Dragon Age: Origins (2009)

Dragon Age: Origins (2009)

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Xbox 360-Review: Futter für hungrige Drachen

Rooooar!
Rooooar! © Electronic Arts

Vor Jahrhunderten haben die Grauen Wächter es geschafft, die Darkspawn zu besiegen und Ferelden vor dem Untergang zu retten. Doch nun erheben sich die Armeen der dämonischen Plage zu einem neuen Feldzug der Zerstörung. Ahnungslos von der nahenden Gefahr, führt euch euer individuelles Schicksal in die Arme von Duncan, der euch als neuesten Rekrut der aussterbenden Grauen Wächter annimmt. Gemeinsam mit dem König sollt ihr in Ostagar die Plage zurücktreiben und die Darkspawn zurück in die Hölle schicken. Doch schon bei der ersten Konfrontation mit den Dämonen werdet ihr Opfer von Verrat und Täuschung und steht alleine da, den Widerstand gegen den Untergang zu organisieren.

Als einer der letzten Grauen Wächter zieht ihr los, um Verbündete zu finden und eine Armee aufzustellen. In Begleitung einiger weniger Freunde versucht ihr die alten Vertäge mit den Elfen, Zwergen und Magiern einzufordern. Auf der Reise durch das gebeutelte Land begegnet ihr dabei nicht nur den Horden der Darkspawn, sondern auch den Abgründen von Hass, Betrug und Angst.

Dragon Age: Origins ist ein gutes Spiel. Es macht Spass und bietet genug von allem, was ein Rollenspiel braucht. Trotzdem hätte es stellenweise ruhig etwas mehr sein können, weshalb es das Spiel nicht zum neuen Messias der westlichen RPGs schafft. Für alle, die aber einfach mal wieder in eine etwas andere Fantasy-Welt abtauchen wollen, warten hier Stunden mit interessanten Charakteren und spannenden Geschichten.

Wärst du doch bloss zu Hause geblieben…
Wärst du doch bloss zu Hause geblieben… © Electronic Arts

Rollenspieler, die die letzten zehn Jahre nicht hinterm Mond gelebt haben, dürften schon von BioWare gehört haben. Mit Titeln wie Baldurs Gate, Neverwinter Nights, Knights of the old Republic und Mass Effect haben wir den Kanadiern einige der besten westlichen Rollenspiele der letzten Jahre zu verdanken. Während Anfang nächsten Jahres Mass Effect 2 in die Läden kommt, entführt euch Dragon Age: Origins in neues, erwachseneres Fantasy-Setting.

Story

Eine jahrhundertealte Plage bedroht das Land Ferelden. Die Darkspawn sind zurückgekehrt und überziehen das Land mit ihrer Dunkelheit. Die Grauen Wächter müssen nun einschreiten und der Plage entgegentreten. In einer von sechs individuellen Vorgeschichten werdet ihr selbst zum Grauen Wächter und seht euch schon bald der Aufgabe gestellt, den Kampf gegen den Untergang zu organisieren. Es erwartet euch eine Geschichte mit vielen Wendungen, Verstrickungen und Überraschungen.

Gameplay

Bevor ihr euch ins Abenteuer stürzt, dürft ihr noch euren persönlichen Helden basteln. Neben drei Rassen und drei Klassen stehen euch auch noch sechs unterschiedliche Hintergrundgeschichten zur Auswahl, die nicht nur beeinflussen, wie euer Abenteuer beginnt, sondern auch, wie ihr im Laufe des Spiels von anderen behandelt werdet.
Um den Darkspawn Einhalt zu gebieten, reist ihr durch Ferelden auf der Suche nach Verbündeten, während ihr an gemeisterten Problemen wachst. Neben den üblichen Attributen wie Stärke und Geschicklichkeit verfügt ihr noch über Fähigkeiten und Talente. Unter den Fähigkeiten finden sich nützliche Sachen wie zum Beispiel Kräuterkunde, mit der ihr selber Heiltränke braut. Ihr könnt ausserdem noch Fallen bauen, Gifte mischen und eure silberne Zunge trainieren. Das ermöglicht unterschiedliche Spielweisen und sorgt für Abwechslung.

…oh shit…
…oh shit… © Electronic Arts

Die Talente sind dagegen grösstenteils kampforientiert und verschaffen euch neue Manöver und Boni auf dem Schlachtfeld. Es gibt leider nur wenig Verzweigungen und Wechselwirkungen zwischen den Skills, und insgesamt mangelt es den Fertigkeitsbäumen etwas an Komplexität, was den Spass am Basteln mindert.

Euer Held wird stets von drei seiner Kameraden begleitet. Während eines Kampfes kontrolliert ihr selbst nur einen Charakter, während der Computer den Rest eurer Gruppe steuert. Ihr könnt aber schnell hin- und herspringen. Das Kampfverhalten eurer computergesteuerten Mitstreiter könnt ihr durch einfache, aber wirkungsvolle WENN-DANN- Anweisungen festlegen. Dadurch lassen sich effektive Taktiken entwickeln, die für das Überleben der Kämpfe unverzichtbar sind. Das Taktiksystem eröffnet euch so eine Vielzahl von Möglichkeiten bei der Kriegsführung und der Zusammenstellung eurer Gruppe. Das macht Laune!

USK 18
USK 18 © Electronic Arts

Aber eure Mitreisenden sind nicht blosse Kampfgefährten, nein. Eure Partymitglieder kreieren eine lebendige Atmosphäre und wachsen euch richtig ans Herz. Abhängig von und eurem Verhalten ihnen gegenüber ändert sich die Meinung eurer Mitstreiter über euch, sogar mit der Möglichkeit für romantische Beziehungen. Euer Verhalten gegenüber Anderen kann ausserdem den Verlauf von Quests beeinflussen.

Ferelden ist eine interessante Welt, die zwar einige der gängigen Fantasy-Klischees aufweist, an anderen Stellen sich aber deutlich vom Bekannten abhebt. Tatsächlich wirkt das Setting erwachsener und kantiger als viele andere Fantasy-Welten. Ein wirkliches «Dark Fantasy Epic» ist Dragon Age: Origins trotz des Blutes und den eingestreuten Brutalitäten aber nicht. Vom Feeling eines The Witcher ist man hier noch meilenweit entfernt.

…die bellen UND beissen…
…die bellen UND beissen… © Electronic Arts

Trotzdem kann die Welt faszinieren und mit einigen spannenden Ideen aufwarten. In zahlreichen In-Game-Büchern könnt ihr Geschichte von Ferelden nachlesen und interessante Hintergrundinformationen über eure Aufgabe erfahren. Ob der Funke der Atmosphäre wirklich überspringt, bleibt allerdings wie immer jedem selbst überlassen. Potential dafür ist aber vorhanden.

Technik

Für die Verhältnisse der XBox360 kann man der grafischen Präsentation des Spiels leider keine gute Note ausstellen. Hier wird maximal Durchschnitt erreicht. Obwohl die Umgebungen und Charaktere gut aussehen, mangelt es an Texturen und Details, das Areal ploppt vor eurem Auge aus dem Nichts ins Sichtfeld. Bei der PC-Version sieht das vielleicht anders aus. Trotz der dürren Optik ruckeln manche der In-Game-Cutscenes. Kleinere Bugs und Glitches gibt es auch noch, diese fallen aber kaum auf. Das Spiel lädt zwischen den Arealen sehr zügig und ist auch beim Autosave recht flott, der Spielfluss verläuft allgemein ohne grössere Störungen.

/ grf