Man könnte fast sagen: Alle Jahre wieder. Zu praktisch jedem Launch einer neuen Konsole wird gleichzeitig ein neues Ridge Racer mitgeliefert. Noch zu PS1-Zeiten war Namcos Racer einer der Systemseller für Sonys neue Konsole. Bezeichnenderweise aber gilt Ridge Racer 4 unter vielen Fans als der beste Teil - und dieser wurde vor über zehn Jahren veröffentlicht. Die Qualität der Serie nahm fast kontinuierlich ab.
Ihr kennt diese Einleitung? Richtig! Genau dasselbe steht bei unserem Review zu Ridge Racer 3D geschrieben. Und seither hat sich nichts geändert: Ridge Racer ist zum Launch der Playstation Vita erschienen. Doch nimmt auch die Qualität beim neusten Streich der Serie ab? Hat Ridge Racer nun endgültig den Tiefpunkt erreicht, oder bekommen wir nun endlich wieder ein richtiges Renn-Erlebnis geboten?
Ridge Racer dürfte nur als Download für den kleinen Preis angeboten werden. Was hier inhaltlich geboten bzw. eben nicht geboten wird, grenzt an eine Frechheit. Das Spiel kann zwar besonders online Spass machen, aber bei nur drei Strecken und fünf genau gleichen Autos wird's schnell einmal langweilig. Aber Hauptsache, es gibt wieder ein neues Ridge Racer zum Launch einer Konsole!
Gameplay
Wie immer führt man sein Gefährt in Höchstgeschwindigkeit über die Strecken und versucht, durch cleveres Driften den Nitrometer aufzufüllen, damit man sich im richtigen Moment einen Boost verschaffen kann. Ridge Racer ist seit jeher ein Arcade-Racer und bildet das Gegenstück zu den simulationslastigen Rennspielen wie Gran Turismo und Forza. Viel mehr gibt's über die Serie nicht zu erzählen. Ihr grösstes Problem ist, dass sie sich selbst nur noch recycelt. Wir finden keine interesante Neuerungen im Gameplay und meist nicht einmal neue Strecken. Auf der Vita stehen uns, sofern wir nicht auf (kostenpflichtigen) Zusatzinhalt zurückgreifen, nur drei Strecken und fünf Autos zur Verfügung, die sich erst noch alle gleich fahren. Der Unterschied liegt nur im Aussehen. Hat man alle drei Strecken normal und rückwärts im Punkterennen oder im Zeitfahren durchgedriftet, kommt fatale Langeweile auf.
Ridge Racer 3D verfügte immerhin über einen Karrieremodus. Das fehlt im aktuellsten Teil auf der Vita. Wir bekommen nur pro gewonnenes Punkterennen einen Punkt und steigen so in unserem Skilllevel. Das Maximallevel liegt bei Stufe 16, was einiges an Punkten erfordert und ausser Reichweite des Singleplayers liegt. Spielt man nicht online, ist das Spiel ein Totalausfall. Online kann man zusätzlich gegen die Geistdaten der Spieler antreten, die diese hochgeladen haben. Das kann je nach Leistung über fünf Punkte einbringen. Punkte gibt's auch für Online-Rennen gegen bis zu sieben andere Spieler. Diese Rennen retten Ridge Racer ein wenig, rechtfertigen aber noch längst nicht das magere Paket, das hier für den Vollpreis geboten wird.
Der Wettkampf gegen Spieler aus aller Welt lässt die Stärken der Ridge-Racer-Serie nochmals aufblitzen. Adrenalingeladen versuchen wir, perfekt um die Kurve zu driften, mit einem Nitro Boost den Konkurrenten im letzten Moment zu überholen. Wir lernen jede Strecke auswendig, versuchen ohne Geschwindigkeitsverlust zu überholen, drängen uns auf Platz eins vor und heimsen saftig Punkte ein. Der hier stark fokussierte kompetitive Aspekt bringt die Spielfreude hervor, die wir von einem actionlastigen Racer erwarten. Irgendwann werden die drei Strecken online aber auch langweilig.
Ridge Racer ist visuell äusserst eindrücklich, was allerdings daran liegen kann, dass wir immer noch von der technischen Leistung dieses Handhelds (!) verblüfft sind. Sicherlich kommen noch grafisch bessere Spiele auf den Markt, aber klagen wird man bei diesem Launch-Titel sicherlich nicht. Verzweifelte Klagerufe wird man eher bezüglich Musik erwarten dürfen. Techno und Trance, das gar bis zu Hardstyle überbordet, betäuben die Ohren genauso wie das monotone Motorengeräusch. Oder milder ausgedrückt: Geschmackssache! Keine Frage des Geschmacks ist die visuelle Gestaltung des Menüs, die in keiner Weise auf Übersichtlichkeit bedacht ist. Die Menuführung ist katastrophal, besonders wenn man die langen Ladezeiten dazurechnet.