Ein Gerücht macht die Runde: Anscheinend gibt es auf Pandora noch eine Kammer, die unermessliche Schätze birgt. Haufenweise Abenteurer machen sich auf die Suche nach der sagenumwobenen Beute. Leider haben sie die Rechnung ohne den ehemaligen Vault Hunter Handsome Jack gemacht, der die Kammer für sich will und seine Konkurrenten unerbittlich und gnadenlos ausschaltet. Wer kann ihn noch aufhalten?
Gearbox gelang vor drei Jahren mit Borderlands ein Überraschungshit dank dem herrlichen Spielprinzip des Shoot&Loot. Gleich fünfeinhalb Sterne bekam das Genrecrossover in unserem Review. Wie verbessert man also ein Spiel, das bereits sehr gut ist? Mit Finetuning. Die Entwickler von Duke Nukem Forever haben bei Borderlands 2 an vielen kleinen Dingen gefeilt, die im Erstling noch nicht ganz perfekt waren: bei Story, Grafik und K.I. Reicht dies aus, um aktuell zu bleiben?
Gearbox wurde durch den Erfolg von Borderlands nicht geblendet, sondern hat tatkräftig an den Mängeln, die dennoch vorhanden waren, geschraubt. Das Resultat im Gewand eines Borderlands 2 werden nun auch kritischere Spieler zu schätzen wissen. Wer nichts damit anfangen kann, dass die neue Waffe 100 Punkte mehr Schaden als die alte macht, der ist bei dem Spiel sicher fehl am Platz. Alle anderen, die den Mix aus Rollenspiel und Shooter mögen und sich dem Shoot&Loot-Prinzip ergeben möchten, können bedenkenlos zugreifen.
Nun gut, die Suche nach einer neuen Kammer ist weit davon entfernt, originell zu sein. Lediglich ein neuer Bösewicht wurde erschaffen, und schon kann man die Suche aus Teil 1 wiederholen. Damit wird man dem Spiel aber nicht gerecht. Zwar ist die Handlung relativ dünn und kommt erst nach einiger Zeit richtig in die Gänge, allerdings wird sie wesentlich besser in Szene gesetzt. Allen voran ist der Humor des Spiels wirklich klasse. Ihr könnt euch vor allem auf den nervigen Claptrap freuen, der euch mit ein paar Schenkelklopfern das Geschehen auflockert.
Gameplay
Am Spielprinzip hat sich nichts geändert - oder fast nichts. Noch immer zieht ihr eure Motivation aus dem intelligent designten Lootsystem. Das Streben nach der ultimativen Waffe hört dank Zufallsgenerator niemals auf. Damit wird auch das nervige Backtracking oder das ewige Respawnen bereits erledigter Gegner zu grossen Teilen wettgemacht.
Eine grössere Bedeutung erhält der Elementarschaden. Einfache Kugeln zeigen im späteren Spielverlauf keine grosse Wirkung mehr. Vielmehr müsst ihr eine Kombination aus Elementarschaden und purer Waffenstärke anwenden, um eure Gegner effektiv zu bekämpfen. Dadurch erhält Borderlands 2 eine grössere taktische Tiefe als sein Vorgänger, was vor allem im Multiplayer enorm wichtig ist. Dank der verbesserten K.I. werdet ihr nun von mehreren Seiten und intelligenter angegriffen, weshalb Teamwork grossgeschrieben wird.
Multiplayer
Kern von Borderlands 2 ist zweifelsfrei der Mehrspielermodus. Erneut könnt ihr mit bis zu drei Mitspielern auf Pandora umherziehen und Missionen annehmen. Aufgrund der verbesserten feindlichen Angriffe und eines generell erhöhten Schwierigkeitsgrads ist eine gute Abstimmung mit euren Kameraden erforderlich.
Nicht verbessert wurde die Verteilung der Droppings. Beim Auflesen der Gegenständen des erledigten Bosses dominiert nach wie vor das Prinzip "wer zuerst kommt, mahlt zuerst". Ganz ärgerlich, weil in den Weiten des World Wide Web kaum jemand Rücksicht auf euch nimmt und grundsätzlich alles für sich haben will. Wesentlich schneller funktioniert jetzt aber das Matching. Die langen Wartezeiten des Vorgängers gehören der Vergangenheit an.
Technik
Wie verbessert man eine Cel-Shading-Grafik? So, wie dies Gearbox gemacht hat: stabilere Framerate, erhöhte Details und - sehr wichtig - viel mehr Abwechslung. Pandora ist nicht mehr eine einzige Wüste mit wenig anderem. Nun geben sich grüne, wüstenartige und vereiste Levels die Hand und verschönern unsere Reise. Nur die verspätet nachladenden Texturen fallen ins Auge, jedoch nicht ins Gewicht.
Der angesprochene Humor würde ohne eine anständige Vertonung nicht funktionieren. Gut also, dass diese grossartig ausgefallen ist. Die englischen Sprecher sind erstklassig besetzt, und auch im Deutschen funktionieren die Witze. Die Musik wurde bereits im ersten Teil von Fans gelobt, so setzte Gearbox auch hier auf Kontinuität - was positiv gemeint ist!
Alejandro Garcia [ale]
Alejandro schreibt und redigiert im Games-Bereich seit 2009 für OutNow. Sein Einflussbereich ist die Konsole, wo er Militär-Shooter und Racer mit Erfolg vermeidet. Dafür verschlingt er alles, was FromSoftware ihm vorsetzt.