Mit Dirt 5 tritt Entwickler Codemasters richtig aufs Gas und heizt nicht nur die Reifen, sondern auch die nächste Generation der Spielkonsolen auf. Mit dem passenden Fernseher rast man zum ersten Mal auch auf der Konsole mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde in verschiedensten Ländern über Stock und Stein. Als Rallye-Novize begibt man sich auf eine Reise quer durch die Welt und lernt die verschiedenen Renn-Arten und Fahrzeuge zu meistern. Geniales Fahrverhalten, Sponsorenverträge und kreischende Zuschauer sollen dieses Spiel zu einem Muss für Fans der Rennsportszene machen. Na dann mal los.
Dirt 5 ist ein echter Hingucker und lässt sich dank der Leistung der Next-Gen-Konsolen sogar noch besser spielen. Das Fahrverhalten und die Lenkung sind nicht anders, als man es von einem renommierten Entwickler wie Codemasters erwarten würde. Es ist nicht schwer zu erkennen, dass sich die Entwickler beim Setting oder bei einigen Features das eine oder andere von der Konkurrenz abgeschaut haben. Dies fällt aber nicht so schwer ins Gewicht, denn die Beats von Stormzy, das dynamische Wetter und die abwechslungsreichen Terrains sorgen nämlich für richtig gute Laune.
Im Karrieremodus wird man von einem Typen namens AJ geführt. Er regelt alles für euch, die aspirierenden Rallyefahrer. Aufgrund des guten Soundtracks und der liebevoll gestalteten Badges für Strecken und Rennevents kann man gut darüber hinwegsehen, dass AJ manchmal denkt, er sei witziger, als er es in Wirklichkeit ist.
Die Rennen führen von China über Südafrika bis nach Norwegen an die verschiedensten Orte der Welt. Dabei donnert man über verschiedene Terrains: Ganz egal ob Asphalt, Schnee, Matsch, Geröll oder sogar Eis, die Steuerung des Fahrzeugs fühlt sich in jedem Fall sehr realistisch an, ist aber dennoch gut handzuhaben. Das dynamische Wetter während der Rennen sorgt ebenfalls für willkommene Abwechslung. Plötzlicher Regenfall oder Sonnenschein haben Einfluss auf die gesamte Rennstrecke und auch deren visuelle Präsentation. Man merkt förmlich, wie der Matsch plötzlich tiefer wird oder die Zielgerade in der dritten Runde in einem völlig neuen Licht erstrahlt, weil die Sonne wieder zum Vorschein kommt.
Wer eine Pause vom professionellen Rennfahren braucht, findet in Dirt 5 auch genügend andere Modi mit Spassfaktor. Online lassen sich Rennen mit bis zu vier Freunden bestreiten. Für diejenigen, welche Ihre Rivalität lieber direkt im Wohnzimmer austragen wollen, gibt es zudem einen lokalen Zwei-Spieler-Splitscreen-Modus. Im Arena-Spielmodus gibt es keine klassischen Rennstrecken, sondern man versucht sich an meist in Stadien aufgebauten Stunt-Levels. Diese Levels sind teilweise so abgefahren, dass sie an Nitro Circus oder Trackmania Turbo erinnern.
Das Tollste an allem? Ihr könnt mit dem Level-Editor auch eure eigenen Spielplätze errichten. Wenn man lieber fährt als baut, ist das auch kein Problem, es gibt eine Auswahl von bereits erstellten Arena-Leveln, welche entweder direkt vom Dirt 5-Team oder von anderen Spielern entworfen wurden. Je nach Typ dieser verrückten Levels geht es darum, möglichst gut zu driften, Objekte mit dem Auto zu treffen oder so viele Checkpoints wie möglich zu passieren.
Durch viel Liebe zum Detail kommt die Next-Gen-Grafik so richtig zur Geltung. Die Entwickler haben sich bei Dirt 5 enorm viel Mühe gegeben, das Renngefühl so detailreich wie möglich nachzubilden. Nicht nur Matsch, Dreck und Staubpartikel, welche hinter den Autos aufgewirbelt werden, sondern auch Schneestürme und Regentropfen sehen realistisch aus. Die plötzlichen Wetterumschläge sorgen für Abwechslung und haben Einfluss auf die Kontrolle über das Fahrzeug, nicht aber so stark, dass es sich negativ auf den Spielspass auswirken würde.
Alle Rallye-Fahrzeuge sind detailgetreu gebaut und unterscheiden sich auch in Leistung und Fahrverhalten. Zu bemängeln in diesem Bereich gibt es lediglich die eher geringe Auswahl an Fahrzeugen. Insgesamt ist dieses Rennspiel aber ein gelungener Nachfolger zu Dirt 4 und ein vielversprechender Start in die nächste Konsolen-Generation.
Martin Heusser [mhe]
Martin ist leidenschaftlicher 4K- und HDR-Enthusiast. Am liebsten zockt er auf der Xbox Games aus der «Far Cry»-Reihe oder sieht sich am Fernseher Serien aus dem Hause Showtime an. Seit 2020 schreibt er neben seinem Blog auch Game-Reviews als Freelancer für OutNow.