Bayonetta 3 (2022)

Bayonetta 3 (2022)

Switch-Review: A little bit of Viola by my side

«It seems I'm unfashionably late»
«It seems I'm unfashionably late» © Nintendo

Acht lange Jahre ist es her, seitdem wir das letzte Mal die Umbra-Hexe in Aktion gesehen haben. Zu sagen, dass Action-Fans die Zeit problemlos überbrücken konnten, wäre übertrieben, gibt es doch kaum ein Spiel, das diese brachiale Action in einem derart feinen spielerischen Gewand bietet. Immerhin bekamen wir Devil May Cry 5, das der Serie neues Leben einhauchte und dürstende Fans erlöste. Doch nichts schmeckt wie die Umbra-Hexe, und mit Teil 3 werden wir abermals daran erinnert, dass wir stets ein wenig Bayonetta in unserem Leben gebrauchen können.

Schön, dich wiederzusehen, Cereza! Eine kleine Ewigkeit nach dem zweiten Teil startet Bayonetta 3 direkt mit dem Action-Regler auf 100 und dreht im Verlauf des Spiels immer weiter auf. Nach so langer Zeit wären wir mit einer schlichten Fortsetzung bereits glücklich geworden, doch Platinum Games gehen einen Schritt weiter und bringen Neuerungen, die auch eingefleischte Fans überzeugen können. Nichts verkörpert dies so gut wie Viola, der neue Charakter. Dabei steht sie sinnbildlich für das gesamte Game: stellenweise etwas holprig, aber dennoch cool wie eh und je.

Graziel wie eh und je: eine Art brachiales Ballet
Graziel wie eh und je: eine Art brachiales Ballet © Nintendo

Nein, wir brauchen keine neue Switch. Nun ja, es wäre schön, wenn Nintendo seiner fast sechs Jahre alten Konsole ein technisches Upgrade spendieren würde, doch technische Unzulänglichkeiten sind wohl eher ein Problem des Entwicklers als eines der Plattform (siehe Nintendos hauseigene Titel wie The Legend of Zelda: Breath of the Wild oder Super Mario Odyssey). Aber es stimmt schon, Bayonetta 3 ist nicht das hübscheste Pferd im Stall. Stellt sich die Frage, ob die öden Hintergründe, die niedrig aufgelösten Texturen oder die gelegentlichen Einbrüchen der Bildrate auf der PS5 Geschichte wären.

Dem Spielspass tut dies keinen Abbruch. Überhaupt ist technische Brillanz von untergeordneter Bedeutung, wenn das Künstlerische und insbesondere das Spielerische derart glänzen. An Style mangelt es Bayonetta nicht. Auf die Art, wie sie sich elegant und grazil durch die Gegnerhorden schnetzelt, erinnert das Spektakel vielmehr an eine Oper von Verdi. Synchron zur Figur auf dem Bildschirm tanzen unsere Finger über das Gamepad wie jene Chopins über das Piano.

Fürs Grobe gibt es auch eine Lösung.
Fürs Grobe gibt es auch eine Lösung. © Nintendo

Zu viel Pathos? Vielleicht. Doch steht es im Einklang mit dem dritten Auftritt unserer Lieblingshexe: übertrieben, kompromisslos und intensiv. So, wie wir sie lieben. Da reihen sich sogar die Kämpfe als Riesenmonster oder die Passagen in 2D nahtlos ins Bild. An Abwechslung mangelt es also nicht, wenngleich die Kämpfe mit Bayonetta nach wie vor das tragende Element des Spiels darstellen. Die hohe Skill-Decke sowie die geizige Vergabe der Punkte bieten den gewohnt hohen Motivationsfaktor.

Bayonetta 3 ist ambitioniert. Vielleicht zu ambitioniert für die Zielplattform Nintendo Switch. Schön aber, dass Platinum Games selbst nach Rohrkrepierern wie Babylon's Fall es weiterhin allen zeigen wollen, wer der Action-King ist. Ein Kleinwenig mehr Fokus hätte dem Spiel nicht schlecht getan, denn man kommt nicht umhin sich zu fragen, wie ein potenzieller vierter Teil auf einer Switch Pro aussehen könnte. Bis es soweit ist, begnügen wir uns mit Bayonetta 3 - und das ist nicht gerade wenig.

Alejandro Garcia [ale]

Alejandro schreibt und redigiert im Games-Bereich seit 2009 für OutNow. Sein Einflussbereich ist die Konsole, wo er Militär-Shooter und Racer mit Erfolg vermeidet. Dafür verschlingt er alles, was FromSoftware ihm vorsetzt.

  1. Artikel
  2. Profil