For Honor (2017)

For Honor (2017)

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Xbox One-Review: Everybody was sword fighting!

HONOOOR!
HONOOOR! © Developer / Publisher

Ubisoft versucht sich gerne an Neuem. Sie hauchten ihren Serien wie Rainbow Six oder Ghost Recon neues Leben ein und lancierten neue IPs mit The Crew, Watch Dogs, Steep oder The Division. Nun vermischen die Entwickler in Montreal Beat 'em up mit Action-Game aus der dritten Person - angekündigt an der E3 2015 von Jason Vandenberghe, der aussieht, als wäre er selbst direkt aus dem Spiel.

Samurai, Wikinger und Ritter: Zwar historisch nicht sehr nahe beieinander, gehören sie jedoch zu den bekanntesten Kriegern der Geschichte. In For Honor treffen sie nun aufeinander. Die kriegsbesessene Apollyon will die Frieden suchenden Fraktionen gegeneinander ausspielen und so ein Zeitalter des Krieges hervorbeschwören. In die Krieger, die sie für ihre Blackstone Legion rekrutieren will, schlüpfen wir als Spieler und kämpfen uns durch nordische Festungen, asiatische Tempel und mittelalterliche Burgen.

Mit For Honor hat Ubisoft eine potenzielle neue Franchise kreiert, die Prügelspiel mit Third-Person-Action-Game vermischt. Das Kampfsystem «The Art of Battle» funktioniert mit weniger Spielern absolut fantastisch, mit mehr Spielern geht der Spirit dahinter fast ganz verloren. Das Ganze findet in einer spannenden, atmosphärischen Umgebung statt. Der Einstieg ist allerdings ziemlich harzig, denn die Tiefe des Kampfsystems überrascht und benötigt Zeit, um verstanden zu werden. Wenn man dies überwinden kann, kriegt man aber ein richtig spannendes, innovatives und stylisches Erlebnis geboten.

Story

Einmal Gegner, feingehackt.
Einmal Gegner, feingehackt. © Developer / Publisher

Jede der Fraktionen hat ihren eigenen Kampagnenabschnitt, wobei bei den Charakteren durch praktisch alle spielbaren Klassen rotiert wird. Die Geschichte hat Potenzial, aber so richtig zünden will's nicht. Die Antagonistin Apollyon ist zwar interessant, bleibt jedoch wie alle anderen Figuren blass. Dafür verschlägt es die Protagonisten an wahnsinnig atmosphärische Orte mit relativ abwechslungsreichen Aufgaben - so abwechslungsreich es das Gameplay eben zulässt. Neben dem Tutorial ist die Kampagne aber ein solider Einstieg in die Welt von For Honor.

Gameplay

For Honor mag auf den ersten Blick wie ein stumpfes Hack'n'Slash à la Dynasty Warriors aussehen, das den Xbox-One-Launchtitel Ryse: Son of Rome geheiratet hat. Wenn man in dieser Gleichung Dynasty Warriors streicht und Mortal Kombat einfügt, ist man schon viel näher an For Honor. Das Kampfsystem, das die Entwickler erschufen, nennen sie «The Art of Battle». Und dieses System hat erstaunlich viel Tiefe.

Nüt isch!
Nüt isch! © Developer / Publisher

Wiederum auf den ersten Blick mag es banal aussehen. Man greift an, von oben, links oder rechts. Auf dieselbe Art blockt man gegnerische Angriffe. Nun werden aber noch unblockierbare Attacken, Block-Brecher, Ausweichmanöver und Tritte hinzugefügt, dazu kommen Klassen unterschiedlicher Reichweite, Kraft, Agilität und Gesundheit. Abgerundet wird das System mit Kombos, die umso mehr Schaden anrichten. Dieses System ist wahnsinnig ausgeklügelt und erstaunlich gut ausbalanciert, funktioniert aber nicht in allen Umgebungen gut.

Multiplayer

Generell gilt bei For Honor: Je weniger Spieler, desto besser. Denn in den Modi «Duel» und «Brawl», die Eins-gegen-Eins- respektive Zwei-gegen-Zwei-Duelle bieten, funktioniert das System grandios. Die Kämpfe sind nervenaufreibend und verlangen taktisches Feingefühl - eher unerwartet bei der «lauten» Oberfläche. Was hier an For Honor noch mehr erstaunt, ist die generelle Fairness der Spieler. Es hat sich eine Art Kodex gebildet, dass zwei Kämpfende nicht gestört werden, zumindest in den genannten zwei Modi. Da ist der Name «For Honor» Programm.

Let it snow… Blood!
Let it snow… Blood! © Developer / Publisher

Die weiteren Modi «Dominion», «Elimination» oder «Skirmish» sind für das richtige Ausüben des Kampfsystem schlicht zu hektisch und überladen. Sie machen individuell auch Spass, sind aber wesentlich weniger taktisch und demnach auch weniger spannend. Ausserdem: Wenn bei Elimination der erwähnte «Kodex» eintritt, ist auch dieser richtig gut. Nur passiert dies weniger. Anfangs wird man mit dem System Schwierigkeiten haben. Gewisse Klassen werden übermächtig scheinen, andere zu schwach. Wer das System aber versteht, wird mit jeder Klasse jede andere kontern und bekämpfen können. Es benötigt aber definitiv Zeit und Geduld.

Technik

For Honor sieht grossartig aus. Einerseits überzeugt es technisch in Sachen Auflösung und Framerate, es läuft in den allermeisten Fällen sehr stabil. Andererseits ist der Artstyle wirklich toll. Die Settings der Kampagne und der Multiplayer-Karten passen gut zusammen, auch wenn sie architektonisch, geografisch und zeitlich nicht zusammenpassen sollten. Die Liebe zum Detail, die bei vielen Ubisoft-Games zu sehen ist, sticht auch hier hervor. Die Welt, in der wir uns auf den Kopf hauen, ist extrem atmosphärisch. Dazu passt die Musik, die aber ziemlich repetitiv wird.

Nicolas Nater [nna]

Nicolas schreibt seit 2013 für OutNow. Er moderiert seit 2017 zusammen mit Marco Albini den OutCast. Ausser für Geisterbahn-Horrorfilme, überlange Dramen und Souls-Games ist er filmisch wie spielerisch für ziemlich alles zu haben. Ihm wird aber regelmässig vorgeworfen, er hätte nichts gesehen.

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