Citizen Kane (1941)

Citizen Kane (1941)

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  2. 119 Minuten

DVD-Review: Der Beste aller Zeiten?

Kurz vor der Show
Kurz vor der Show © Impuls Home Entertainment

Der Zeitungsmagnat Charles Foster Kane (Orson Welles) ist tot. Einsam starb der Mann in seinem Privatschloss "Xanadu", und das letzte Wort, das über seine Lippen kam, lautete "Rosebud". Doch was hat es damit auf sich? Was war Charles Foster Kane eigentlich für ein Mann? Der Produzent der Wochenshowsendung, welche den Tod von Kane zum Thema hat, schickt einen jungen Reporter (Joseph Cotten) hinaus, um die Geheimnisse und Wahrheiten aus dem Leben des Dahingeschiedenen zu entdecken.

Der Reporter holt sich seine ersten Informationen aus einem Privatarchiv, spricht mit den Weggefährten des Magnaten und wird von ihnen auf diverse Geschehnisse aufmerksam gemacht, die das Leben Kanes begleiteten. Wir erfahren, dass Charles Kane schon früh von seiner Mutter getrennt wurde, durch die Erzeugnisse eines Bergwerkes stinkreich wurde und schon immer den Traum hatte, eine Zeitung herauszugeben. Kane kaufte den New York Inquirer, wandelte die Abläufe um und verschrieb sich total seinem Dienst an den Menschen von New York.

Voll im Visier
Voll im Visier © Impuls Home Entertainment

Je länger der Reporter jedoch nachfragt, desto klarer wird, dass Charles Foster Kane zwar ein erfolgreicher Geschäftsmann war und auch politisch hätte Karriere machen können, jedoch nicht in erster Linie auf der Suche nach Erfolg und Macht war, sondern auch nach Zweisamkeit und Freundschaft. Seine Ehen funktionierten nicht, er fing an, teure Statuen zu sammeln, und auch sein Schloss "Xanadu" musste natürlich das grösste Haus sein. Doch was meinte der sterbende Mann mit "Rosebud"? Dieses Geheimnis wird dem Reporter bis zum bitteren Ende vorenthalten.

Im Alter von 26 Jahren schuf der junge Orson Welles mit Citizen Kane einen Film, den viele Institute und Vereinigungen noch heute als besten je gedrehten Film aus Hollywood bezeichnen. Dabei hatte der Regisseur Welles praktisch keine Erfahrung mit dem Erstellen eines grossen Films, brachte seine eigene Theatergruppe mit, damit deren Mitglieder die Nebenrollen spielen sollten, und übernahm, ambitiös wie der Herr damals war, auch gleich die Titelrolle. Ein Platz in der Geschichte ist Citizen Kane gewiss.

Der knapp zwei Stunden lange Film beginnt recht mysteriös. Es blitzt und donnert, man sieht ein grosses, etwas grusliges Haus, und die Lippen eines sterbenden Mannes sagen "Rosebud". Die Suche nach der Bedeutung dieses Wortes treibt die Handlung nun voran, und wenn sich die Begleiter des Protagonisten nun an vergangene Zeiten erinnern, dann nimmt das den Zuschauer einfach mit und lässt einen nicht mehr los. Man sitzt gespannt vor dem Bildschirm, wundert sich ab der bereits damals tollen Maske (die Darsteller mussten die Figuren in verschiedenen Zeiten und Alter spielen) und wird Zeuge eines Dramas, das vollends überzeugen mag.

Orson Welles hätte eigentlich für Citizen Kane einen ganzen Haufen Oscars verdient gehabt. Gereicht hat's damals nur für denjenigen für das beste Drehbuch. 1985 verstarb Welles, und er hatte so ziemlich alles gespielt, was man denn so spielen konnte. Sei es im Theater, im Kino oder auch im Fernsehen. Der Mann war omnipräsent, und die vielen Mysterien, die um seine Person kreisten, halten ihn weiterhin präsent, wenn es darum geht, grosse Mimen zu nennen.

Fazit: Über Citizen Kane gäbe es viel zu schreiben. Jedoch ist damit dem tollen Film ein bisschen die Spannung genommen. Den soll man sich nämlich einfach anschauen und geniessen. Ein richtiger Klassiker, der diese Bezeichnung verdient und sich auch gegen aktuelle Dramen locker behaupten kann. Für Filmfans und solche, die sich so schimpfen, gehört ein Blick in diesem Film eh zum Basiswissen. Also Hopp!

Ein schönes und sehr informatives Booklet liegt dieser DVD von Citizen Kane bei. Orson Welles, seine Stilmittel und sein Verhältnis zu Hollywood werden thematisiert. Es lohnt sich, hier mal ein Auge reinzuwerfen. Eher technisch ist dann die Reportage über die Restaurierung des Filmes, und wir kriegen auch noch das Regiedebüt des Meisters zu sehen. Dieser achtminütige Film ist jedoch eher als chaotisch denn als gelungen zu beurteilen. Der Audiokommentar eines Filmwissenschaftlers ist ebenfalls hörenwert, da er viele Anspielungen und Hintergründe zu Citizen Kane liefert. Für Freunde solcher Details ist dieser Kommentar absolut zu empfehlen.

Technisch sieht man Citizen Kane die gelungene Überarbeitung an. Das Bild ist sehr gut geworden und lässt die Szenen in überzeugender Qualität erscheinen. Der Ton allerdings ist noch immer in Monoqualität, auch wenn er durch Dolby Digital hörenswert aufgepeppt wurde.

Dani Maurer [muri]

Muri ist als Methusalem seit 2002 bei OutNow. Er mag (fast) alles von Disney, Animation im Allgemeinen und Monsterfilme. Dazu liebt er Abenteuer aus fremden Welten, Sternenkriege und sogar intelligentes Kino. Nur bei Rom-Coms fängt er zu ächzen an. Wobei, im IMAX guckt er auch die!

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