Willkommen in Mexiko, wo das nunmehr schon fünfte Horizon-Festival stattfindet! Nachdem wir uns beim letzten und vorletzten Festival jeweils an den Linksverkehr gewöhnen mussten, entdecken wir diesmal in über hundert Autos die ganze Vielfalt des mittelamerikanischen Landes wieder auf der rechten Spur. Dabei erwarten uns nicht nur lebendige Wüsten, üppige Dschungel, historische Städte, versteckte Ruinen, unberührte Strände und riesige Canyons. Auch ein hoch aufragender, schneebedeckter Vulkan wartet nur darauf, von Allrad-angetriebenen Autos erklommen zu werden.
Aber nicht nur ein neues Land gibt es zu erkunden. Die Festival-Macher haben sich für die Austragung in Mexiko einiges überlegt und bieten neue, verrückte Herausforderungen sowie jede Menge unbekannte Aktivitäten. Auch neue Charaktere begleiten uns während der Reise, bei der man schon mal mit ausserordentlichen Wetterereignissen wie gewaltigen Staub- und intensiven Tropenstürmen kämpfen muss. Na, wenn das nicht nach Abenteuer klingt.
Es ist schon erstaunlich, dass ein Rennspiel (abermals) Massstäbe in verschiedenen Bereichen setzt. Es sind nicht nur die überaus grosse und wunderschöne offene Welt sowie die detailgetreuen Autos, die Forza Horizon 5 zum Glänzen bringen. Auch die physikalischen Elemente sowie die atemberaubende Optik sorgen für ein geniales Rundumpaket. Auch wenn gegenüber dem Vorgänger überall geschraubt und verbessert wurde, die ganz grosse Neuerung bleibt aus. Doch schlimm ist dies keineswegs, denn auch der neuste Ableger der Serie sorgt mit seiner grossartigen Atmosphäre für jede Menge Autorennspass.
Die Forza-Horizon-Serie hat sich spätestens seit dem zweiten Spiel im Xbox-Ökosystem etabliert. Die Mischung aus Arcade-Spass und Detailverliebtheit, gepaart mit krachender Musik, hat schnell ihre Fanbasis gefunden. Dabei haben die Macher hinter diesen Games sich jedes Mal wieder selber übertroffen und bei jedem neuen Wurf etwas Neues aus der Trickkiste ausgepackt. Zwar sucht man im neusten Spiel vergebens nach DER Neuerung, doch vermissen tut man sie kaum. Denn dafür macht das Game einfach sonst alles richtig und sorgt ab Minute eins für viel Spass.
Es ist natürlich nicht so, als gebe es beim Festival in Mexiko gar keine Innovation. Nachdem unterschiedliche Wetterverhältnisse in Australien und Jahreszeiten in Grossbritannien eingeführt wurden, erwarten uns im mittelamerikanischen Staat hin und wieder Sandstürme oder ein ausbrechender Vulkan. Beides sorgt unter anderem dafür, dass das Game nie wirklich eintönig wirkt. Ausserdem ist es schon erstaunlich, dass es die Damen und Herren von Playground Games immer wieder hinbekommen, eine realistische Umwelt zu schaffen. Und dies notabene bei einem Rennspiel. Spätestens wenn die Flamingos bei der ersten Fahrt durch den Dschungel aufgescheucht werden, staunt man nicht schlecht, wie stark Fauna und Flora im Mittelpunkt dieses Games stehen und ihren Beitrag zur Atmosphäre leisten.
Das Horizon-Festival startet zentral in der grossen, offenen Welt. Nachdem man sich für eines von drei Autos entschieden hat, geht es auch schon sofort los. Die bekannten PR-Stunts, die Scheunenfunde, der Fotomodus sowie jede Menge unterschiedliche Rennen sind auch in Mexiko wieder dabei. Ausserdem gibt es auf den über 550 Strassen ganz viel zu entdecken. Die Story wurde im Vergleich zum letzten Titel leicht ausgebaut, und so trifft man auf sympathische neue Charaktere, die oft von ihrem schönen Heimatland erzählen. In deren Begleitung eröffnet man Aussenposten des Festivals und schaltet dort mit gewonnenen Punkten neue Herausforderungen frei. Dadurch entdeckt man automatisch die grosse Vielfalt im Spiel und kann sich danach für seine Lieblingsrennen entscheiden.
Auch wenn Forza Horizon 5 keine Rennsimulation per se ist, wurden die Fahrzeuge doch detailgetreu ins Spiel integriert und reagieren je nach Grösse, Gewicht, Antrieb, Leistung und Untergrund ganz unterschiedlich. Ausserdem können Simulationsliebhaber trotz des Arcade-Flairs mit Funktionen wie abbauenden Reifen oder manueller Schaltung ihr ganzes Können beweisen. Die kreativen Köpfe können ihre Autos im Fuhrpark jederzeit aufmotzen oder nach Belieben lackieren. Wer wollte nicht schon mal mit seinem eigens designten Auto auf dem Gipfel eines Vulkans stehen und mit lodernder Lava im Hintergrund ein Foto schiessen?
Die aus den Vorgängern bekannten Radiosender sind alle wieder mit an Bord. Egal ob Indie, Rock, Hiphop oder Klassik, es ist für jeden die passende Musik dabei. Optisch wurde ebenfalls nochmals eine Schippe draufgelegt: Die Autos sehen wunderschön aus und die Wetter- sowie Lichteffekte wurden nochmals verbessert. Raytracing, das nur im ForzaVista-Modus unterstützt wird, wird zu keiner Zeit vermisst, denn die Spiegelungen sind auf der Xbox Series X|S auch so bemerkenswert. Auf den neusten Konsolen kann wahlweise zwischen dem Qualitäts- und Performance-Modus gewählt werden. Letzterer sorgt mit doppelter Bildrate (60 FPS) für ein absolut flüssiges Spielerlebnis. Jene die detailverliebt sind und keine Kompromisse bei der Bilddarstellung eingehen wollen, greifen zur Qualitätseinstellung. Wobei die Unterschiede bei den Details marginal sind.
Ganz allgemein steigt dieses Spiel für die neuste Konsolengeneration zur neuen Referenz auf. Dafür sorgen nebst genialem Bild und Ton auch die spürbar verkürzten Ladezeiten im Vergleich zu Forza Horizon 4. Die Suche nach anderen Spielerinnen und Spielern in den diversen Multiplayer-Modi erfolgt schnell, und das etwas abgespeckte Menü reagiert zügig. Somit erhalten wir mit diesem Game das bisher umfangreichste und technisch anspruchsvollste Spiel der Serie, welches auch nach vielen Spielstunden den Spassfaktor stets hochhalten kann. Wir ziehen unseren Sombrero.
Daniel Wick [daw]
Dani liebt Action- und Thriller-Filme. Aber hauptsächlich zockt er auf der Konsole, und zwar alles, was ihm in die Hände kommt. Obwohl schon seit 2007 für OutNow tätig, beschreibt er sich immer noch als schlechten Gamer.