Nachdem in den letzten beiden Vorgängern Battlefield 1 und Battlefield V Geschichten aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg erzählt wurden, macht Entwickler DICE eine drastische Wendung. Mit Battlefield 2042 bringt uns das Studio mit Sitz in Stockholm riesige, futuristische Multiplayer-Schlachten, welche sich im Jahr 2042 abspielen sollen.
Als «No-Pat» (eine Art nicht-Patriot), also einem Mensch, der keinem Staat angehört, versucht man Schlacht für Schlacht das Gleichgewicht auf der Welt wieder herzustellen. Leider verzichtet EA bei Battlefield 2042 gänzlich auf eine Kampagne. Solo-Spieler müssen sich mit Schlachten gegen KI-Gegner auf den normalen Multiplayer-Maps begnügen. Ob dies genauso viel Spass macht?
Battlefield 2042 bietet erstmalig Schlachten mit bis zu 128 Spielern. Eine Dimension, die wir so bisher noch nie von einem «Battlefield» gesehen haben. Doch so viele Spieler in einem Match wirken auch unübersichtlich und hektisch. Mehr Spieler bedeuten auch grössere Maps und somit auch grössere Laufwege. Das Spiel bietet gute Grafik und ein grossartiges Sounderlebnis. Es gibt genügend Abwechslung bei den Karten, Waffen und Fahrzeugen. Der Portal-Modus bereitet sehr viel Freude - manchen vielleicht sogar mehr als die riesigen Welten von All-Out-Warfare.
Das neuste Battlefield-Spiel hat keine Kampagne. Das ist vermutlich auch besser so. Das Spiel bzw. die Multiplayer-Matches spielen in naher Zukunft, im Jahre 2042. Auf der Welt herrscht wegen extremer Wetterbedingungen Chaos und Krieg. Im Mittelpunkt stehen die Vereinigten Staaten von Amerika und Russland, die sich mit modernster Technik wie Drohnen oder Roboterhunden bekämpfen. Als Spieler kämpfst du als «No-Pat» eine Person, welche aufgrund der prekären Situation ihre Heimat verloren hat. Es wäre also ohnehin nicht allzu viel Fleisch am Knochen da gewesen, um daraus eine spannende Story zu kreieren.
DICE und EA haben sich dafür vollkommen auf das Online-Multiplayer Erlebnis konzentriert. Dank den leistungsstärkeren Konsolen und PCs sind in Battlefield erstmals Schlachten mit bis zu 128 Spielern möglich. Das klingt nicht nur nach viel, das ist es auch. Um die Spieler nicht komplett zu überrumpeln, hat man versucht, dies durch noch grössere Karten auszubalancieren. Dies gelingt den Entwicklern je nach Modus und Map manchmal besser und manchmal weniger gut.
Die Riesenschlachten stehen euch in den beiden Modi Eroberung und Durchbruch zur Verfügung. Durch die Einführung von Spezialisten versucht man die altbekannte Rollenaufteilung auf dem Schlachtfeld abzulösen. Jeder Spezialist verfügt über ein Gadget und ein Perk. Dadurch ist die Auswahl der Waffe nicht mehr an die Rolle gebunden. Jeder kann so spielen, wie er möchte. Die Gadgets und Perks sind trotzdem gut ausgeglichen und führen nicht zu unfairen Vorteilen.
Der neue Hazard-Zone-Modus soll für Abwechslung sorgen. Dabei seid ihr als Vierer-Trupp unterwegs und müsst auf einer Karte Datenträger sammeln. Anschliessend gilt es diese zu einem Extraktionspunkt zu bringen und sicherzustellen. Aber aufgepasst, man kann die Laufwerke nicht nur selbst finden, sondern auch einem feindlichen Trupp abnehmen. Ausser ein paar In-Game-Credits bietet Hazard Zone leider keinen grossen Anreiz und wird leider schnell langweilig und repetitiv.
Am meisten Spass macht jedoch der Portal-Modus. Dabei kann man auf zeitlosen Maps entweder sein eigenes Spiel mit eigenen Regeln entwerfen oder aus beliebten Klassikern wie Battlefield 3, Battlefield: Bad Company 2 oder Battlefield 1942 auswählen. Dies dürfte bei Battlefield-Veteranen sofort nostalgische Gefühle und pure Freude hervorrufen.
Die Kriegssimulation überzeugt mit einer grossartigen visuellen und akustischen Präsentation. Präzise wiedergegebene Geräusche von Schüssen, Explosionen und Schlachtrufen sorgen für ein noch intensiveres Spielerlebnis. Damit die grösseren Karten nicht allzu karg wirken, hat sich EA sehr bemüht, diese mit dynamischen Inhalten wie Stürmen, neuen Gadgets und Fahrzeigen aufzurüsten.
Gewisse Kartenabschnitte, besonders solche in Wüstenregionen, wirken aber dennoch etwas öde. Die gigantischen 128-Spieler-Maps wurden ein wenig zu hoch angepriesen. Spielern, denen dies zu hektisch und unübersichtlich wird, können jederzeit zu vertrauten Maps und Modi aus früheren Battlefield-Spielen zurückkehren. Somit bietet der ikonische Shooter ein insgesamt gutes, aber nicht perfektes Erlebnis für Fans von Neu und Alt.
Martin Heusser [mhe]
Martin ist leidenschaftlicher 4K- und HDR-Enthusiast. Am liebsten zockt er auf der Xbox Games aus der «Far Cry»-Reihe oder sieht sich am Fernseher Serien aus dem Hause Showtime an. Seit 2020 schreibt er neben seinem Blog auch Game-Reviews als Freelancer für OutNow.