Assassin's Creed Odyssey (2018)

Assassin's Creed Odyssey (2018)

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Xbox One-Review: Super Kassandra Odyssey

S fühlt sich ah wie Ferie!
S fühlt sich ah wie Ferie! © Entwickler / Publisher

Athen und Sparta liegen sich in den Haaren. Die beiden mächtigen Fraktionen bekriegen sich aufs Blut und setzen dabei vermehrt auf Söldner, die sie im Kampf unterstützen. Eine davon ist Kassandra, die je nach Bezahlung für die eine oder die andere Seite kämpft. Sie hatte keine einfache Vergangenheit, wurde sie doch auf Befehl eines spartanischen Orakels von ihrem Vater eine Klippe hinuntergeworfen - zusammen mit ihrem Bruder. Bald erfährt sie, dass ihr Vater noch lebt, worauf sie beginnt, ihre Familiengeschichte aufzurollen. Dabei trifft sie auf ihren totgeglaubten Bruder Alexios, der sich nun einem dubiosen Kult angeschlossen hat.

Nach dem Grosserfolg von Assassin's Creed Origins von letztem Jahr hat Ubisoft die Zeit nochmals vierhundert Jahre zurückgedreht und lässt uns ins alte Griechenland eintauchen. Dabei ist es zum ersten Mal möglich, das komplette Spiel entweder als Mann oder als Frau durchzuspielen. Im ersten Abschnitt sind somit Alexios und Kassandra austauschbar. Ausserdem wird aufgrund der inseligen Geografie Griechenlands wie in Black Flag wieder mehr gesegelt. Ob dieses Rundum-Sorglos-Paket funktioniert?

Assassin's Creed Odyssey kommt nicht an seinen überragenden Vorgänger ran, ist aber immer noch ein richtig starkes Action-Rollenspiel. Die zahlreichen Systeme funktionieren zum grössten Teil gut miteinander, und vor allem das Jagen der verhüllten Kultisten macht enorm Spass. Leider ist die Story trotz einer soliden Protagonistin nicht sonderlich interessant und das Kampfsystem leidet etwas unter seiner eigenen Last. Dennoch lohnt es sich allemal, in die detaillierte, farbenfrohe Welt des alten Griechenlands einzutauchen und mehrere Dutzend Stunden dort zu verweilen.

Who's a good boy?
Who's a good boy? © Entwickler / Publisher

Seit jeher behandelt die Assassin's-Creed-Reihe das Thema Familie in ihren Geschichten. Odyssey schickt eine junge Frau oder einen jungen Mann - in unserem Fall die toughe Kassandra - auf eine Reise durch das alte Griechenland. Leider hat es Ubisoft aber seit der Ezio-Trilogie nicht mehr geschafft, wirklich interessante, sympathische Hauptfiguren zu schaffen. Kassandra ist zwar solide und ihre Sprecherin ist um Welten besser als der ihres Bruders, aber trotz den vielen kleinen Twists und Enthüllungen bleibt die Geschichte blass.

Vielmehr ist es einmal mehr die Spielwelt, die Assassin's Creed Odyssey spielenswert macht. Wie bereits in Origins letztes Jahr gibt es hier eine Welt, in der man sich stundenlang verlieren kann. Sie ist knallbunt, wunderschön detailliert gestaltet und bietet nicht nur visuell, sondern auch narrativ einige spannende Szenarien. Zwar ist die Hauptstory nicht wirklich packend, aber die kleinen Geschichten, die die einzelnen Regionen und Inselgrüppchen bieten, schaffen dies viel eher. Seien dies nun zwei zerstrittene Politiker in einer Stadt oder zwei verfeindete Inseln, Kassandra wird nie langweilig.

Flotte Flotte
Flotte Flotte © Entwickler / Publisher

Das liegt auch daran, dass Odyssey System um System aufeinanderstapelt und ineinander verschachtelt. Zu Beginn wirkt dies etwas überwältigend. Da die lokale Politik schwächen, dort die feindlichen Söldner fernhalten - die ähnlich wie das Fahndungssystem von GTA funktioniert - und hier drüben noch einen bedrohlichen Kult, den Cult of Kosmos, jagen. Dann gilt es noch die eigenen Skills und die Schiffscrew aufzuleveln sowie nach der stets besten Rüstung Ausschau zu halten. Diese Systeme greifen aber alle sehr gut ineinander. So muss man Nebenmissionen machen, um die verhüllten Kultisten zu finden, die wiederum beim Upgraden der Fähigkeiten helfen.

Das Jagen der Kultisten gehört allgemein zum Besten, was Odyssey zu bieten hat. Ist ein Mitglied enthüllt, gilt es dieses zu eliminieren. Dabei verhalten sich bei weitem nicht alle gleich. Die einen laufen normal durch die Städte und rennen beim ersten Erblicken von Kassandra davon, andere verstecken sich in Höhlen und wieder andere warten auf hoher See. Hat man dann einen ausgeschaltet, gibt's Hinweise zu den nächsten. Und so geht's weiter, bis der Kopf eines Strangs erledigt ist. Sind alle Köpfe tot, enthüllt man den Ghost of Kosmos. Diese Schnitzeljagd macht unheimlich Spass.

HONOR!
HONOR! © Entwickler / Publisher

Auch sonst sind viele der Systeme gelungen. So gilt es neben den Hauptmissionen auch die meist unfreundlichen Leader der einzelnen Regionen zu stürzen. Nachdem diese geschwächt wurden - durch Elimieren ihrer Soldaten und Zerstören ihrer Vorräte - kann man sie angreifen. Nach einer gewissen Zeit wird ein Conquest-Battle freigeschaltet. Dies sind Schlachten, in denen man möglichst viele Gegner töten soll.

Nicht nur da ist ein wenig die DNA von For Honor zu spüren. Das Kampfsystem orientiert sich stark am Ubisoft-Prügler aus dem letzten Jahr. Während die Kämpfe in Origins noch flott von der Hand gingen, wirkt Odyssey aber fast überladen. Jeder Knopf ist mehrfach belegt, was in der Hektik des Gefechts auch mal den falschen Effekt auslöst. Ausserdem wirken die Animationen nicht ganz flüssig, sodass sich das Kämpfen etwas träger und unpräziser anfühlt.

Freeze frame, roll credits
Freeze frame, roll credits © Entwickler / Publisher

Ebenfalls etwas seltsam sind das Aufleveln und die damit verbundenen Missionen. Es ist praktisch unmöglich, die Hauptstory direkt aneinander durchzuspielen, da es immer wieder vorkommt, dass man für die folgende Mission ein zu niedriges Level hat. So wird man vom Spiel praktisch gezwungen, Nebenmissionen zu erledigen und die eine oder andere Fetch-Quest zu erledigen. Zwar artet es nie ins Grinden aus, kratzt aber teilweise daran. Allerdings bietet Ubisoft hier immer genug zu tun, was auch tatsächlich Spass macht.

Nicolas Nater [nna]

Nicolas schreibt seit 2013 für OutNow. Er moderiert seit 2017 zusammen mit Marco Albini den OutCast. Ausser für Geisterbahn-Horrorfilme, überlange Dramen und Souls-Games ist er filmisch wie spielerisch für ziemlich alles zu haben. Ihm wird aber regelmässig vorgeworfen, er hätte nichts gesehen.

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Featurette: Post Launch Englisch, 03:52