Rain Man (1988)

Rain Man (1988)

  1. 133 Minuten

DVD-Review: Road Movie der anderen Art!

Die Rückkehr der Sonnenbrille!
Die Rückkehr der Sonnenbrille! © Studio / Produzent

Charlie Babbitt (Tom Cruise), rücksichtsloser Luxusautohändler mit aalglatten Methoden. Nach dem Tod seines Vaters, mit dem er seit seiner Jugend zerstritten ist, erfährt er von seinem Bruder Raymond. Dieser soll das ganze Vermögen erben - Charlie kriegt die Rosen. Raymond (Dustin Hoffman) lebt in einer Anstalt für geistesgestörte Patienten, wo ihn Charlie mit seiner Freundin aufsucht.

Den Ausbruch planen!
Den Ausbruch planen! © Studio / Produzent

Charlie schnappt sich seinen autistisch veranlagten Bruder, um an das Erbe von drei Millionen Dollar heranzukommen. Auf der Fahrt quer durch die USA lernt Charlie die Gehemnisse von Rays Krankheit kennen und obwohl er damit zunächst nicht umgehen kann, empfindet er alsbald mehr für seinen kranken Bruder, als er wohl zu glauben gewagt hätte. Dessen Gabe mit Zahlen zu jonglieren, nutzt Charlie schliesslich beim Glücksspiel aus, sie machen damit in kurzer Zeit ein Vermögen. Doch die Vergangenheit holt Charlie ein!

Rain Man war ein Projekt, das einige Zeit unter dem Namen Steven Spielberg (und auch anderer Regisseure) stand. Eigentlich bin ich froh, dass der gute Steven sich zu jener Zeit anders entschieden hat (Indiana Jones 3 sollte ihn von diesem Projekt fernhalten). Diesen Stoff in den Händen des damaligen Filmzauberers, na ich weiss nicht. Aber das sind reine Mutmassungen, deshalb zu den Fakten.

Vier Oscars gab es 1989 für Rain Man, und alle vier in den Hauptkategorien Film, Drehbuch, Hauptdarsteller und Regie. Nicht unverdient, obwohl das Rassendrama Mississippi Burning durchaus ein mindestens ebenbürtiger "Gegner" war. Barry Levinsons Film warf sorgte allerdings weltweit für höhere Wellen auf, plötzlich war die Geisteskrankheit Autismus in aller Munde. Dann die Besetzung mit Beau (ja, das war er damals!) Tom Cruise und die dankbare Darstellung eines Kranken von Dustin Hoffman, ein grosses Publikum fühlte sich angesprochen. Zweifellos, Hoffmans Porträt von Ray war bestechend, aber danach konnte er sich kaum mehr von dieser Rolle befreien. Die Assoziation Dustin Hoffman gleich Rain Man gleich wackeliger Gang und grandioses Zahlengedächtnis war forthin gegeben. Cruise seinerseits macht als Charlie eine erstaunliche Entwicklung durch.

Die Geschichte, auch zum widerholten Mal gesehen, ist faszinierend. Der Film lebt von der Auseinandersetzung und Interaktion der unterschiedlichen Charaktere, dem alles zu seinen Vorteilen berechnenden Yuppie und dem geisteskranken Genie, das eigentlich keine Emotionen zu lassen kann. Clever aufgebaut als Road Movie schildert Rain Man mehr als einfach Drama. Unkenntnis und Unverständnis resultieren in komischen Situationen, wobei Levinson es tunlichst vermeidet mit dem Finger auf die Geschehnisse zu zeigen. Es ist nicht das Ziel des Films eine authentische Psychonalalyse einer Krankheit wiederzugeben.

Fazit: Gutes, teilweise geistreiches "Buddymovie der erntshaften Art" mit köstlichen Momenten und nicht alltäglicher Musik von Hans Zimmer (tja, das waren noch Zeiten...).

Die DVD: Bei der Gold Edition ist nicht unbedingt alles gold was glänzt. Sehr gelungen ist das Making Of "Rain Mans Reise", das rückblickend produziert wurde. Hier gibt es interessante Einblicke in die Vorproduktionsphase und die Dreharbeiten, insbesondere wird auf die Leistung der Darsteller eingegangen. Diese Doku ist fast aufschlussreicher als der eigentliche Audiokommentar von Levinson (hier gibt es viele Längen ohne jegliche Information). Desweiteren finden sich ein gelungener Beitrag zum Thema Autismus und eine geschnittene Szene. Das Bild der Gold Edition ist so lala. Vor allem leidet die Schärfe (es wurde wohl mit digitalen Mitteln nachgearbeitet) und ein wenig Flimmern ist auch vorhanden. Im Tonbereich ist zwar eine 5.1 Spur vorhanden, doch spielt sich das Gehörte fast nur im Frontbereich ab.

/ pb