Rambo III (1988)

Rambo III (1988)

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  2. 102 Minuten

DVD-Review: Kurzer Besuch bei Freunden

Also Mr. Rambo, was sagen Sie dazu?
Also Mr. Rambo, was sagen Sie dazu? © Studio / Producer

Seit seinem letzten Einsatz in Vietnam, bei dem John Rambo (Sylvester Stallone) mehrere Kriegsgefangene aus einem Gefangenenlager befreite, ist viel Zeit vergangen. Der Vietnam-Veteran hat sich nach Thailand zurückgezogen, wo er sich einem Kloster angeschlossen hat. Dort kann er bei den Reparaturen an den Gebäuden mithelfen und erkämpft sich zwischendurch bei Strassenkämpfen durch Wetteinsätze Geld, um so seine Bleibe bei den Mönchen zu finanzieren. Mit dem Krieg hat er abgeschlossen. Nicht einmal sein Mentor Col. Trautman (Richard Crenna), der extra nach Thailand gekommen ist, kann ihn zu einer Reise nach Afghanistan bewegen, wo er Raketen an die lokalen Rebellen liefern soll. Schliesslich geht Trautman alleine. Prompt gerät er in Probleme und wird vom lokalen russischen Kommandanten, der die Einwohner gnadenlos abschlachtet, gefangen genommen.

Ich sage: Tanzt im Takt!
Ich sage: Tanzt im Takt! © Studio / Producer

Als Rambo dies erfährt, ist es für ihn klar, dass er seinem alten Freund zu Hilfe eilen muss. Er lässt sich in Afghanistan einschleusten, um Trautman aus den Händen der Russen zu befreien. In Afghanistan angekommen, schliesst sich Rambo den lokalen Rebellen an, die sich schon lange gegen die sowjetische Invasion zur Wehr setzen. Kaum angekommen, steckt er bereits mitten in einem Konflikt, bei dem ohne viel Gewissensbisse 6000 Menschen abgeschlachtet werden. Sehr bald realisiert Rambo die Situation, und als die Russen auf der Suche nach ihm vor seinen Augen die Menschen niedermetzeln, welche er erst gerade kennen gelernt hat, wird der Krieg gegen die Russen persönlich. Deshalb macht er sich sofort auf, um Trautman, der im Kommandozentrum gefangen gehalten wird, zu befreien. Doch es verläuft nicht alles so wie geplant. Plötzlich ist Rambo im Visier einer militärischen Übermacht, die vor nichts Halt macht, ehe er tot ist.

Nach dem riesigen Erfolg von Rambo 2 war es natürlich nur eine Frage der Zeit, dass ein dritter Teil nachgereicht wurde. Sechs Jahre nach Rambo First Blood kam dann auch Rambo 3 in die Kinos und zum ersten Mal entfernte sich die Serie von dem Vietnam-Thema ab und wendete sich einer anderen amerikanischen Baustelle aus der Zeit zu: Afghanistan. Dort waren gerade die Sowjets eingefallen und metzelten sich durch die lokale Bevölkerung. Unter Präsident Ronald Reagan belieferten die Amerikaner die afghanischen Rebellen unter anderem mit Stinger-Raketen, damit sie sich gegen die Luftangriffe der Russen verteidigen konnten, um so wenigstens eine geringe Chance gegen die Macht der russischen Militärmaschinerie zu haben.

John Rambo hat sich seit seiner letzten Mission ebenfalls etwas weiterentwickelt und hat inzwischen in einem thailändischen Kloster seinen Frieden gefunden. Deshalb wirkt es natürlich auch äusserst konstruiert und erzwungen, dass ausgerechnet er seinem Mentor Col. Trautman zu Hilfe eilen muss. Auf der anderen Seite ist das aber auch der einzig erdenkliche Grund, weshalb John Rambo nochmals in den Krieg ziehen würde. Am besten hat dies die Tagline «The first was for himself. The second for his country. This time it's to save his friend.» zusammengefasst. Doch obwohl die Kultur der lokalen Rebellen näher erkundet wird, vermag er schlichtweg keine interessante Handlung zu präsentieren. Deshalb setzte Rambo 3 auch auf Bombast-Action und galt zu der Zeit als einer der brutalsten und spektakulärsten Filme.

Über Rambo und diese völlig übertriebene Zelebrierung des unbesiegbaren Kriegers kann man natürlich vieles sagen. Doch solche Sätze wie «Was denkt er, wer der ist? Gott!?» - «Nein Gott kennt Gnade» gehören heute genau so zur Filmkultur wie «Wer bist du?» - «Dein schlimmster Alptraum!». Letztendlich kann man Rambo 3 auch als umfassende Imagepflege von Rambo betrachten, um nochmals in ganzer Bandbreite zu zeigen, was er als Krieger alles drauf hat. Von der Handlung her bietet er nämlich kaum etwas Neues, ist primär ein Klon seines Vorgängers und enthält alle bereits in Rambo 2 abgefackelten Handlungspunkte. Gefangene befreien, davonrennen und in einem grossen Showdown alle umbringen. Deshalb kommt ein grosses Déjà Vu auf, und da die politischen Elemente des Vorgängers wegfallen, degeneriert das Ganze zu einem inhaltslosen Actionspektakel, das mangels Humor oder anderen ansprechenden Elementen kaum packt.

Fazit: Mit Rambo 3 hatte Stallones Kultfigur definitiv seinen Zenit überschritten. Selbst im Rambo-begeisterten Amerika spielte er lange nicht mehr so viel Geld ein, wie der zweite Teil. Gründe finden sich wohl darin, dass die Handlung sehr nach einem Klon vom Vorgänger aussieht und nur in wenigen Moment wirklich mitreisst, geschweige denn packt. So wird, wie nie zuvor, der Übersoldat zelebriert, doch was in den Vorgängern bereits an der Grenze war, kippt hier langsam aber sicher ins Lächerliche. Dennoch, einige Szenen und besonders die Dialoge wurden in vielen Filmen danach wieder aufgegriffen und das muss ihm auch angerechnet werden. Auch wenn John Rambo und das, was er repräsentiert, nicht bei allen gut ankommen, bleibt er eine Kultfigur, und die Filme sind nicht mehr aus der Actionwelt wegzudenken. In der Serie ist Rambo 3 zwar der Bombastischste, aber auch klar der Schwächste.

Die Trilogie-Edition enthält den Film in einer äusserst hochwertigen Qualität, die in Sachen Ton und Bild absolut überzeugen kann und auch klar und scharf daher kommt. Hier gibt es nichts zu bemängeln, und da die Filme auch ungeschnitten sind, gibt es kein Argument gegen diese Ausgabe. Das Bonusmaterial lässt aber einige Wünsche offen. Neben zwei PR-Making-Ofs gibt es eigentlich nur eine Dokumentation über den geschichtlichen Hintergrund von Afghanistan und über die Beteiligung der Amerikaner in diesem Konflikt.

/ db