The Thief of Bagdad (1924)

The Thief of Bagdad (1924)

Der Dieb von Bagdad
  1. , ,
  2. 155 Minuten

Blu-ray-Review: Arabian Nights

Ooch, lass uns mal knutschen!
Ooch, lass uns mal knutschen! © Studio / Produzent

In der prächtigen Stadt Bagdad lebt der Dieb Achmed (Douglas Fairbanks) ein Herrenleben. Was ihm gefällt, das klaut er. Wenn er Hunger hat, stiehlt er sich ein Brot und fangen kann den agilen Mann sowieso niemand. Eines Nachts klettert er mittels eines magischen Seils in den Palast des Kalifen und entdeckt dort die schlafende Prinzessin (Julanne Johnston), in die er sich verliebt. Da er selber viel zu arm ist, um beim Kalifen vorstellig zu werden, schliesst er sich am nächsten Tag den adeligen Freiern an, welche die Schöne heiraten wollen.

Magste tanzen?
Magste tanzen? © Studio / Produzent

Schlussendlich bleiben deren drei Kandidaten: ein dicker Sultan, Achmed und ein Herrscher aus Mongolien. Dieser will nicht nur die Prinzessin für sich, sondern auch grad ganz Bagdad regieren. Wenn's sein muss auch gerne mittels Übernahme durch seine bis an die Zähne bewaffnete Armee. Doch der Kalif hat anderes im Sinn. Er verspricht demjenigen seine Tochter, der ihm die seltenste Kostbarkeit bringt. Das bedeutet für Achmed den Anfang einer fantastischen Reise, die ihn ins Tal der Ungeheuer, durch die Feuergrotte und tief unter die Meere führt.

Wenn wir an einen Dieb aus Bagdad denken, kommen den meisten wohl sofort Disneys Aladdin und der 1940 veröffentlichte und herrlich mit vielen Spezialeffekten gefüllte Thief of Bagdad in den Sinn. Es gab aber schon einiges früher eine Adaption dieser fantastischen und magischen Geschichte, der sich 1924 der damalige Superstar Douglas Fairbanks annahm, sich selber die Hauptrolle organisierte und die Produktion übernahm. The Thief of Bagdad ist ein Stummfilm, der fast zweieinhalb Stunden dauert und einiges an Sitzfleisch benötigt.

Die bekannte Story um den Strassendieb und die Prinzessin kommt in dieser alten Fassung nur sehr zäh ins Rollen. Zwar wurde damals schon geklotzt und nicht gekleckert was die Bauten und Hintergründe anging, aber so richtig vorwärts kommt man kaum. Erst als dann endlich die Reise des Diebes losgeht und wir auf riesige Fledermäuse, Spinnen unter Wasser (die sichtbar am Faden hängen) und sonstige Kreaturen treffen, kann der Film seine ganze Stärke ausspielen. Für Freunde jeglicher Spezialeffekte sind diese Szenen ein Genuss.

Im Mittelpunkt des Films steht natürlich Douglas Fairbanks, der damals schon Zorro oder Robin Hood verkörpert hatte und so zum Superstar wurde. Er lässt sich in The Thief of Bagdad mehrheitlich mit nacktem Oberkörper filmen, hat seine Muskeln entsprechend eingeölt und wusste genau, wie es um seine Anziehungskraft beim weiblichen Geschlecht steht. Mit dem "modernen" Tonfilm kam dann aber auch das Ende seiner Karriere.

Fazit: The Thief of Bagdad braucht Sitzfleisch. Zwar ist die Musik wuchtig und überdramatisch (so wie es sich für einen Stummfilm gehört), aber die Story kommt nicht in die Gänge. Erst nach über der Hälfte der Filmdauer wird's interessant und richtig sehenswert. Bis dahin muss man sich halt mit den lustigen Effekten (verzaubertes Seil) und Fairbanks' Overacting vergnügen.

Die Blu-ray von The Thief of Bagdad enthält als Bonusmaterial ein Foto-Essay mit Texttafeln sowie den Audiokommentar von Filmhistoriker Jeffrey Vance. Letzteres ist übrigens absolut hörenswert, zumal bei einem Stummfilm ja die Gefahr nicht besteht, dass der Kommentar irgendwelche Dialoge übertönt. In Sachen Technik dürfen wir uns über wuchtigen und sauber abgemischten Master Audio Sound freuen, der die Musik toll ins Wohnzimmer trägt.

Dani Maurer [muri]

Muri ist als Methusalem seit 2002 bei OutNow. Er mag (fast) alles von Disney, Animation im Allgemeinen und Monsterfilme. Dazu liebt er Abenteuer aus fremden Welten, Sternenkriege und sogar intelligentes Kino. Nur bei Rom-Coms fängt er zu ächzen an. Wobei, im IMAX guckt er auch die!

  1. Artikel
  2. Profil
  3. E-Mail
  4. facebook
  5. Instagram
  6. Website