Persona 5 (2016)

Persona 5 (2016)

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PS4-Review: Herzenjagd auf Umwegen

Phantom Thieves von der ersten Stunde: «Joker» und «Skull».
Phantom Thieves von der ersten Stunde: «Joker» und «Skull». © Entwickler / Publisher

In Japan gehört die Shin-Megami-Tensei-Franchise mit ihrem Mix aus Rollenspiel und Dating-Sim zu den ganz grossen Nummern. Auch im Westen ist die Reihe vielen spätestens nach Persona 4: Golden und diversen Spinn-offs ebenfalls ein Begriff. Pünktlich zum 20. Jubiläum steht mit Persona 5 nun endlich ein Nachfolger am Start. Ganz im Zeichen der Tradition dreht sich auch im neuesten Titel alles um eine Gruppe von Schülern, welche in mysteriöse Ereignisse gezogen werden.

Nachdem der Held der Geschichte erst verurteilt und dann von der Schule verwiesen wird, muss er nach Tokio ziehen. Schon kurz nach seiner Ankunft gerät er in Berührung mit einer mysteriösen App, welche ihm die Fähigkeit verleiht, in eine Art spirituelle Metawelt zu gelangen. Nach seinem ersten Besuch überschlagen sich die Ereignisse, und die «Phantom Thieves of Hearts» sind geboren.

Die Persona-Reihe stand schon immer für tolle Charaktere, spannende Geschichten, massiven Umfang, und das alles gepaart mit einer ausgezeichneten Qualität. Persona 5 ist keine Ausnahme, wobei sich die Rückkehr zu den stationären Konsolen besonders bezahlt gemacht hat. Das Abenteuer ist grösser, besser und umfangreicher, bietet zudem viele neuartige, gelungene Ansätze und das alles, ohne komplett auf gewohnte oder beliebte Elemente zu verzichten. Wie bei einer gut geölten Maschine passen die unterschiedlichen Facetten wunderbar zusammen. Deshalb ist dieses Spiel wirklich allen zu empfehlen, ohne Wenn und Aber!

Story

Da ist jetzt Vorsicht geboten.
Da ist jetzt Vorsicht geboten. © Entwickler / Publisher

Die Erzählung weicht von der bekannten Persona-Formel nur insofern ab, als beinahe alle Aspekte bereichert wurden. Es warten mehr Anime-Sequenzen, Gespräche, spannende Charaktere und das alles gepaart mit einer spannenden, geheimnisvollen Geschichte, welche von Anfang an in ihren Bann zieht. Auch wenn Morgana bei weitem nicht so cool wie Teddie aus Persona 4 ist, macht die gesamte Truppe eine gute Figur.

Für westliche Verhältnisse erscheinen gewisse Reaktionen eher ungewohnt oder gar unlogisch, trotzdem gibt es keine nennenswerten Probleme damit. Durch die zeitlich genau terminierten Ereignisse kann die Geschichte nicht vernachlässigt werden, was aufgrund der schieren Anzahl an Tätigkeiten und Möglichkeiten sonst durchaus zur Gefahr hätte werden können.

Gameplay

Entspannen mit ein wenig Baseball.
Entspannen mit ein wenig Baseball. © Entwickler / Publisher

Wenn man Persona 3 oder 4 kennt, weiss man eigentlich, was spielerisch zu erwarten ist. Das Spiel setzt sich im Wesentlichen aus zwei Bestandteilen zusammen. Zum einen ist es eine Simulation, in der man die eigene Figur durch den schulischen Alltag führt, auf Prüfungen lernt, Charme und Mut entwickelt, sich in diversen Nebenjobs etwas Geld verdient oder einfach nur Zeit mit seinen Freunden verbringt. Die Aktivitätenpalette ist enorm breit, sodass man stets die Qual der Wahl hat.

Persona ist aber auch ein Rollenspiel, in dem man die Metawelt erkundet, gegen Schatten kämpft, Helden und Personas weiterentwickelt, Schätze sucht oder Missionen erfüllt. In den rundenbasierten Kämpfen stehen nebst Waffen für Nah- und Fernkampf auch zahlreiche Fähigkeiten zur Auswahl, welche dazu dienen, die unterschiedlichen elementaren Stärken und Schwächen der Gegner auszunutzen. Die Auseinandersetzungen sind insgesamt sehr abwechslungsreich, überaus taktisch und oftmals auch herausfordernd.

So kann man sich auch sportlich betätigen.
So kann man sich auch sportlich betätigen. © Entwickler / Publisher

Schatten können auch für eigenen Zwecke rekrutiert werden, womit ein gewisser Pokemon-Effekt nicht von der Hand zu weisen ist. Insgesamt gefallen beide Elemente sehr gut, auch weil keines der beiden zu dominant wird. Durch die Zeitvorgabe und den gekonnten Wechsel zwischen «Open World» und linearen Passagen bleibt das Abenteuer auch nach Dutzenden von Stunden stets frisch und spannend.

Technik

Die Resozialisierung fängt etwas ungewohnt an.
Die Resozialisierung fängt etwas ungewohnt an. © Entwickler / Publisher

Die Anime-Sequenzen sind grosse Klasse, wobei sich auch das restliche Spiel sehen lassen kann. Hat man sich erstmal an das eigenwillige Design und die spezielle Darstellung gewöhnt, wird man es lieben. Das Spiel wirkt dadurch äusserst modern, cool und auch abgedreht genug. Die Sprachausgabe ist ebenfalls genial, auch wenn man die japanische Tonspur erst noch separat laden muss. Die musikalische Untermalung, welche sich aus bekannten und neuen Stücken zusammensetzt, ist gelungen und verleiht dem Spiel den letzten Schliff.

/ Antonio Prosperati [pan]