Für jeden Action-Fans ist der Name Call of Duty garantiert ein Begriff. Im Jahre 2007 haben die Entwickler von Infinity Ward uns mit Modern Warfare ein modernes und spektakuläres Shooter-Spiel beschert, das sehr schnell zum Verkaufsschlager avancierte. Mittlerweile ist es das meistverkaufte First-Person-Actionspiel und kann nach wie vor auf eine grosse Fangemeinschaft zählen. Ein Jahr danach kam mit World at War der fünfte Teil der Reihe auf den Markt, welcher im Zweiten Weltkrieg spielte und leider nicht mehr den gleichen Hype wie der vierte Teil erreichen konnte. Umso mehr können die Spieler kaum auf den nächsten Teil warten, und Modern Warfare 2 war auf vielen Vorbestellerlisten schon seit geraumer Zeit auf den ersten Platz. Nun ist es endlich da, und man hofft natürlich, den Vorgänger nochmals toppen zu können. Ob dies aber aufgrund des ausgezeichneten ersten Teils auch wirklich gelingt?
Die Geschehnisse in Modern Warfare 2 spielen fünf Jahre nach Call of Duty 4. Die Russen feiern nach wie vor den Märtyrer Imran Zhakaev und in den engsten Kreisen der Ultranationalisten fordert man natürlich Rache. Um einen grösseren Angriff der russischen Terroristen zu verhindern, muss der US Army Ranger Jospeh Allen als CIA-Undercover arbeiten und versuchen mit direktem Kontakt zur Organisation von Vladimir Makarov die Pläne der Russen zu durchschauen. Als diese Operation allerdings misslingt und die Amerikaner als Sündenbock für ein grosses Massaker dargestellt werden, ist neben den Terroristen auch noch der russische Staat ein nicht zu unterschätzender Gegner. Schnell müssen die Agenten einen Weg finden, um die totale Katastrophe zu verhindern, denn die ungeduldigen Russen beginnen mobil zu machen…
Die Entwickler machen es uns wirklich schwer, etwas an diesem Titel auszusetzen. Das Game ist wie schon Call of Duty 4 ein geniales Spiel, das von Beginn weg den Spieler in eine toll gemachte Welt einzieht. Sowohl die geniale Inszenierung wie auch das bewährte Gameplay machen Modern Warfare 2 zu einem der besten First-Person-Shooter, die es momentan gibt. Und spätestens, wenn man diese sehr detaillierten Bilder und die knalligen Soundeffekte zum ersten Mal erlebt hat, will man gar nicht an ein Ende denken. Wer also mit diesem Genre etwas anfangen kann, darf sich dieses Spiel auf gar keinen Fall entgehen lassen. Kaufempfehlung!
Vom Aufbau ist dieses Spiel sehr ähnlich wie Call of Duty 4: Modern Warfare. Die Geschichte ist in verschiedenen Abschnitten unterteilt, und der Spieler sieht die ganze Story immer wieder aus der Sicht von anderen Truppen. Ein wirklicher Zusammenhang ist lange nicht erkennbar, werden dem Spieler doch nur in kleine Fetzen Hinweise zur Gesamtstory geliefert. Dies stört folglich etwas den Spielfluss, ist aber wiederum spannend, wenn man nach jedem Kapitel Neues erfährt und das Puzzle sich so langsam aber sicher füllt. Etwas mehr unerwartete Handlungen hätten aber nicht geschadet, doch allgemein ist die Story wie schon beim Vorgänger gut durchdacht und absolut passend.
Gameplay
Viele mögen sich sicher noch an das coole Intro von Call of Duty 4 erinnern, als man im Auto schleichend durch eine Wüstenstadt fuhr. Leider haben hier die Macher nicht anknüpfen können, und die Eingangssequenz kommt nicht an die des Vorläufers ran. Doch schon bei der ersten Mission ist dieser Gedanke verschwunden, denn das Game beschleunigt in rasantem Tempo von null auf hundert.
Was sofort auffällt, ist sicher der permanent starke Widerstand der Gegner. Es gibt nur ganz selten Momente, in denen nicht geschossen wird. Man befindet sich also ziemlich schnell in einem Feuergefecht und ist immer wieder auf gute Deckung angewiesen. Die KI der Gegner hat sich leicht verbessert, wobei die schon damals sehr gelungen war. Auch gilt es ständig aufmerksam zu sein, sind doch hölzerne Deckungen nur kurzfristig geeignet und entgegenkommende Granaten sollten zurückgeworfen werden oder schnellstmöglich verschwinden.
Die Steuerung ist eins zu eins übernommen worden und geht recht flüssig von der Hand. Schnell hat man die Tasten im Griff und kann schon bald beginnen, seine Gegner zu erschiessen. Diese sterben auf äusserst realistische und zugleich brutale Art. Etwas störend ist das etwas gar viel fliessende Blut der getöteten Menschen. Hier wäre weniger mehr gewesen, doch im Allgemeinen wirken die Szenen äusserst realistisch und glaubhaft.
Dem Spieler steht wieder eine ganze Menge an Waffen zur Verfügung, und auch ein Schutzschild erweist sich in einigen Situationen als ganz nützlich. Natürlich dürfen auch die Splitter- und Blendgranaten nicht fehlen. Lange Rede kurzer Sinn, schon nach wenigen Augenblicken hat man vom Gameplay das Gefühl, beim direkten Nachfolger des erfolgreichen CoD 4 zu sein.
Ebenfalls gefallen haben die Szenen, in denen nicht einfach nur taktisch geschossen werden muss. Unsere Helden im Spiel müssen nämlich auch mal einen eisigen Berg besteigen oder im Schneetöff den vielen bösen Jungs entwischen. Genau diese Szenen bringen eine gute Abwechslung ins Spiel und sorgen für hohen Spielspass. Somit beschränkt sich Modern Warfare 2 nicht nur auf totales Abknallen von Menschen, sondern bringt auch andere Aufgaben mit sich.
Erwähnenswert ist sicher auch die Flughafen-Szene, welche in der deutschen Version etwas abgeändert wurde. Zwar ist sie nicht geschnitten, doch im Vergleich zur originalen Version darf man selber nicht auf die Zivilisten schiessen, sondern muss dies seinen anderen Gang-Mitgliedern überlassen. Tötet man trotzdem einen Unschuldigen, bricht die Mission ab, und man muss sie von vorne nochmals in Angriff nehmen. Allerdings hat man auch die Möglichkeit, diese Szenen zu überspringen. Dies muss allerdings vor Spielbeginn oder in den Optionen aktiviert werden. Auf jeden Fall wird dies wieder für viel Gesprächsstoff sorgen…
Hier kann das Spiel ebenfalls auftrumpfen. Neben einem (zur Solo-Kampagne) abgespeckten Koop-Modus kann man sich natürlich auch online messen. Hier können sage und schreibe ganze 18 Spieler an einer Runde teilnehmen und ihre Geschicke an der Konsole präsentieren. Nachdem der Online-Modus des Vorgängers viel Lob ernten konnte, muss hier MW2 einen kleinen Dämpfer hinnehmen. In der PC-Version werden keine Dedicated Server unterstützt, was im Vorfeld zu grossem Aufruhr führte. Ebenfalls ist für PC-Zocker eine Anbindung an Steam Pflicht. Für Konsolen-Spieler hat dies allerdings keine Auswirkung.
Technik
Schon beim Vorgänger gab es punkto Technik eigentlich nur ein Wort: Wow! Diesem Punkt sind die Entwickler treu geblieben und verpassen diesem Game einen modernen grafischen Schliff. Zwar ist im Vergleich zum Vorgänger kein allzu grosser Unterschied zu bemerken, doch es sind die vielen Details, die primär zum Staunen beitragen: der alte Mercedes in der Wüstenstadt, die Schaukeln auf dem Pausenplatz oder die Innen-Ausstattungen der Fahrzeuge. Wer auf solche kleine Sachen Wert legt, wird garantiert nicht enttäuscht. Zwar waren die ebenfalls schon bei Modern Warfare in hoher Anzahl vorhanden, doch hier hat man einfach das Gefühl, dass die Macher an alles gedacht und nichts ausgelassen haben. Allerdings sind beim zweiten Hingucken doch etwas kantige Objekte festzustellen, doch dies stört beim ganzen Kugelhagel nicht wirklich.
Die Soundeffekte sind auch genial umgesetzt worden und können natürlich in Kombination mit entsprechender Anlage ihr volles Potential ausschöpfen. Der von Hans Zimmer geschriebene Score ist für Gameverhältnisse absolut genial, rückt aber leider etwas in den Hintergrund. Der Soundtrack hätte auf jeden Fall eine wichtigere Rolle verdient. Ansonsten bewegt sich Modern Warfare 2 auf ähnlich hohem Niveau wie andere Spiele dieses Genres und überzeugt auch mit kurzen Ladezeiten und scharfen Bildern. Super Sache.
Daniel Wick [daw]
Dani liebt Action- und Thriller-Filme. Aber hauptsächlich zockt er auf der Konsole, und zwar alles, was ihm in die Hände kommt. Obwohl schon seit 2007 für OutNow tätig, beschreibt er sich immer noch als schlechten Gamer.