Bulletstorm: Full Clip Edition ist eine Neuauflage mit technischer Überarbeitung des vor sechs Jahre erschienenen Ego-Shooters Bulletstorm. Die internationale Version des Games ist zu Beginn des Jahres von der Liste der jugendgefährdenden Medien entfernt worden. Damit war für den texanischen Publisher Gearbox (Half-Life, Brothers in Arms) der Weg frei, eine ungeschnittene Fassung zu veröffentlichen.
500 Jahre in der Zukunft: Grayson Hunt landet unfreiwillig auf einem einsamen Planeten. Er und seine Squad, die Attentäter-Gruppe Dead Echo, sind von ihrem Auftraggeber, General Sarrano, verraten worden. Grayson Hunt will Vergeltung, als er erkennt, dass er von Sarrano nur für seine persönlichen Machtinteressen missbraucht wurde und sein Team die vom General befehligten Morde unter vorgegaukelten Motiven begangen hat. Grayson Hunt muss sich entscheiden: Rache oder Überleben.
Die technische Aufwertung im Vergleich zum Vorgänger ist unverkennbar. Und die Uncut-Version macht den Shooter besonders für Genre-Fans attraktiv. Für Gamer, die den Vorgänger noch nicht kennen, ist die Anschaffung eine Überlegung wert. Für Besitzer von Bulletstorm dürfte es bei einer teuren Aufwärmung vertrauten Inhaltes bleiben.
Der Plot und die Figuren sind der älteren Fassung, Bulletstorm, entnommen. Die Identifikation, die Teilnahme am Schicksal des Hauptprotagonisten Grayson Hunt, fällt für den Spieler nicht so eindeutig aus. Nach dem Verrat sicherlich, aber davor? Immerhin hat Dead Echo etliche Personen auf kaltblütige Weise in verdeckten Operationen umgelegt.
Dadurch, dass Grayson Hunt im Verlauf des Spiels entscheiden muss, was ihm wichtiger ist - die persönliche Vergeltung an General Sarrano oder die Rettung seines Teams -, wird eine kontinuierliche Spannung erzeugt. Und die Tatsache, dass er seine Ziele weder durch die eine noch die andere Entscheidung vollständig erreichen kann, lässt keinen langweiligen stereotypischen Schluss zu, sondern Fragen unbeantwortet stehen. Die slapstickartige Insenzierung mit viel schwarzem Humor prägt das Bulletstorm-Profil und provoziert bei manch einer (etwas übertriebenen) Szene ein Schmunzeln.
Bulletstorm: Full Clip Edition ist kampfbasiert; so gibt es eine ganze Reihe fiktiver Waffen, von denen bis zu drei Stück gleichzeitig getragen werden können. Jede Waffe verfügt zusätzlich über einen Alternativmodus, mit dem je nach Verhalten die Durchschlagskraft erhöht werden kann. Grayson Hunt ist an der linken Hand mit einer Art Leine ausgestattet, die es ihm erlaubt, Feinde an ihn heranzuziehen und zu vernichten. Im 26. Jahrhundert von Bulletstorm: Full Clip Edition sind Feinde polymorph und absurd, aber nicht kitschig. Zum Beispiel rollt eine riesige Turbine durch die Wüste; es gibt biologische Mutanten oder Cyber-Saurier.
Was Bulletstorm: Full Clip Edition vor sechs Jahren auszeichnete, haben die Entwickler von People Can Fly beibehalten: die Skillshot-Mechanik. Dieses Kampfsystem belohnt den Spieler für das Ausführen von einfallsreichen Exekutionen mit Bonuspunkten für Freischalt-Inhalte. Je einfallsreicher und komplizierter der Skillshot, desto höher fällt die Belohnung aus. In der internationalen Uncut-Version kommt dies besser zur Geltung, weil keine herausgeschnittenen Passagen das szenische Zusammenspiel unschlüssig erscheinen lassen.
Kompetitive Formen von Multiplayer fehlen in Bulletstorm: Full Clip Edition, allerdings gibt es Möglichkeiten, mit anderen Spielern auf kooperativer Ebene zu zocken. Der Multiplayer fällt insgesamt eher beschränkt und ermüdend aus.
Technik
Die grössten Unterschiede von Bulletstorm: Full Clip Edition zu Bulletstorm liegen in den technischen Zutaten. Das Update umfasst unter anderem hochauflösende Texturen, der Sound wummert satt, und die Framerates sind besser. Die Grafik in ihrer Gesamtheit bietet ein rundes, harmonisches Game.