Bereits 2002, also Jahre, bevor das Internet und MMORPGs den heutigen Status erreichten, präsentierte die Mangas, Animes und Videospiele umfassende Science-Fiction-Franchise «.hack» eine Zukunftsvision, bei der die wichtige Rolle dieser beiden eindrücklich vorausgesagt wurde. Nachdem es in jüngster Vergangenheit doch sehr ruhig um die Marke wurde, spendieren CyberConnect2 und Bandai Namco pünktlich zum 15. Jubiläum den Fans ein Remake der zweiten Videospiel-Trilogie, nämlich der G.U.-Reihe.
In G.U. Last Recode dürfen Spieler nicht nur die drei aufgewertete und erweiterte Originale «Rebirth», «Reminisce» und «Redemption» nochmals nacherleben, sondern auch erstmals in das vierte Kapitel «Reconnection» eintauchen. Verfolgt wird dabei die Geschichte von Haseo und seiner Suche nach dem mächtigen Spieler Killer Tri-Edge im MMORPG «The World». Natürlich ist dies nur die Spitze des Eisbergs.
Viel besser kann ein Remake gar nicht mehr sein: Der Umfang und die Umsetzung sind auf gutem Niveau, die Figuren und Geschichte packend, und dazu wurde das Spiel auch um diverse Extras sowie ein zusätzliches Kapitel bereichert. Das Franchise war seiner Zeit deutlich voraus, daher wirkt G.U. Last Recode sogar heute, stolze acht Jahre nach seinem Debüt, noch relativ frisch und überaus aktuell. Sofern man mit den Ecken und Kanten und den repetitiven Gebieten und Gegnern leben kann, sollte man sich diese Wiederauferstehung nicht entgehen lassen.
Die einzelnen Spiele/Episoden sind zwar getrennt, verfolgen aber ein und dieselbe Hauptgeschichte, in deren Verlauf Haseo immer tiefer in «The World» und deren Mysterien eintaucht. Obwohl das Ganze bei weiten nicht so bahnbrechend und revolutionär daherkommt wie noch im Jahre 2006, überzeugt die Erzählung mit einem tollen Cast an Freunden und Feinden sowie einer gekonnt umgesetzten Meta-Ebene.
Dadurch, dass man sich aus dem Spiel im Spiel ausloggen kann, um fiktive Foren nach Gebietswörtern zu durchforsten oder Freundschaften zu vertiefen, wird einiges in die Realitätskonstruktion investiert, was sich natürlich auch bezahlt macht. Auch wenn mit der Zeit die Euphorie für viele dieser kleinen und grossen Aspekte nachlässt, vermag G.U. Last Recode einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Haseos Abenteuer sind wie typische MMORPGs aufgebaut. So lassen sich in den Städten - jeweils eine neue pro Episode - Handel treiben, Missionen annehmen und den eigenen Gilden-Laden betreiben. Mit Hilfe von drei Wörtern können auf unterschiedlichen Servern - auch diese unterscheiden sich pro Episode - willkürlich Gebiete generiert werden.
Schade nur, dass diese sich im Wesentlichen lediglich in zwei Varianten, Feldern oder Dungeons, sowie drei Schemen unterteilen. Mit jeder Episode kommen zwar neue Schemen hinzu, das reicht aber bei weitem nicht. Die Gebiete sind meistens simpel, uninspiriert und bieten kaum Abwechslung. Dasselbe gilt auch für die Gegner, wobei dies weniger negativ ins Gewicht fällt.
In diesem Sinne nützt es auch wenig, dass die Echtzeitkämpfe in den Dreierteams durchaus kurzweilig und unterhaltsam sind, insbesondere dann, wenn man mit Haseo endlich die Waffenwechselfunktion freigeschaltet hat. Aufgrund der Gebiete und Gegner wirkt alles sehr repetitiv, was mit der Zeit schon an dem Spielspass nagen kann. Eine Pause nach jeder Episode ist daher empfehlenswert.
Technik
Das grafische Upgrade mit 1080p und 60FPS lässt das vormals für PS2 erschienene Spiel in durchaus gutem Licht erscheinen, trotzdem sickert das Alter in den Arealen und Städten immer wieder durch. Weiter überzeugt das Spiel mit guter Musik und gelungener Sprachausgabe. Ungeachtet dessen, dass die englischen Sprecher qualitativ ebenfalls hochstehend sind, vermittelt der japanische Originalton ein weitaus authentischeres Erlebnis. Alles in einem ist das technische Gesamtpaket durchaus gelungen, auch wenn möglicherweise sogar noch mehr dringelegen hätte.