Titanfall 2 (2016)

Titanfall 2 (2016)

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Xbox One-Review: Die Zukunft schon jetzt!

Imposante Atmosphäre.
Imposante Atmosphäre. © Entwickler / Publisher

Zwei Jahre nach Titanfall hat das Entwicklungsstudio Respawn Entertainment mit Titanfall 2 das Sequel des First-Person-Shooter-Games herausgebracht. Mit einer neuen Solo-Kampagne und dem bewährten Multiplayer-Modus ist das Game direkter Konkurrent von etablierten Klassikern wie Battlefield 1 oder Call of Duty: Infinite Warfare, die mehr oder weniger gleichzeitig erscheinen. Publisher Electronic Arts hat mit dem Release-Termin Mut bewiesen.

Die Zukunft schon jetzt: Auf dem Planetensystem «The Frontier» tobt ein Ressoursenkrieg zwischen der Interstellar Manufacturing Corporation (IMC) und der Frontier Militia, einer Widerstandsgruppe, welche die menschliche und materielle Ausbeutung stoppen will. Dieser gehört auch der Infanterist Jack Cooper an, der aber lieber Pilot eines sogenannten Titans - eines Kampfroboters à la Matrix Revolutions - werden will, um die IMC zu bekämpfen. Nachdem sein Mentor, Captain Lastimosa, stirbt, muss er unverhofft und früher, als ihm lieb ist, das Steuer des Titans BT-7274 übernehmen.

Titanfall 2 ist definitiv eine Weiterentwicklung, was den Umfang betrifft. Story und Charaktere sind zwar enttäuschend, dafür sind die zum hervorragenden und verfeinerten Multiplayer ergänzten Einzelspieler-Missionen packend und die hitzigen Fights sehr unterhaltsam. Der Mech-Shooter bietet rasantes Gameplay und tollen Spielfluss. Ein Muss für Action-Fans.

Rasanter Spielfluss.
Rasanter Spielfluss. © Entwickler / Publisher

Story

Die Geschichte ist leider keine Weiterentwicklung im Vergleich zum Vorgänger. Es geht im Prinzip immer noch um dasselbe: die Konfrontation der bösen IMC mit den gutwilligen Rebellen der Widerstandsgruppe. Der Kampfroboter scheint Jack Coopers bester Kumpel zu sein. Aber eine Freundschaft zwischen einer seelenlosen Maschine und einem Menschen mit Emotionen ist noch nie gutgegangen, was inhaltliche Tiefe anbelangt. Das Ziel ist vorhersehbar, weil die Story linear ist, und die Charaktere bleiben platt. Dieser Eindruck mag vielleicht darin gründen, dass in jüngerer Vergangenheit immer mehr Games und Filme ihren Handlungsschwerpunkt ins Weltall verschoben haben (No Man's Sky, Call of Duty: Infinite Warfare, Gravity). Warum nicht wieder mal auf dem Planeten Erde bleiben?

Es ist nicht zu übersehen, dass hinter dem Entwicklungsstudio Respawn Entertainment frühere Schlüsselfiguren von Infinity Ward stecken. Die Handschrift von Vince Zampella und Jason West ist eindeutig. Man erkennt die Verwandschaft zu den Ablegern von Call of Duty, die unter ihrem Einfluss entstanden sind: Der ähnliche Aufbau der Missionen, ein machthungriger Konzern, der versucht, mit avantgardistischer Technologie noch dominanter zu werden, humanoide Roboter aus der Zukunft... Das kommt ziemlich bekannt vor, etwa aus Call of Duty: Advanced Warfare.

Gameplay

Packende Fights.
Packende Fights. © Entwickler / Publisher

Zu Beginn wird der Spieler sorgfältig mit dem Spielprinzip und der Steuerung der Titanen vertraut gemacht. Diese Zwischensequenz vor dem eigentlichen Spielstart erinnert ebenfalls an Call of Duty, ist aber sinnvoll, denn die artistischen Wandläufe, wie man sie ebenfalls aus Mirror's Edge Catalyst kennt, wollen gelernt sein. Danach wechseln sich in rasanten Stahlschlachten die Sequenzen im Titan-Cockpit und zu Fuss rasch ab. Hier sind harmonisches Teamwork und taktisches Geschick gefragt; die gegenüberstehenden Titanen sind fast übermächtig. Die Titane sind unterteilt in verschieden starke Klassen und können individualisiert werden. Das Waffenarsenal lässt praktisch keine Wünsche offen und die Fortbewegungsmöglichkeiten in der Open-World sind umfangreich: Parkour, Stealth-Technologie, Jump Kit. Die Spielmechanik ist knackig, wie sich das für einen Shooter gehört.

Multiplayer

Dank der ergänzten Einzelspielerkampagne ist Titanfall 2 im Gegensatz zum Vorgänger ein vollwertiges Shooter-Game geworden. Der Multiplayer hat darunter aber nicht gelitten - im Gegenteil: Das Spiel gewann bei den Game Critics Awards 2016 in der Kategorie «Best Online Multiplayer». Es stehen ein Dutzend Spielmodi (z.B. Titan vs. Titan, Hardpoint, Kopfgeld) und neun Maps zur Verfügung. Neulinge werden darin kaum Anfangsschwierigkeiten haben und sich gut zurechtfinden. Die Piloten sind auch im Multiplayer rasend schnell unterwegs, und können später auf die Unterstützung ihrer Kampfkolosse zählen, von denen es sechs neue Modelle gibt. Durch Freischaltungen ist es möglich, die Piloten und Titane nach eigenen Wünschen weiterzuentwickeln - Street Fighter lässt grüssen.

Technik

Detailgetreue Piloten.
Detailgetreue Piloten. © Entwickler / Publisher

Tolle Schauplätze und knallige Explosionen werden untermalt mit einem stimmigen Sound. Das macht aus Titanfall 2 zwar atmosphärisch kein herausragendes Spiel, erfüllt aber die Pflicht eines guten Shooters. Ebenso die Grafik: Diese ist solide, Piloten und Titane sind detailgetreu. Die Dialoge sind locker und unpathetisch. Eine gute Internetverbindung ist Pflicht, dann gibt es bei der Server- und Spielstabilität nichts zu kritisieren.

/ sar