Alan Wake II (2023)

Alan Wake II (2023)

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Xbox Series X|S-Review: Exit Light - Enter Night

Warten auf den Regenbogen
Warten auf den Regenbogen © Epic Games

Lange war es ruhig in Bright Falls, einer Kleinstadt an der pazifischen Nordwestküste. Doch plötzlich hat sich ein mysteriöser Mord zugetragen, bei dem die lokale Polizei vor einem grossen Rätsel steht. Aus diesem Grund wurde die erfahrene FBI-Agentin Saga Anderson gerufen, um die Geschichte hinter dem schrecklichen Tod aufzudecken. Zusammen mit ihrem Partner Alex Casey merkt sie schon früh, dass während des Mordes womöglich ein Ritual vollzogen wurde.

Auf der Suche nach Antworten kommt auch der Name Alan Wake immer wieder zum Vorschein. Seit seinem spurlosen Verschwinden sind 13 Jahre vergangen und auf einmal ist er wieder in aller Munde. Was haben diese seltsamen Textausschnitte im Wald für eine Bedeutung? Stammen diese etwa von Wake? Schlagartig befindet sich Saga Anderson selbst in einem Albtraum, als die gefundenen Horrorgeschichten zur Realität werden.

Wie von Remedy-Spielen gewohnt, besticht auch Alan Wake II durch eine kurzweilige und spannende Story. Düstere Passagen wechseln sich mit kleineren Rätseleinlagen und Actionsequenzen ab. Zwar ist das Game etwas zu dunkel geraten und weist hie und da ein paar technische Fehler auf, punktet aber in helleren Momenten mit genialer Grafik und weist über die ganze Zeit hinweg einen noch genialeren Soundtrack auf. So ist der zweite Wurf um den Albtraum geplagten Schriftsteller ein würdiges Sequel des Erstlings.

Hinweis, Hinweis an der Wand, wer hat den grössten Albtraum im ganzen Land?
Hinweis, Hinweis an der Wand, wer hat den grössten Albtraum im ganzen Land? © Epic Games

13 Jahre nach Alan Wake bringt uns das finnische Entwicklerstudio Remedy Entertainment den lang ersehnten Nachfolger. Wurde vor zwei Jahren noch eine Remaster-Version des ersten Teils auf den Markt gebracht, erhalten wir nun die Fortsetzung. Und tatsächlich handelt es sich hier um eine nahtlose Weiterführung der Geschichte. Wer den ersten Teil nicht gespielt hat, wird zwar trotzdem Freude am Spiel finden, aber sicherlich viele wichtige Hinweise in der Geschichte verpassen. Etwas schade ist es darum, dass Alan Wake II keine Zusammenfassung des ersten Spiels bietet. Wer sich also in das Universum stürzen möchte, zockt lieber nochmals den Vorgänger oder holt sich die nötigen Informationen vorher im Internet.

Hat mal einmal gestartet, geht es gleich zur Sache. In einer überaus dunklen Eröffnungsszene wird veranschaulicht, was und die nächsten knapp zwanzig Stunden story-technisch erwartet. Da müssen wir nicht um den heissen Brei reden: Die düstere Geschichte ist schlichtweg gut gemacht, bietet kleinere Twists und bleibt bis zum Ende spannend. Da hat Sam Lake, der Macher hinter der Reihe, eine Punktlandung vollzogen und bietet Fans inhaltlich einen tollen Nachfolger.

Aber auch sonst spielt sich Alan Wake II sehr gut. Aus der dritten Perspektive steuern wir zu Beginn die Agentin Saga Anderson. Auf der Suche nach Hinweisen im Wald oder in der Stadt müssen wir den Mord rekonstruieren und das Geheimnis des mysteriösen Verschwindens von Alan Wake lösen. Dabei überstehen wir kleinere und grössere Actionsequenzen, bei denen nicht nur geschossen wird. Auch mit der aus dem ersten Teil bekannten Taschenlampe müssen wir uns gegen die teilweise hohe Anzahl an Gegner verteidigen. Dies sorgt nebst den vielen Zwischensequenzen und langsameren Erkundungspassagen für eine schöne Abwechslung.

Die Taschenlampe - dein Freund und Helfer.
Die Taschenlampe - dein Freund und Helfer. © Epic Games

Immer wenn unsere spielbaren Charaktere neue Hinweise finden, können wir uns in das Gedächtnis «zurückziehen» und diese miteinander verknüpfen. Dieser Teil des Spiels ist etwas einfach geraten und hätte noch mehr Tiefe verdient. Auch die zu Beginn noch funktionierenden Jumpscares wirken mit der Zeit ein wenig billig. Ebenfalls schade ist, dass man an bekannte Orte zurückkehren muss, wenn man alle Sammelobjekte finden möchte. Dies zieht das Game künstlich in die Länge und wäre wegen des sonst kurzweiligen Gameplays nicht nötig gewesen. Man hätte dies beispielsweise als Option für einen weiteren Spieldurchlauf einbauen können. Denn es lohnt sich so oder so, das Game (mit einem höheren Schwierigkeitsgrad) nochmals zu erleben.

Technisch befinden wir uns mit diesem Spiel auf sehr hohem Niveau. Wahlweise kann mit optimierter Qualität bei 30 Bildern pro Sekunde oder mit schnelleren, aber weniger scharfen 60 Bildern pro Sekunde gespielt werden. Da wir hier vor allem von der Story leben, hat uns erstere Option mehr überzeugt. Auch wenn es sich zwar merklich weniger flüssig spielt, reicht die Qualitätseinstellung auch für die wilderen Szenen allemal. Positiv ist auch, dass die verschiedenen Sprachausgaben und Untertitel individuell eingestellt werden können. Genauso mögen wir es.

Tipp, tipp, tipp …
Tipp, tipp, tipp … © Epic Games

Die mit HDR ausgegebenen Bilder sind wunderschön. Gerade bei Tageslicht staunt man über die vielen scharfen Details. Leider aber ist Alan Wake II etwas gar dunkel geraten. Selbst bei OLED-Bildschirmen mit hohem Schwarzwert ist es nicht immer einfach, die Umgebung vollständig wahrzunehmen. Am besten spielt sich dieser Titel also abends, bei wenig Licht und sehr gut kalibriertem Fernseher. Hier haben es die Macher etwas übertrieben, und vielleicht wäre weniger tatsächlich mehr gewesen. Die über die ganze Zeit hinweg hervorragende Atmosphäre wäre bestimmt auch mit helleren Bildern sehr gut rübergekommen.

Ein grosses Lob geht auch an den Soundtrack. Hatte dieser uns schon bei Alan Wake überzeugt, können die Soundeffekte und Hintergrundmusik auch im zweiten Teil punkten. Nach den jeweiligen Kapiteln ist jeweils ein passendes Lied zu hören, das man sich gerne fertig anhört, um die Ereignisse des gespielten Abschnittes perfekt ausklingen zu lassen. Etwas schade ist es dann aber, dass sich doch ein paar spürbare Fehler eingeschlichen haben. Unter anderem bewegen sich Blätter im Wald mitten ins Bild, tote Charaktere stehen wieder auf oder die Untertitel verdecken wichtige Hinweise. Aber keine Angst, auch wenn dieser Umstand sehr ärgerlich ist, sind diese Art von Albträumen ein Klacks im Vergleich zu dem, was unser lieber Alan Wake hier erlebt.

Daniel Wick [daw]

Dani liebt Action- und Thriller-Filme. Aber hauptsächlich zockt er auf der Konsole, und zwar alles, was ihm in die Hände kommt. Obwohl schon seit 2007 für OutNow tätig, beschreibt er sich immer noch als schlechten Gamer.

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