dem gnadenlosen König ist kein Mittel zu brutal, um weiterhin seine Vormachtstellung zu halten: Er dezimiert die Schotten nicht nur mit seinen Soldaten, er zermürbt sie auch mit Vergewaltigung und schaltet die Noblen in Hinterhalten aus, die als Friedensangebote getarnt sind. Trotz allem regt sich immer noch der Widerstand. Als eine kleine Gruppe Schotten die letzten Schandtaten rächen wollen, findet der Vater von William Wallace (Mel Gibson) seinen Tod. Der Knabe wird darauf von seinem Onkel Argyle (Brian Cox) aufgezogen, der ihn nicht nur in der Schwertkunst, sondern auch auf manch anderen Gebieten lehrt.

Och kommt, ich will doch nur spielen...
Och kommt, ich will doch nur spielen... © Studio / Produzent

Nach vielen Jahren im Ausland kehrt William in seinen Heimatort zurück, wo er nicht nur seinen alten Freund Hamish (Brendan Gleeson), sondern auch seine grosse Liebe Murron (Catherine McCormack) wieder trifft. Sofort entwickelt sich eine Beziehung zwischen den beiden. Auch wenn ihre Eltern dagegen sind, heiraten sie bald darauf heimlich, um dem schändlichen Primae Noctis-Brauch zu entgehen. Allerdings hält die glückliche Verbindung nicht lange, denn nachdem William einige englische Soldaten angegriffen hat, die Murron vergewaltigen wollten, wird diese von den Engländern getötet. William holt sich bittere Rache und startet eine hasserfüllte Kampagne gegen die Engländer, die seit Jahren die Schotten zu Sklaven machen. Wird er gegen die Übermacht bestehen können? Ein ungleicher Kampf zwischen militärischer Überlegenheit und dem ungezähmten Drang, endlich in Freiheit zu leben, beginnt.

Über den Schauspieler Mel Gibson kann man vieles sagen, doch eines muss man ihm lassen, wenn er richtig Hand anlegt, dann liefert er grosses Kino ab. In der Riesenproduktion Braveheart war er nicht nur als Produzent tätig, er führte Regie und übernahm auch die Hauptrolle. Das Endresultat spielte nicht nur über 200 Millionen US-Dollar ein, es wurde auch für zehn Oscars nominiert, von denen es fünf (u.a. bester Film und beste Regie) gewann.

Braveheart datiert von 1995 und wurde zu Zeiten vor den grossen CGI-Orgien gedreht. Hier wurden wirklich noch mehrere tausend Soldaten aufs Schlachtfeld gekarrt, und auch wenn es nur irische Reservisten waren, es wurde noch richtig gekämpft. Deshalb fasziniert Braveheart - auch wenn die ganze Umsetzung laut Experten von vielen, teilweise drastischen historischen Fehlern durchsetzt ist - von der ersten Minute an nicht nur damit, sondern auch mit authentischen Sets, sehr guter Kameraführung und Kostüme. Unterstützt werden die epischen Bilder durch den monumentalen Soundtrack von James Horner, der mit dem Filmmaterial regelrecht zu einer Einheit verschmilzt. Allerdings belässt es Horner meistens dabei, die gleiche Melodie in verschiedenen Varationen zu spielen und setzt dabei Instrumente ein, die zwar sehr ähnlich wie ein Dudelsack klingen, doch traditionell irischen Ursprungs sind.

Als Film basiert Braveheart lose auf der Lebensgeschichte des Schotten William Wallace, der laut den Legenden im ersten Unabhängigkeitskrieg von Schottland eine entscheidende Rolle spielte. Die dabei erzählte Geschichte erstreckt sich von den Kindesjahren, über die ersten Rückschläge bis hin zur grossen Schlacht von Stirling und formt auf dem Weg dahin einen genau so entschlossenen, wie charismatischen Märtyrer, dem man gerne in den Kampf gegen die Engländer folgt. Diese Konfrontationen sind dann auch die Höhepunkte des Filmes und steigern sich von kleinen, belanglosen Scharmützeln bis hin zu epischen Schlachten mit spektakulären Bildern und rohen, blutigen Kämpfen. Deshalb kann man auch verzeihen, dass der Film zwischendurch arg in den ausgewalzten Pathos abrutscht, wenn er den Überhelden Wallace zelebriert.

Trotz der vielen brutalen Schlachten bleibt Braveheart im Kern die dramatische Geschichte von wenigen sympathischen Charakteren, welche sich durch Verrat, Niederlage und auch durch Siege ihre Freiheit erkämpfen wollen und dabei alles riskieren. Das gibt Braveheart einen emotionalen Kern, der aus dem Film - wie später auch Gladiator - eine Geschichte mit Herz macht.

Fazit: Braveheart gehört zu den Filmen, welche eine sehr unverbrauchte Geschichte erzählen und selbst zehn Jahre nach der Entstehung immer noch zeitlos wirken. Dank dem grossartigen Cast, den gewaltigen Aufwänden in den Kostümen und den Kulissen wird eine epische Geschichte erzählt, welche trotz der sehr langen Laufzeit von über zwei Stunden nie langweilig wird und dabei geschickt reissende und brutale Schlachten mit politischen Intrigen mit einen charismatischen Hauptcharakter verbindet. Definitiv einen Blick wert!

Die getestete DVD ist die schon etwas in die Jahre gekommene zwei-Disc-Special-Edition. Das Alter merkt man vor allem in dem doch sehr unscharfen Bild, vor allem bei grösseren Bildschirmen. Der Ton kommt hingegen sehr gut abgemischt daher und klingt auch sehr klar aus den Boxen. Das Bonusmaterial setzt sich, neben einem Trailer sowie einem Audiokommentar von Mel Gibson, primär aus einem Making-of zusammen, welches in der Extra-DVD geliefert wird. Dieses umreisst zwar die riesigen Aufwände der Produktion und gibt auch einige Infos über William Wallace, aber für eine solche Monumentalproduktion ist es doch etwas dünn.

/ db