Eternal Strands (2025)

Eternal Strands (2025)

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Xbox Series X|S-Review: Die Enklave von Feuer und Eis

Jetzt bloss nicht runterschauen!
Jetzt bloss nicht runterschauen! © Yellow Brick Games

In einer magischen Welt, in der Magier, Weber genannt, immer seltener werden, schafft es ein Zirkel, in ein Gebiet einzudringen, das schon lange als unzugänglich bekannt war. Die Enklave beherbergt das Wissen und die Mittel der grössten Magier aller Zeiten. Brynn ist die Speerspitze dieses Weberzirkels und an vorderster Front dabei bei der Erkundung der Enklave.

Ausgestattet mit Schwert und Schild, einem Bogen und verschiedenen magischen Fähigkeiten, liegt es an ihr und ihren Gefährten, die für lange Zeit verborgenen Geheimnisse zu finden. Das Kampf- und Fortbewegungssystem in Eternal Strands setzt dabei auf ein möglichst authentisches Physikmodell, weshalb es essentiell ist, die Magie von Brynn clever einzusetzen, um die teilweise bildschimfüllenden Gegner in die Knie zu zwingen.

Optisch und in Sachen Präsentation mag Eternal Strands zwar ein wenig generisch daherkommen, unter der Haube ist es das aber überhaupt nicht. Besonders das Magiesystem und die Art und Weise, in der es mit der Spielwelt und den Gegnern interagiert, ist fantastisch. Dazu kommen ein im Allgemeinen solides Kampfsystem und ein Cast von sehr sympathischen und toll geschriebenen Begleitern. Trotz ein paar kleinerer Schwächen ergibt sich daraus ein einzigartiges Spielerlebnis, das zum Experimentieren und Ausprobieren einlädt.

Drachenreiten leicht gemacht
Drachenreiten leicht gemacht © Yellow Brick Games

Schon ab den ersten Minuten wird klar, dass die Welt von Eternal Strands mit einer reichhaltigen Geschichte und vielen Hintergrundinformationen aufwartet. Während die Hauptgeschichte um die Enklave zwar interessant ist, überzeugen die Beziehungen innerhalb des Zirkels umso mehr. Die vielen Gespräche, die man mit der Gruppe oder einzelnen Mitgliedern führt, sind toll geschrieben und auf Englisch vertont. Je länger man sich in der Welt befindet, desto stärker wachsen einem diese Charaktere ans Herz.

Neben dem Erkunden neuer Gebiete wird auch viel gekämpft. Das grundlegende Kampfsystem mit Nahkampfwaffen oder dem Bogen ist solide, fühlt sich aber manchmal ein bisschen ungenau an. Viel spannender und auch viel besser ist der Einsatz von Magie. Anfangs kann Brynn mit einem Eisstrahl Gegner und Objekte einfrieren oder diese per Telekinese bewegen.

Die Spielwelt und das Wetter haben dabei einen echten Einfluss auf die Magie. In einer kalten Nacht kann man mit dem Eis seine Gegner schneller und länger einfrieren. Feuer hingegen erlischt dann viel schneller. Gleichzeitig brennt kurzes, trockenes Gras viel besser als andere Pflanzen oder solide Objekte. Es ist eine Wonne, die magischen Effekte in den verschiedenen Situationen einzusetzen.

Faden, Leder oder Metall, alles wird gebraucht
Faden, Leder oder Metall, alles wird gebraucht © Yellow Brick Games

Besonders zum Zug kommt das während der Bosskämpfe gegen die Arks oder andere monströse Kreaturen, die um ein Vielfaches grösser sind als Brynn. Beispielsweise kann man ihre Füsse am Boden einfrieren, wodurch sie sich für einen Moment nicht mehr bewegen können. Man kann aber auch ihre Hände einfrieren, um sie an Angriffen zu hindern. Jeder Gegner und jedes Element in der Spielwelt hat sein eigenes, detailliertes Modell und reagiert unterschiedlich auf die verschiedenen Effekte.

Eine der riesigen Arks am Boden festfrieren, ein Bein hochklettern, das Genick einfrieren, damit es einen nicht abschütteln kann und dann mit Schmackes auf die Schwachpunkte zu hauen, das ist unbeschreiblich befriedigend. Als gewöhnliches Action-Adventure überzeugt Eternal Strands vielleicht nicht, es ist aber zum Glück alles andere als gewöhnlich. Wer gerne mit seinen magischen Fähigkeiten experimentiert oder sich sogar in die Materie vertieft, kann fast endlos viele geniale Aktionen ausführen. Besonders die späteren Bosse wie ein gigantischer Drache sind echte Spielplätze, die eine leere Leinwand für Spielspass bieten.

Fashion ist immer wichtig!
Fashion ist immer wichtig! © Yellow Brick Games

Ein weiteres wichtiges Element ist das Herstellen und Verbessern von Ausrüstungsgegenständen. Während der Reise durch die Enklave sammelt man eine Vielzahl an Material in allen Formen und Farben. Je nachdem, welches Material man beispielsweise für einen Brustpanzer braucht, bietet dieser mehr oder weniger Feuer- oder Schadensresistenz. Besonders cool ist, dass die verschiedenen Materialien auch an den getragenen Gegenständen sichtbar sind.

Grafisch bekommt man zwar kein Powerhouse geboten, aber die Welt und die Charaktere sind mit Liebe gestaltet, und das zeigt sich auch. Zwischensequenzen gibt es nur wenige, denn die meisten Gespräche werden nur mit Standbildern dargestellt. Auch an dieser Stelle verdienen das System der Physik, des Wetters und ihre Einflüsse auf die Magie ein riesiges Lob. Diese Einflüsse sehen zwar ebenso wenig beeindruckend aus, fühlen sich aber unglaublich authentisch an.

/ Fabrice Henz [flt]

Trailer: Launch Englisch, 01:47