Monster Hunter Wilds (2025)

Monster Hunter Wilds (2025)

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PS5-Review: Das Drachen-Barbecue ist eröffnet!

Die Ödlande sind so schön wie gefährlich.
Die Ödlande sind so schön wie gefährlich. © Capcom

Willkommen in den windgepeitschten Weiten des Ödlandes! In Monster Hunter Wilds verschlägt es uns in eine neue, gefährlich schöne Region voller riesiger Bestien, geheimnisvoller Ruinen und plötzlich auftretender Unwetter, die einem das Grossschwert aus der Hand wehen könnten. In der Rolle eines wagemutigen Jägers oder einer Jägerin schliessen wir uns einer Expedition an, die bald schon mehr Fragen aufwirft als Antworten liefert: Warum verhalten sich die Monster in dieser Wildnis zunehmend aggressiv? Was hat es mit den Wetterphänomenen auf sich? Und welche Rolle spielt dabei das Volk der Hüter?

Die Geschichte im neusten Teil der Multiplayer-Monster-Jagd ist kein narrativer Quantensprung, aber dank eines kleineren Casts, persönlicherer Momente und schicker Inszenierung bleibt man näher dran als noch beim Vorgänger Monster Hunter: World. Aber unter uns: Wegen einer hochemotionalen Geschichte hat noch keiner zu Gewehrlanze, Armbrust und Insektenglefe gegriffen.

Insgesamt bleibt Monster Hunter Wilds dem Erfolgsrezept seiner Vorgänger treu. Das Rad wird nicht neu erfunden, aber schön poliert. Veteranen fühlen sich sofort heimisch, Neulinge werden stärker an die Hand genommen. Optisch macht die Monsterhatz ordentlich was her und der epische Soundtrack sorgt für wuchtige Momente in den Schlachten. Einzig altbekannte Macken wie überladene Menüs dürften langsam mal der Vergangenheit angehören.

Den kenn ich doch? Auch im neusten Teil sind bekannte Viecher dabei.
Den kenn ich doch? Auch im neusten Teil sind bekannte Viecher dabei. © Capcom

Monster Hunter Wilds ist wie ein gut gewürzter Eintopf von Oma: Man weiss, was einen erwartet, schmecken tut es aber trotzdem. Capcom hat es geschafft, die Reihe für Neulinge zugänglicher zu gestalten, ohne dabei die alteingesessenen Veteranen gleich mit dem Pfeibogen aus dem Jägercamp zu vertreiben.

Der Einstieg fühlt sich angenehm vertraut an: Wie gewohnt beginnt man mit kleineren Viechern, die eher an übergrosse Hühner und Kröten erinnern als an echte Bedrohungen. Doch schon nach kurzer Zeit steht man gefährlicherem Getier gegenüber - die Lernkurve ist dabei angenehm flach. Zwar werden Spielerinnen und Spieler auch hier wieder mit einer Handvoll Tutorial-Texte zugeschüttet, aber das hält sich im Rahmen. Vor allem Neulinge profitieren davon, dass das Spiel sie behutsam an die Hand nimmt, statt sie gleich in ein Drachenmaul zu werfen. Mit Monster Hunter Wilds will Capcom offensichtlich noch stärker ein Casual-Publikum ansprechen als frühere Teile. Für erprobte Jäger mag das Spiel allerdings streckenweise zu leicht ausfallen.

Eine grosse Neuerung sind die Saikrii: Reittiere, die aussehen wie eine Kreuzung aus Raptor und Reitpony. Die Biester sind quasi eine wandelnde Gepäcktruhe und Fortbewegungsmittel in einem. Sie begleiten einen durch die weitläufigen Levels, nehmen automatisch die Verfolgung von fliehenden Monstern auf und können auch im Kampf eingesetzt werden.

Man kann nur hoffen, dass die Rüstung feuerfest ist.
Man kann nur hoffen, dass die Rüstung feuerfest ist. © Capcom

Monster Hunter Wilds ist zwar im Kern ein Multiplayer-Spiel - man zieht in Vierer-Gruppen in den Kampf gegen übergrosse Monster - darunter viele neue und eine Handvoll aus Vorgängern bekannte Kreaturen -, um sie von ihren Hörnern, Schuppen, Krallen und Zähnen zu entledigen, um daraus bessere Waffen und Rüstungen zu basteln. Dennoch bietet der neuste Teil der Reihe auch eine gute Option für Solisten. Neu können nämlich drei KI-Begleiter in die Schlacht gerufen werden. Und diese sind - Überraschung! - eine echte Hilfe. Während der Palico (ein knuffiger Katzenbegleiter) wie gewohnt Heilungen verteilt oder Monster ablenkt, werfen sich die neuen KI-Jäger beherzt ins Getümmel und halten einem den Rücken frei.

Wer hingegen online im Verbund mit menschlichen Jägerinnen und Jägern losziehen möchte, kann das per Knopfdruck tun. Der Multiplayer lief während unserer Test-Phase absolut problemlos. Keine Lags, keine Disconnects, keine bizarren Bugs. Einfach rein, drauf und weiter. So soll's sein.

Optisch ist Monster Hunter Wilds eine Wucht - auch wenn die Biome auf dem Papier nach alter Schule klingen (Wüste, Dschungel, Lava, Eis - man kennt es), fühlen sie sich durch dynamische Wetterwechsel und cleveres Leveldesign erstaunlich frisch an. Wenn ein Wüstensturm abzieht und plötzlich Büsche aus dem Sand spriessen oder der Regen den Dschungel in ein mooriges Sumpfgebiet verwandelt, bleibt einem kurz die Spucke weg - bevor man von einem Dung-werfenden Monsteraffen wieder ins Hier und Jetzt geprügelt wird.

So positiv viele kleine Neuerungen sind - etwa auch jene, in den Levels an spezifischen Stellen eigene Camps aufzustellen - hat Monster Hunter Wilds auch einige altbekannte Probleme im Gepäck. Die Menüführung ist noch immer hakelig. In der Hitze des Gefechts zwischen Trank, Bombe und Grillfleisch das richtige Item zu finden, fühlt sich manchmal an wie Jonglieren mit brennenden Schwertern. Zwar helfen die anpassbaren Ringmenüs, aber eine geschmeidige Menüführung sieht anders aus.

Auch die Übersicht leidet stellenweise. Wenn dein im umfangreichen Editor zusammengebastelter Charakter, andere Jägersleute, ein Saikrii und ein Monster gleichzeitig auf dem Bildschirm herumwuseln, wird aus dem taktischen Bosskampf manchmal ein chaotisches Durcheinander, gerade bei schnellen Gegnern.

Wer nur die Story durchspielt, ist in rund 18 Stunden durch. Wie Serien-Veteranen aber wissen, beginnt auch Monster Hunter Wilds erst nach dem Abspann so richtig. Neue und schwerere Monster, härtere Quests, neuer Loot - das Endgame bietet ordentlich Futter. Und liefert auch grössere Herausforderungen. Denn bis kurz vor dem Endkampf ist Monster Hunter Wilds verglichen zu den Vorgängern ein eher einfacher Jagdausflug.

Chris Bucher [chb]

Chris ist ein Luzerner Filmemacher, Journalist und leidenschaftlicher Gamer. Er mag alles, was mit Horror zu tun hat. Seine Devise lautet: Je morbider, desto besser. Für OutNow schreibt er seit 2019 regelmässig Reviews. Er hat eine Schwäche für alte Dinosaurierfilme.

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Trailer: Launch Englisch, mit englischen Untertitel, 4:01 © Capcom