South of Midnight (2025)

South of Midnight (2025)

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Xbox Series X|S-Review: Live in the South, they said - it will be fun, they said

«Auf was reite ich denn da?»
«Auf was reite ich denn da?» © Xbox Game Studios

Hazel lebt zusammen mit ihrer Mutter in Prospero - einer überschaubaren Gemeinde im tiefen Süden der USA. Der Ort wird regelmässig von Unwettern heimgesucht, und auch aktuell tobt ein Hurrikan über der Stadt. Als Hazel kurz nach den Nachbarn schauen will, wird das Haus der Familie mitsamt Hazels Mutter weggeschwemmt. Sofort macht sich die junge Frau auf, ihre Mutter wiederzufinden.

Auf der Suche entdeckt die Protagonistin schon bald eine fantasievolle Realität: Geheimnisse und Mysterien einer speziellen Webkunst scheinen in diesem Südstaat ihr Unwesen zu treiben. Als wäre das nicht schon genug, scheint die Familie von Hazel direkt involviert zu sein. Mit ihren neuen Fähigkeiten für Kampf, Fortbewegung und das Lösen von Rätseln macht sich Hazel auf in ein Erlebnis voller geheimnisvoller Kreaturen und düsterer Geschichten.

Das Abenteuer um Hazel ist eine Wucht. Nicht unbedingt spielerisch, aber definitiv dank der mitreissenden Atmosphäre und dem Storytelling. Es macht von der ersten Minute an Spass, dieses Abenteuer zu erleben und mit der Heldin mitzufiebern. Die musikalische Untermalung in South of Midnight ist ganz grosse Klasse und gehört zum Besten der letzten Jahre. Die handgezeichnete Optik und die stop-motion-ähnlichen Animationen passen ebenfalls perfekt. Da verzeiht man auch die etwas überschaubare Herausforderung.

«Auf meinem Rücken!»
«Auf meinem Rücken!» © Xbox Game Studios

Compulsion Games, das kanadische Entwicklungsstudio aus Montreal, hat sich mit den beiden innovativen und stilvollen Spielen Contrast und We Happy Few einen Namen gemacht. South of Midnight ist nun ihr drittes Projekt, und das erste nach der Übernahme durch die Xbox Game Studios. Entsprechend hoch waren die Erwartungen. Ohne mit der Wimper zu zucken geben wir aber Entwarnung. Denn dieser Titel ist ein echter Hammer geworden.

Der Einstieg ins Spiel fällt sehr leicht. Die Steuerung ist logisch, und es gibt nicht viele Kombinationen. Auch später im Spiel nicht, wenn unsere Heldin neue Fähigkeiten erlernt. Dies sorgt einerseits dafür, dass man sich vollumfänglich auf die sehr schöne Story konzentrieren kann, andererseits zeigt es auch, dass South of Midnight nicht die grösste Herausforderung bietet. Das Game bietet genre-untypisch eher wenig im Spielerischen. Trotzdem gibt es eine gute Balance zwischen Suchen, Klettern und Kampfhandlungen. Und dabei geht alles sehr gut von der Hand.

So sieht Südstaaten-Fasnacht aus.
So sieht Südstaaten-Fasnacht aus. © Xbox Game Studios

Die Macher haben sich entschieden, die schon im Trailer vorgestellte Stop-Motion-Technik nicht nur für die Zwischensequenzen zu nutzen, sondern auch im Spiel selbst einzubauen. Entsprechend erschrickt man Anfang etwas ab den sanften Rucklern, die aber tatsächlich gewollt sind. Diese Darstellungstechnik macht für die Erzählweise Sinn, aber für geübte Spielerinnen und Spieler kann es ein Störfaktor sein. Umso genialer, dass man die Funktion fürs Spielen - nicht aber für die Videos - deaktivieren kann. So kann jeder nach seinem Geschmack das Abenteuer geniessen.

Hazel als Hauptcharakter passt perfekt in die Story, und gerade ihre Aussprache trägt ebenfalls zur wundervollen Atmosphäre bei. Nicht ganz passend sind die nicht wenig vorhanden Fluchwörter, die man entweder noch mehr oder gar nicht hätte einbauen sollen. Alles in allem sind die Wesen im Spiel grossartig und könnten unterschiedlicher nicht sein. Den kleinen Wegblegeiter Crouton darf man nach einer gewissen Zeit sogar steuern, wobei die Entwickler diesen Part für gewisse Passagen etwas mehr hätten ausbauen können.

Spider-Man war gestern.
Spider-Man war gestern. © Xbox Game Studios

Das absolute Highlight des Spiels gibt's für die Ohren. Sowohl der grossartige Soundtrack sowie die umfangreiche Geräuschkulisse machen das Game erst zu dem, was es geworden ist. Der Komponist Olivier Deriviere, auch bekannt für seine Werke bei A Plague Tale: Requiem, Life Is Strange oder Alone in the Dark, hat ganze Arbeit geleistet. Die Erlebnisse im Spiel gehen Hand in Hand mit den Musikstücken und unterstreichen an vielen Stellen die Dramaturgie. Das Zocken mit hochwertigen Lautsprechern oder Kopfhörern ist somit ein Muss.

Optisch kann South of Midnight mit dem Audio-Bereich nicht ganz mithalten. Wir bewegen uns zwar ebenfalls auf sehr hohem Niveau, verglichen mit Hellblade II fehlt aber dann doch noch etwas. Trotzdem kann man jederzeit mit flüssigen 60 Bildern pro Sekunde spielen, selbst in etwas hektischeren Action-Situationen. Ganz nach dem Motto «Der Weg ist das Ziel» geniesst man aber auch so die wunderschöne Welt dieses fantasievollen Titels, gerade wenn man mal auf einer etwas höheren Ebene steht. Hoffen wir mal, dass es schon bald ein Wiedersehen gibt.

Daniel Wick [daw]

Dani liebt Action- und Thriller-Filme. Aber hauptsächlich zockt er auf der Konsole, und zwar alles, was ihm in die Hände kommt. Obwohl schon seit 2007 für OutNow tätig, beschreibt er sich immer noch als schlechten Gamer.

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