Edward sucht das grosse Geld. In bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen, möchte er nun mit seiner Frau wohlhabend und sorgenfrei in die Zukunft schauen. Also macht er das einzig Richtige: Er wird ein Pirat. So meuchelt, stiehlt und säuft sich unser Held immer tiefer mit seiner Jackdaw in die Karibik, wohlwissend, dass irgendwo da draussen ein sagenhafter Schatz auf ihn wartet. Ob er ihn finden wird?
Ubisoft begibt sich im sechsten Ableger der Serie in gefährliche Gewässer, wo Piraten und die spanische Armada auf den Spieler warten. Damit übernimmt Black Flag die frischeste und zugleich beste Spielmechanik aus Assassin's Creed III: die Schiffsgefechte. Doch kann man damit ein 20-Plus-Stunden füllendes Abenteuer gestalten?
Der offizielle vierte Teil der Serie ist geglückt. Die neue Story macht Spass, und das gewohnte Gameplay ist nun definitiv ausgereift. Dennoch wünscht man sich nach den etlichen Titeln der Assassin's-Creed-Reihe nun endlich etwas Neues. Die Schiffschlachten kompensieren das fehlende Etwas nur bedingt, und auch die grafisch nur leicht aufpolierte Version auf den neuen Konsolen treibt nicht gerade zum schnellen Kauf. Wer aber in gewohnter Manier einen Piraten über längere Zeit auf hoher See verfolgen möchte, kriegt mit Black Flag ein spannendes und toll inszeniertes Abenteuer geboten.
Es tut sicher gut, wenn man nach dem Charakter Connor wieder frischen Wind in die Reihe bringt. Der vierte Teil des Assassinen hat seinen Fokus ganz klar auf der Piraterie, und das Konzept gefällt. Auch wenn es schon bei Assassin's Creed 3 ein bisschen in diese Richtung ging (Stichwort: Schiffskämpfe), kann die Story hier überzeugen. Man darf aber trotz allem keinen so tollen Plot erwarten wie er noch bei Spiel Nummer zwei vorhanden war. An diese packende und emotionale Geschichte kommt leider auch der Pirat Edward nicht heran.
Gameplay
Allzu grosse Veränderungen darf man im Spielbetrieb nicht erwarten. Wirklich erwähnenswert sind hier eigentlich nur die tollen Schlachten auf hoher See. Wem diese aber schon im letzten Spiel nicht gefallen haben, der könnte abermals Mühe damit haben. Dennoch wirken die Kämpfe ausgereifter und die Gegner intelligenter. Wenn Edward aber nicht mehr hinter dem Ruder steht, dann sind die Unterschiede ganz klar in den Details zu erkennen.
Die Sprünge und Klettereinlagen scheinen wieder etwas flüssiger zu sein, und auch sonst sind die Bewegungen der Charaktere etwas geschmeidiger geworden. Die Faust- und Schwertkämpfe sind aber nach wie vor gleich, und auch die vielen verschiedenen Nebenmissionen haben immer noch dieselben Ziele. Hier dürften sich die Damen und Herren bei Ubisoft ruhig etwas Innovatives einfallen lassen. Dafür machen die Schnellreisen zu den Aussichtspunkten Sinn und sind sehr hilfreich.
Den Mehrspieler-Part in dieser Serie gibt es seit AC: Brotherhood. Waren es zu Beginn noch innovative Kämpfe, haben es die Entwickler in diesem Spiel leider verpasst, wieder etwas Neues auf den Tisch zu legen. In den bekannten Modi geht es wieder darum, seine Gegner lautlos und so schnell wie möglich zu meucheln. Wer sich bereits bei den früheren Games damit anfreunden konnte, wird sich schnell daheim fühlen. Die anderen werden sich wohl nur auf die Story konzentrieren.
Technik
Keine Frage, die Serie um den Assassinen gehört im grafischen Bereich schon seit einiger Zeit zum Besten, was es in der Spielelandschaft gibt. Auf den neuen Konsolen müsste dies ja noch besser zur Geltung kommen. Dies tut es allerdings nur bedingt.
Zwar sind keine Ruckler mehr zu erkennen, und auch die Weitsicht von höheren Positionen ist grandios, doch der grosse grafische Sprung ist es bei weitem nicht. Assassin's Creed 4 sieht auf den neuen Konsolen zwar gut aus, aber man hätte sich doch etwas mehr erhofft. Vielleicht benötigen die Entwickler aber noch ein wenig Zeit, um die neuen Architekturen besser zu verstehen. Die geregelte Vibration an den Triggers des Controllers ist aber ein nettes Feature, das ruhig mehr hätte eingebaut werden können. Tontechnisch gibt's nichts zu meckern. Die Soundkulisse ist gewohnt gut gemixt, und so kommt ein Hauch von Karibikfeeling in die Stube.
Daniel Wick [daw]
Dani liebt Action- und Thriller-Filme. Aber hauptsächlich zockt er auf der Konsole, und zwar alles, was ihm in die Hände kommt. Obwohl schon seit 2007 für OutNow tätig, beschreibt er sich immer noch als schlechten Gamer.