Dynasty Warriors ist vor allem dafür bekannt, dass man alleine in Schlachten gegen tausende Gegner ist. Die Serie hat eine lange Geschichte und jede Menge Spiele in der Hauptreihe sowie etliche Spin-offs. Das neue Dynasty Warriors: Origins wagt einen sanften Neustart.
Im Kern stehen weiterhin epische Schlachten gegen bildschirmfüllende Armeen und als Hintergrund dient ebenfalls weiterhin die turbulente Zeit der Drei Königreiche in China. Gespielt wird als namenloser Wanderer, der irgendwie in jede grosse Schlacht der Epoche verwickelt wird, während er seinen Gedächtnisverlust überwinden muss. All das ist verpackt in einige neue, wichtige Gameplay-Elemente wie das zeitgenaue Parieren von gegnerischen Angriffen.
Spielerisch bietet der jüngste Titel der Reihe einige Neuerungen, die einen guten Flow in die Massenschlachten bringen. Egal ob gegen unzählige Fusssoldaten oder stärkere Offiziere, die Kämpfe machen jede Menge Spass. Die Hintergrundgeschichte der Drei Reiche bleibt weiterhin interessant, wird jedoch durch den namenlosen Helden, der nie spricht, etwas gelähmt.
Die Zeit der drei Reiche ist eine turbulente Epoche in der Geschichte von China. In der Menschheitsgeschichte wie auch im Spiel beginnt alles mit dem Aufstand der Gelben Turbane. Dieser Geheimbund appellierte an die normalen Bürger des Kaiserreiches und versuchte, mit Aufständen die schwache Regierung zu stürzen.
Die Geschichte von Dynasty Warriors: Origins beruht auf Begebenheiten, die sich im dritten Jahrhundert zugetragen haben. Dabei trifft man auf viele Personen der Zeit und kämpft auf dem Schlachtfeld an ihrer Seite oder gegen sie. Wer die Geschichte nicht kennt, bekommt sie ganz interessant erzählt. Irgendwie verschlägt es einen bei allen wichtigen Gefechten wieder in das Lager des einen oder anderen Kriegsherren, und man ist immer bei allen Lagebesprechungen dabei. Verständlicherweise gibt es viele involvierte Kriegsherren, Politiker und andere Figuren, wodurch der Überblick schnell verloren geht.
Problematisch ist jedoch der stumme und namenlose Protagonist, der von allen als «Wanderer» angesprochen wird. Dieser beruht auf keiner echten Person, ist aber in diese wahren Begebenheiten verwickelt, was enorm bizarr wirkt. Denn der Wanderer wirkt völlig deplatziert, weil er sich an keinen Gesprächen beteiligt und trotzdem allen bekannt ist. Grosse Kriegsherren wie Cao Cao planen Kämpfe, in denen tausende Menschen sterben, und unser Protagonist steht auch am Tisch. Es passt nicht und wird im Verlauf der Geschichte oft unfreiwillig witzig.
Spielerisch bleibt Dynasty Warriors: Origins im Grossen und Ganzen seinen Wurzeln treu. Man verbringt die meiste Zeit in Kämpfen gegen hunderte oder sogar tausende Gegner. Man metzelt sich mit einer von neun verschiedenen Waffen durch eine Gegnerschar, die sich nur wenig zur Wehr setzt und trifft auch regelmässig auf deren Offiziere und Anführer.
In diesen Gefechten inmitten der grossen Schlachten präsentiert sich auch überraschend viel Tiefe. Neben normalen Attacken kann man bis zu vier Skills auswählen, die unterschiedlichen Schaden verursachen oder als Konter dienen. Ausserdem können gegnerische Angriffe pariert werden für einen besonders starken Konter. Alternativ kann man den Angriffen auch per Rolle ausweichen, und wenn man diese richtig timt, dann gibt dies wiederum Energie für Spezialangriffe.
Durch diese Mischung aus Kämpfen gegen fast hirntote Fusssoldaten und kurze Duelle mit Offizieren entsteht ein exzellenter Flow. Obwohl man hauptsächlich nur auf die Tasten des Controllers hämmert, um den Kill-Zähler nach oben zu treiben, stockt der Fluss des Gameplays nie. Dazu gehört auch, dass man in Story-Missionen oft die Taktik ändern muss. Man führt Angriffe auf gegnerische Basen aus, hilft Verbündeten, die in einen Hinterhalt geraten sind, oder rast sonst von einem Punkt zum nächsten auf den Schlachtfeldern.
Zwischen Gefechten, in denen man die Geschichte vorantreibt, die übrigens mehrere Enden und Storystränge hat, verbringt man Zeit in Gesprächen mit Verbündeten, kauft und verkauft neue Waffen oder verbessert seine Talente. Während einige Waffen wie das Schwert und der Speer herkömmliches Gameplay bieten, haben andere Waffen mehr Möglichkeiten. Mit den Klingreifen verursacht man beispielsweise mehr Schaden, wenn man im richtigen Moment einen Folgeangriff startet.
Kleine Gefechte, die nur Belohnungen bieten und die Geschichte nicht vorantreiben, sind leider eher langweilig. Man kämpft immer wieder an den gleichen Orten gegen die gleichen Gegner. Zum Glück sind diese nur wirklich nötig, wenn man seinen Charakter perfektionieren will, und es dauert auch nie länger als ein paar Minuten.
Zu hören gibt es einen rockigen Soundtrack, der das ständige Kampfgeschehen gut unterstützt, und eine englische oder japanische Sprachausgabe, die jeweils sehr gut ist. Grafisch ist Dynasty Warriors: Origins zwar kein Powerhouse, dafür läuft das Geschehen immer flüssig, ganz egal, wie viele Figuren zu sehen sind oder durch die Luft gewirbelt werden.